2024-05-02T16:12:49.858Z

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Auf dem langen Weg zum Profi: Dem 19-jährigen Abdelhamid Sabiri trauen sie beim Club schon jetzt eine schöne Karriere zu. F: Zink
Auf dem langen Weg zum Profi: Dem 19-jährigen Abdelhamid Sabiri trauen sie beim Club schon jetzt eine schöne Karriere zu. F: Zink

Abdelhamid Sabiri: Einer für den perfekten Fußball

Das Club-Talent deutet auch gegen Bayern II seine Qualitäten an

Mit dem spektakulären 3:3 gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern hat die U 21 des 1. FC Nürnberg ihre fast schon unheimliche Serie fort­gesetzt. Konkret heißt das: Der kleine Club ist Vorletzter in der Heim- und Erster in der Auswärtstabelle. Wie ist das möglich? Trainer Michael Köllner hat ein paar Erklärungen — eine ist eng mit seinem wohl talentiertesten Spieler verknüpft.

29 Punkte zum Abschluss der Hin­runde sind durchaus beachtlich. Auch im vergangenen Sommer musste sich der 1. FC Nürnberg II praktisch neu erfinden. Michael Köllner, der eben­falls neue Trainer, setzt seitdem voll auf den Nachwuchs, so auch gestern. Fünf Fußballer aus seiner Startforma­tion gegen den FC Bayern II zählten bis Juni noch zum Kader der Nürnber­ger U19.

Form- und somit auch Leistungs­schwankungen sind normal in dem Alter, die meisten aus seinem Aufge­bot dürfen ja erst seit kurzem alleine Auto fahren. Auch Sommer-Zugang Abdelhamid Sabiri ist noch 19, was man ihm auch gegen die Bayern nur selten anmerkt. Der gebürtige Marokkaner mit der Nummer zehn auf dem Rücken zählt zu den größeren Talenten im Club; ungemein torgefährlich ist er und auch technisch „brutal gut“, wie sein Trainer findet. Den Ball führt er stets ganz eng am Fuß — und hat oft bereits vor der Annahme eine schöne Idee, wie es weitergehen könnte.

18 Tore in der Oberliga

Kreative, feingliedrig-elegante Spie­ler wie Sabiri sind selten und trotz­dem hat ihn Nürnbergs Scout aufge­spürt, in der fünftklassigen Oberliga Westfalen. Dieter Nüssing betet die letztjährigen Saisonstatistiken seiner Entdeckung unaufgefordert vor („18 Tore, zwölf Torvorlagen“); die Sport­freunde Siegen führte Sabiri in die Regionalliga, entschied sich wenig später aber für die offenbar besseren Perspektiven beim 1. FC Nürnberg II.

„Acht- bis zehnmal“, sagt Köllner, habe ihn sich Nüssing angeschaut, der Trainer überdies etliche Videos. In ihrem Urteil sind sie sich einig: Sabiri wird einer. Oder, etwas vorsichtiger formuliert: Kann einer werden. Wenn er mittelfristig den nächsten Schritt macht in seiner Entwicklung.

Körperlich muss Sabiri noch zule­gen, stabiler werden, „vor allem mit dem Verteidigen tut er sich noch schwer“, sagt Köllner nach knapp fünfmonatiger Zusammenarbeit. In sein mehrminütiges Vorrunden-Fazit nach dem wilden 3:3 (1:2) gegen den FC Bayern II schloss er selbstverständ­lich auch Sabiri ein, ohne ihn nament­lich zu erwähnen. „Die letzte takti­sche Reife“ würde einigen aus seinem Kader noch fehlen, „wir brauchen noch Zeit.“ Zeit, „um fleißig zu feilen an jedem einzelnen Spieler und an der Mannschaft“, wie es Köllner aus­drückt. „Wir wollen bei uns ja schließ­lich Profis kreieren.“

Das ist natürlich auch der Traum von Abdelhamid Sabiri. „Langfristig“ habe man ihn an den Club gebunden, beruhigt Köllner. Weil er weiß, dass ihn andere Vereine längst auf dem berühmten Zettel stehen haben. Auch beim FC Bayern II kennt man ihn jetzt etwas näher; den Foulelfmeter zum 1:1 verwandelte Sabiri eiskalt, sein Treffer zum 2:2 resultierte aus einer wunderbaren Kombination. „Perfekter Fußball“, schwärmte Köller spä­ter.

Acht Tore hat der offensive Mittel­feldspieler schon erzielt in dieser Sai­son — „er taucht aber auch immer wie­der ab in einem Spiel“, sagt Köllner. Sie arbeiten daran.

Aufrufe: 031.10.2016, 09:59 Uhr
Wolfgang Laaß (NN)Autor