Dabei hatte sich Viersens Trainer Willi Kehrberg mit Blick auf das aus seiner Sicht gute Verhältnis der beiden Vereine in Sachen Ablösemodalitäten noch überaus optimistisch gezeigt, als er vor ein paar Wochen die Neuverpflichtung des Trios bestätigte. Doch dem Bezirksligisten aus Mönchengladbach ist angesichts der Vorgeschichte des Wechsels offenbar die Lust vergangen, wechselwilligen Spielern oder anderen Vereinen entgegenzukommen. Kurz vor Ende der Hinrunde hatten sich viele Spieler mit dem damaligen Trainer Manuel Moreira solidarisiert, der kurzfristig vom SC-Vorstand entlassen worden war. Diese ungewöhnlichen Reaktionen hatten den Verein in arge Bedrängnis gebracht. Nur mit erheblichen Problemen konnten die letzten Spiele der Hinrunde absolviert werden. Inzwischen sind in Rheindahlen zumindest im personellen Bereich wieder die quantitativen Voraussetzungen für die Rückrunde geschaffen worden, um sich noch von einem Abstiegsplatz zu lösen. "Die Art und Weise, wie das geschehen ist, war nicht allein aus Sicht unseres Vereins unmöglich. Wer sich so verhält, muss auch die Konsequenzen tragen", sagt SC-Vorsitzender Norbert Hübner. Er findet mit seiner Meinung Unterstützung von vielen anderen Klubs, aber eben nicht von allen. Der Frust in Rheindahlen saß so tief, dass direkt nach dem Abschied fast der kompletten Mannschaft der Verein 10 000 Euro für den Wechsel jedes Spielers festlegte. In der Wechselperiode im Winter sind die Ablösesummen laut Statuten des Deutschen Fußball-Bundes im Gegensatz zum Sommer nämlich auch bei den Amateuren frei verhandelbar. "Das war eher ein symbolischer Wert. Inzwischen haben wir unsere Forderungen erheblich reduziert", sagt Norbert Hübner. Dennoch ist der 1. FC Viersen nicht einverstanden mit den Vorstellungen des Bezirksligisten. "Die Forderungen aus Rheindahlen sind einfach überzogen. Die geforderten Summen können und wollen wir nicht bezahlen", sagt Willi Kehrberg. Der 1. FC ist nicht der einzige Verein, der aktuell mit Rheindahlen über Kreuz liegt. Der 1. FC Mönchengladbach bemüht sich bisher vergeblich, um die Freigabe von Dennis Richter. Mittelrheinligist FC Wegberg-Beeck würde gerne Dominik Bogatzki und San José Mendez für sich auflaufen sehen.
"Diese Spieler haben uns durch ihr Verhalten enttäuscht und dem Club geschadet. Da muss man auch einmal ein Exempel statuieren. Ein solches Verhalten hat es in unserem Bereich noch nie gegeben. Da gelten dann auch andere Maßstäbe als die, die wir sonst anlegen, um mit anderen Vereinen ein gutes Verhältnis zu pflegen", sagt Norbert Hübner. Der 1. FC Viersen kann sich zumindest darüber freuen, dass Eike Broens sofort spielberechtigt ist. "Wir versuchen mit Rheindahlen auf einen Nenner zu kommen, aber wir machen nicht alles mit. Notfalls spielen zwei Spieler eben nicht", sagt Willi Kehrberg. In Wegberg vertritt man ebenfalls diese Meinung. Beide Vereine weisen darauf hin: "Mit überzogenen Forderungen verbessert man sicherlich langfristig nicht das Klima zwischen den Klubs."