2024-04-25T14:35:39.956Z

Relegation
Maximilian Kalus (r.) hat Grund zu feiern: seine Penzberger haben gute Karten auf den Klassenerhalt. F: Metzler
Maximilian Kalus (r.) hat Grund zu feiern: seine Penzberger haben gute Karten auf den Klassenerhalt. F: Metzler

Kalus über Elfer-Trick: "Hat Barcelona bei uns abgeschaut"

Penzbergs Unterzahl-Sieg in der Analyse des Kapitäns

Was für ein unglaubliches Spiel: Der FC Penzberg gewinnt trotz Unterzahl das Relegations-Hinspiel beim SV Dornach mit 3:1. Aber das ist nicht alles - der Treffer zum dritten Tor war an Gewagtheit kaum zu übertreffen. Schütze Maxi Kalus verrät im Gespräch die Hintergründe zum Treffer und erklärt die moralische Großleistung seiner Truppe.

Die Zuschauerschaft in Dornach war einfach nur baff: nach den turbulenten Szenen kurz vor der Halbzeit mit dem Ausgleich von Markus Hanusch per Elfmeter, dessen Verursachen die rote Karte für Penzberg-Linksverteidiger Josef Siegert nach sich zog, herrschte große Hoffnung und Heiterkeit. 20 Minuten später stand es 3:1 für die Gäste. "Das war selbst für uns überraschend", gibt FCP-Kapitän Maximilian Kalus nach der Partie zu. "In der ersten Halbzeit war Dornach die bessere Mannschaft."

Aber was war in dieser Phase passiert? Nach dem Führungstreffer durch Mustafa Menzil stand das Halbzeitfazit eigentlich schon fest, als Dragoljub Dekanovic im Strafraum zu Boden ging. Eine schwierige Entscheidung, die Schiedsrichter Müller zu Gunsten der Gastgeber auslegte. Ein Ansporn waren die erschwerten Bedingungen allerdings nicht für die Donbeck-Elf. Vielmehr ging der Gedanke in die Vergangenheit. "Gegen Hertha München waren wir sogar nur noch zu neunt auf dem Feld und schoßen trotzdem noch den Ausgleich", erinnert sich Kalus an die Rückrundenpartie in Sendling. Die Penzberger nutzten ihre Erfahrung und blieben ruhig. "Wir wussten, dass wir noch unsere Chancen bekommen."

In der Tat, nach einer weiteren ungenutzten Großchance für die Dornen direkt nach Wiederanpfiff waren es die Gäste, die das Zepter übernahmen und den Gegner förmlich überannten. Dem erneuten Führungstreffer durch Franz Fischer folgte ein weiterer Elfmeterpfiff, diesmal im Strafraum der Dornacher. Keeper Jakob Krütten war zu spät dran und touchierte seinen Gegner, wie er im Video-Interview im Anschluss zugab. Marco Hiry trat zum Elfmeter an. Was danach folgte?

"Das haben wir in den vier Jahren seit der A-Klasse fast jede Saison ein Mal gemacht", gibt Kalus schmunzelnd zu. Für ein paar Sekunden lag ein Hauch von Tiki-Taka in der Luft, als Hiry nach seinem Anlauf anstatt zu schießen den Ball querlegt. Kalus kommt von hinten angestürmt und drischt den Ball trocken entgegen der Fallrichtung von Krütten ins Eck - eine plump gesagt rotzfreche Aktion, die aber funktionierte. Weltweit bekannt wurde die Variante letztes Jahr, als Lionel Messi vom FC Barcelona den Ball für Luis Suarez servierte. In Penzberg konnte man das Zauberstück schon ein paar Jahre früher bestaunen. "Die haben das von uns abgeschaut", vermutet der 27-jährige Torschütze.

Mit Blick auf das Rückspiel ist er nun selbstbewusst: "Das lassen wir uns nicht mehr nehmen", bestätigt Kalus die gute Ausgangssituation für die Partie am Sonntag um 15 Uhr. Nicht nur auf die gute Chancenverwertung aus dem Hinspiel, sondern auch auf die Leistung seines Keepers David Salcher könne man sich verlassen. "David hatte einen guten Tag und war schon die ganze Rückrunde ein sicherer Rückhalt", lobt der Captain seinen Schlussmann, der die Dornacher Stürmer zum Verzweifeln brachte.

Salcher müsste in Penzberg nun mindestens drei Mal hinter sich greifen, um das Play-Off noch aus der Hand zu geben. Ein mittleres Fußball-Wunder würde es also brauchen, um nochmal Spannung aufkommen zu lassen. Dass ein solches möglich ist und die Mannschaft deshalb nicht in die Lethargie des Rückrundenfinals gegen Fürstenfeldbruck verfallen darf, zeigten nicht zuletzt die ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit in Dornach.

Das Gespräch führte Conan Furlong

Aufrufe: 026.5.2017, 14:55 Uhr
Conan Furlong - Fussball-VorortAutor