2024-05-16T14:13:28.083Z

Interview
Sand, wie man es kennt: Danny Schlereth wirft sich mit voller Kraft in einen Zweikampf.
Sand, wie man es kennt: Danny Schlereth wirft sich mit voller Kraft in einen Zweikampf. – Foto: Mario Wiedel

Karmann, Schlereth & Co - der personifizierte Abstiegskampf

Der 1. FC Sand steckt wie erwartet im Tabellenkeller fest. Eine Situation, mit der sich die Unterfranken arrangiert haben. Die Schlereth-Truppe lebt den Abstiegskampf wie kein anderes Team.

Der 1. FC Sand steht derzeit auf einem Abstiegs-Relegationsplatz und zählt deshalb für viele Teams der Bayernliga Nord zu den Pflichtaufgaben auf der Jagd nach Dreiern. Doch die Unterfranken sind mehr als nur ein Punktelieferant. Die Schlereth-Truppe ist gefürchtet für seine aggressive, lauf- und zweikampfintensive Spielweise - und hat damit im bisheren Saisonverlauf bereits für die ein oder andere Überraschung gesorgt. Über die aktuelle Situation, das große Ziel Klassenerhalt und die Sander Philosophie spricht der sportliche Leiter Erich Barfuß im FuPa-Interview.

Erich, 16 Spiele - 14 Punkte: Wie bewertest Du Eure bisherige Saison ganz allgemein?
Wir hatten uns sicher mehr erwartet, aber kennen auch die Gründe, warum das so ist. Wir wollen nun versuchen, die Rückrunde besser zu bestreiten. Da wir als einzige Mannschaft die Vorrunde schon abgeschlossen haben, werden es nach der Vorrunde wohl fünf bis sechs Punkte bis zu den Plätzen über den Strich sein. Diesen Abstand gilt es zu verringern.

Der 1. FC Sand steht wie keine andere Mannschaft für den Abstiegskampf, wird von dem Gegner für die Härte und Zweikampfstärke gefürchtet: Wie ist es zu dieser DNA gekommen? War das eine bewusste Entwicklung - oder zufällig?
Ja, der FC Sand steht für den Abstiegskampf und den müssen wir auch annehmen, um überhaupt die Klasse halten zu können. Die Spielweise ist mit der wirtschaftlichen Lage zu erklären, mit der wir uns aber längst abgefunden haben. Unsere Stärken sind Disziplin und mannschaftliche Geschlossenheit, unsere Zweikampfstärke wird uns manchmal auch als Robustheit ausgelegt, was wir aber auf keinem Fall in einem übertriebenen Maße sind.


Auswärtsschwäche: "Vielleicht sind wir zu grün"

Lässt sich diese Galligkeit trainieren? Habt Ihr bei der Kaderzusammensetzung bewusst auf die Bissigkeit gesetzt?
Wir trainieren keine Galligkeit, wir sprechen eher unsere Disziplin und Einstellung an und die Zusammensetzung des Kaders erfolgte zum größtem Teil aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten.

Ihr schafft es irgendwie nicht, Konstanz in Eure Leistungen zu bringen. Deftige Klatschen und hohe Siegen wechseln sich in schöner Regelmäßigkeit ab. Worin liegen die Gründe hierfür?
Das ist mit der Qualität des Spielermaterials eng verbunden. Da sind zum einen die etablierten Bayernligaspieler, die noch aus der Aufstiegsmannschaft bei uns geblieben sind und die Spieler, die von umliegenden Bayernliga Vereinen zu uns gekommen - mit Spielern dieser Qualität sind wir allerdings in der Breite zu dünn aufgestellt. Dann haben wir Spieler von unterklassigen Vereinen und unsere eigenen Spieler aus dem Nachwuchsbereich und hier braucht es halt Zeit, um diese Spieler an das Bayerliga Level heranzuführen.

Sand zählt zu den auswärts schwächsten Teams der Liga. Warum?
So richtig kann ich das auch nicht erklären, aber es könnte sein, dass wir da noch zu grün sind und wenn der Gegner vor heimischer Kulisse Druck aufbaut, dann machen wir noch zu viele individuelle Fehler.


Jobgarantie für Dieter Schlereth

Was stimmt Dich positiv, dass es auch heuer wieder mit dem Klassenerhalt klappt?
Wir wissen ja, wo unsere Probleme liegen. Wenn wir alle, oder die meisten unserer etablierten Bayernliga-Spieler zur Verfügung haben, können wir schon etwas reißen. Dazu müssen wir natürlich besser punkten, denn zweimal 14 Punkte sind 28 Punkte und das war im letzten Jahr der direkte Abstiegsplatz.

Im Gegensatz zu vielen anderen Kellerkindern hat Sand noch keinen Trainerwechsel vorgenommen. Warum sitzt Dieter Schlereth derart fest im Sattel?
Das ist ganz einfach, denn mit einer Entlassung von Dieter Schlereth würden wir unsere Situation klar verschlechtern und nicht verbessern.

Wie kann der 1.FC Sand in den kommenden Jahren dem dauernden Abstiegskampf entkommen?
Kurzfristig gar nicht, denn es wird bestimmt noch drei,vier Jahre dauern, bis wir wieder daran denken können, uns in dieser Liga im Mittelfeld zu etablieren. Viel wichtiger ist es, sich so lange wie möglich in dieser Klasse zu behaupten. Sollte der Super-Gau Abstieg doch eintreten, müssen wir darüber hinaus gerüstet sein, den freien Fall zu vermeiden.

Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen alles Gute für die Zukunft.

Aufrufe: 014.10.2019, 15:35 Uhr
RedaktionAutor