2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Der Pfedddersheimer Kevin Gotel (rotes Trikot), der mit seinem hohen Einsatzwillen das 1:0 vorbereitete, wird von einem Gonsenheimer hart genommen.
Der Pfedddersheimer Kevin Gotel (rotes Trikot), der mit seinem hohen Einsatzwillen das 1:0 vorbereitete, wird von einem Gonsenheimer hart genommen.

5:0 nach den ersten 45 Minuten

TSG Pfeddersheim beschert dem SV Gonsenheim ein Debakel +++ Denkwürdiges Spiel im Uwe-Becker-Stadion

Pfeddersheim. Yannick Krist passt auf der rechten Angriffseite zu Kevin Gotel. Der stürzt im Zweikampf mit einem Gonsenheimer. Am Boden liegend spielt er den Ball mit der Hacke leicht weiter, springt auf, eilt dem Leder nach und flankt von der Grundlinie nach innen, wo Sebastian Schulz praktisch freistehend zum 1:0 vollendet. Ein erfundener Spielzug? Nein – es war eine jener unglaublichen Szenen, die zum 5:3 (5:0)-Sieg der TSG Pfeddersheim über den SV Gonsenheim führten. Egal, was die Elf von Norbert Hess in der ersten Hälfte dieser Oberliga-Partie anpackte, es war fast alles von Erfolg gekrönt.

Die Gonsenheimer waren in diesen ersten 45 Minuten eigentlich überhaupt nicht auf dem Platz. Mit der Konsequenz, dass die spielfreudigen Pfeddersheimer ihrem Erzrivalen vor der Pause mächtig einen einschenkten. Tobias Klotz (24.) verwandelte einen Handelfmeter zum 2:0, Schulz (39.), Mathias Tillschneider (43.) und Kevin Gotel (45.) legten Tore nach – eins schöner als das andere.

„Wir hatten einen Lauf“, sagte Norbert Hess später. Einen Lauf, wie er ihn noch nie als Trainer der TSG erlebt hatte. Fünf Tore in einer Halbzeit, an für sich unvorstellbar. Auch für SVG-Coach Babak Keyhanfar, der ob der schlafmützigen Vorstellung seiner Mannschaft vor einem Rätsel stand: „Wir müssen das analysieren“, meinte er. Womöglich, reflektierte er, lag es an den Pokalspielen unter der Woche. Dass sein Team noch unter den Nachwirkungen des sensationellen 6:0 über TuS Rüssingen litt, die Pfeddersheimer hingegen wegen der bedauerlichen Niederlage gegen Wormatia „einfach geiler waren“,

Nach dem Wechsel kamen die Gonsenheimer besser ins Spiel. Vor allem der eingewechselte, erst 19 Jahre alte, Malik Mclemore sorgte im Umfeld von Bakary Sanyang für Betrieb. Ihm glückte auch das 1:5 (46.), das die Lebensgeister beim SVG weckte. Fortan drängten die Gäste auf weitere Anschlusstreffer, die TSG kam in den verbleibenden 45 Minuten nur noch zu zwei nennenswerten Kontern.

Einer davon kommt die TSG teuer zu stehen: Sebastian Kaster sackte nach einem Flügellauf und einer scharfen Hereingabe, die Abdullah Köse fast zum 6:1 verwandelt hätte, mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen. Er musste vom Feld getragen werden, humpelte nach fünfminütiger Behandlung in die Kabine. Hess: „Die erste Diagnose lautet Muskelfaserriss“. Eine Hiobsbotschaft.

Weil das Wechselkontingent ausgeschöpft war und Tobias Bräuner die Rote Karte quittierte (74., Hess: „Absolut nicht nachzuvollziehen, das war keine Notbremse“), bestritten die Hausherren die letzten zehn Minuten der Begegnung in doppelter Unterzahl. Das nutzten die Gonsenheimer zur Ergebniskosmetik: Marc Beck (87.) und Balcan Sari (89.) verkürzten zum 3:5. Doch selbst das war Kayhanfar zu wenig: „In der zweiten Hälfte haben wir gegen Pfeddersheimer, die verständlicherweise einen Gang zurückschalteten, nur unsere Ehre gerettet – mehr nicht“.

TSG Pfeddersheim: Sanyang – Lutz, Litzel, Bundenthal, Krist – Klotz, Bräuner – Tillschneider (62. Moh Amar), Kaster, Schulz (77. Köse) – Gotel (75. Scherer).

SV Gonsenheim: Darmstädter – Beck, Itjeshorst, Sari – Yilmaz (46. Bujnov), Ekiz, Kimnach, Pennella – Bektasevic (46. Kern) – Letz, Namavizadeh (46. McLemore).

Aufrufe: 02.10.2016, 20:45 Uhr
Claus RosenbergAutor