2024-05-15T11:26:56.817Z

Ligabericht
Lamar Yarbrough (rechts) jubelt über sein erstes Regionalligator. Er trifft zum 1:0 beim 3:2-Erfolg des 1. FC Schweinfurt 05 über den  SV Heimstetten.
Lamar Yarbrough (rechts) jubelt über sein erstes Regionalligator. Er trifft zum 1:0 beim 3:2-Erfolg des 1. FC Schweinfurt 05 über den SV Heimstetten. – Foto: Frank Scheuring

Lamar Yarbrough: Verteidiger mit Potenzial

Die Fußballer des 1. FC Schweinfurt 05 sind momentan in der Regionalliga Bayern sehr erfolgreich

Nach elf Spieltagen stehen sie auf Rang 1. Der ehemalige Zweitligist will zurück in den bezahlten Fußball, hat dafür die Fußballabteilung professionalisiert.

Alle Spieler haben einen entsprechenden Vertrag. Dazu zählt auch Lamar Yarbrough. Der 23-Jährige spielte früher bei den Sportfreunden Schwäbisch Hall und eine Saison beim TSV Ilshofen, ehe er im Juli den Sprung ins Profigeschäft wagte.

In Unterfranken lief es für Yar­brough hervorragend. Verzeichnete er anfangs Kurzeinsätze, stand er ab dem 5. Spieltag in der Startformation. Kapitän Stefan Kleineheismann hatte sich verletzt, Trainer Timo Wenzel gab Lamar Yarbrough die Chance – und diese nutzte der 23-Jährige. In der Folge spielte er immer durch bis zum Spiel im bayerischen Pokal gegen den Drittligisten FC Ingolstadt. Nach fünf Minuten fiel ihm ein Gegner unbeabsichtigt mit vollem Gewicht auf die Füße. „Ich habe im Sprunggelenk etwas gespürt, dachte aber zunächst, dass ich weiterspielen kann“, berichtet Lamar Yarbrough. Doch dem war nicht so. Nach acht Minuten musste Lamar Yarbrough vom Feld, die Diagnose: Syndesmoseriss. Am Montag vor einer Woche wurde er operiert. „Es verlief alles hervorragend, ich konnte noch am gleichen Tag nach Hause.“ Die Reha, so hofft der Innenverteidiger, wird so schnell und gut wie nur möglich verlaufen. „Wir haben hier mit dem Reha-Zentrum Topbedingungen.“

Wechsel war wegweisend

Lamar Yarbrough hat das Leben als Profifußballer angenommen. Das wird auch deutlich, wenn er darüber spricht. Trainiert werde nahezu täglich. Sein Körper hält der veränderten Belastung – in Ilshofen und Hall trainierte er dreimal in der Woche – stand. Physisch war Lamar Yarbrough schon immer stark, „aber die Einstellung muss auch bei mir selbst stimmen“. In Hall habe sie nicht immer gestimmt, gibt er zu. Dazu passt die Erinnerung von Ralf Kettemann. Dem früheren Spielertrainer des TSV Ilshofen und jetzigen Co-Trainer der U 23 der TSG Hoffenheim, war Yarbrough aufgefallen. „Was er brauchte, war ein Tapetenwechsel.“ Er holte Yar­brough nach Ilshofen, obwohl dieser in der Verbandsliga nicht überzeugend spielte.

Rückblickend nennt Lamar Yar­brough den Wechsel wegweisend. „Es war für mich eine schwierige Entscheidung, aber Kette war überzeugend.“ Lamar Yarbrough musste raus aus seiner Komfortzone. Seit der C-Jugend spielte er für die Sportfreunde, wurde dort mit 17 Stammspieler in der Verbandsliga. „Dass er das Potenzial hatte, war ganz klar“, meint sein damaliger Trainer Thorsten Schift. „Die körperliche Robustheit, die Größe, sein starker linker Fuß, taktisch sehr ordentlich“, zählt Schift Yarbroughs Stärken auf, die er in Hall entwickelte und nach seinem Wechsel zum TSV Ilshofen ausspielte. In der Oberliga zahlte Yarbrough das in ihn gesetzte Vertrauen zurück. Der Schlendrian war verschwunden. „Lamar hat sich damals verändert. Er besitzt eine besondere Eigenschaft, nämlich eine ganz ehrliche Leidenschaft für den Fußball. Er hat so viel Power und ist mit so viel Spaß bei der Sache. Und das hat er vielen voraus“, urteilt Ralf Kettemann.

Die jetzige Verletzung „ist für ihn natürlich eine Katastrophe.“ So drückt es Ralf Kettemann aus, schließlich war sein ehemaliger Schützling in der Schweinfurter Innenverteidigung gesetzt. Doch Lamar Yarbrough wird um seine Rückkehr in die Stammelf kämpfen. Der Zwangspause kann er auch Positives abgewinnen. „So konnte ich bei der Einschulung meines Neffen dabei sein.“ Die Familie sieht er längst nicht mehr so oft wie früher. „Unser Trainer achtet schon darauf, dass wir nach einem Wochenende auch mal eineinhalb Tage frei haben.“

Das Ziel der Schweinfurter ist die 3. Liga. Dazu will Lamar Yarbrough das Seinige beitragen. Die ersten Monate als Profifußballer haben ihm gefallen und die Lust auf mehr geweckt. Diesen Optimismus kann Ralf Kettemann nachvollziehen. „Regionalliga oder 3. Liga muss bei ihm noch nicht das Ende sein.“ Letztlich hänge so etwas vor allem von der Gesundheit und ein bisschen Glück ab. Das sieht Thorsten Schift ähnlich. „Regionalliga ist ein toller Erfolg.“ Wenn es noch weitergehen soll, dann brauche es neben etwas Glück den richtigen Trainer und die Sichtung zum richtigen Zeitpunkt.

Aufrufe: 017.9.2019, 09:06 Uhr
HT / Hartmut RufferAutor