2024-05-08T14:46:11.570Z

Aufreger der Woche
Viktoria Sindlingen sorgte in dieser Woche für einen Aufreger. Vor dem Spiel zwischen den beiden Reserve-Mannschaften, zog der Club die dritte Mannschaft vom Spielbetrieb zurück, um die zweite Mannschaft im Kampf um den Aufstieg nicht zu gefährden. F: Rinke
Viktoria Sindlingen sorgte in dieser Woche für einen Aufreger. Vor dem Spiel zwischen den beiden Reserve-Mannschaften, zog der Club die dritte Mannschaft vom Spielbetrieb zurück, um die zweite Mannschaft im Kampf um den Aufstieg nicht zu gefährden. F: Rinke

Wettbewerbsverzerrung?!

Main-Taunus-Club zieht die dritte Mannschaft vor dem Spiel gegen die Zweite zurück +++ Dritte wollte die Zweite nicht kampflos gewinnen lassen +++ Voting: Ist die Entscheidung der Verantwortlichen richtig?

Main-Taunus. In der Kreisliga D spielen gleich zwei Reserveteams des 1. FC Viktoria Sindlingen. Die dritte Mannschaft wurde nun zum Wohl der Zweiten vom Vorstand zurückgezogen. Aber wieso? Nunja, die Dritte wollte gegen die zweite Mannschaft nicht kampflos verlieren und das obwohl die Zweite um den Aufstieg mitspielt. Diese Entscheidung sorgte bei den Liga-Konkurrenten für Unmut, was wiederum auf die Wettbewerbsbestimmungen zurückzuführen ist, weil der Verein ohne Konsequenzen in den Aufstiegskampf eingreifen konnte.

Laut den Wettbewerbsbestimmungen des Deutschen Fußball-Bundes und des Hessischen Fußball-Verbandes ist es den Vereinen erlaubt, so viele Mannschaften wie möglich in der untersten Liga der jeweiligen Region anzumelden. Doch durch diese In-Konkurrenz-Situation haben die Vereine die Möglichkeit, mit den eigenen Teams gegen die besser positionierten in der Liga absichtlich zu verlieren. Durch diese Regelung kann sich also ein klarer Wettbewerbsvorteil verschafft werden, welcher sich eigentlich nicht mit dem Fair-Play-Gedanken im Fußball vereinbaren lässt.

Die Reservemannschaften des 1. FC Viktoria Sindlingen stehen in der Kreisliga D Main-Taunus somit in direkter Konkurrenz zueinander. Im Saisonendspurt geht es für die Zweite noch um den Aufstieg, wobei man noch gegen die vereinseigene dritte Mannschaft gespielt hätte. Schon im Hinspiel konnte die vermeintlich „schwächere“ Mannschaft das Spiel für sich entscheiden. Aus diesem Grund brannten die Jungs der Dritten auf den erneuten Erfolg, was dem Vorstand nicht gerade frohlockte. Laut einem Spieler des zurückgezogenen Teams, sollten die besten Spieler für den Rest der Saison in den oberen Mannschaften eingesetzt werden. Da sich diese Akteure jedoch geweigert haben, hatte die Mannschaft folgende Wahl: Entweder mit den "schlechteren" Spieler anzutreten oder die Mannschaft wird zurückgezogen. Gesagt, getan! Die dritte Mannschaft wurde vor dem Match gegen die Zweite von dem Spielbetrieb abgemeldet.

Von dieser Entscheidung sind gleich mehrere Clubs betroffen. Unter anderem der TV Wallau II, dessen Trainer Pierre Boss die ganze Geschichte "unter aller Sau“ findet. "Alleine, dass es möglich ist, mehrere Mannschaften des selben Vereins anmelden zu können, ist eine Frechheit. Dadurch könnte die gesamte Zeit und Arbeit, die die Mannschaft über die gesamte Saison investiert hat, umsonst gewesen sein“, so Boss weiter. Sindlingen III versuchte alles, um das Spiel doch noch zu ermöglichen und fragten sogar bei der Klassenleiterin der Kreisliga D (Nina Deak, Anm. d Red.) nach. "Wir können in diesem Fall nichts machen. Wir sind nur die ausführende Gewalt", so Deak. Zurück bleiben eine enttäuschte Mannschaft, die ihre Saison nicht mehr beenden darf, gefrustete Ligarivalen sowie die Frage, ob der HFV in dieser Hinsicht seine Regelauslegung nicht doch noch einmal überdenken sollte.

Aufrufe: 024.4.2019, 15:30 Uhr
Christopher JudelAutor