2024-04-25T14:35:39.956Z

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Nimmt Fabian Wiesmaier (re.) mal Tempo auf, ist er von den Gegenspielern nur schwer auszubremsen. F: Geisler
Nimmt Fabian Wiesmaier (re.) mal Tempo auf, ist er von den Gegenspielern nur schwer auszubremsen. F: Geisler

»Können nicht zufrieden sein«: Wiesmaier über Lage beim FCP

Passaus Topscorer der Hinrunde im großen FuPa-Interview: Warum es nach dem super Start nach unten ging

Fabian Wiesmaier (24) kann auf ein starkes Jahr 2018 zurückblicken. Nicht nur mit dem 1. FC Passau lief es mit dem Aufstieg in die Landesliga gut, auch seine persönliche Bilanz liest sich bärenstark. Mit 15 Toren und 31 Assists war er an exakt der Hälfte der Passauer Tore im vergangenen Jahr direkt beteiligt. Wir haben mit dem FC-Topscorer gesprochen

FuPa: Nach eurem Aufstieg steht ihr zum Jahreswechsel auf Platz 8 der Landesliga. Seid ihr mit der aktuellen Platzierung und dem Jahr 2018 zufrieden?
Fabian Wiesmaier (24): Insgesamt war es ein gutes Jahr für uns. Wenn du mit 15 Punkten Vorsprung aufsteigst, ist das natürlich super. Mit dem bisherigen Saisonverlauf können wir alle aber nicht zufrieden sein. Wir sind gut aus den Startlöchern gekommen, haben dann aber leider stark nachgelassen.

Aus den ersten sieben Landesligapartien habt ihr fünf Siege und zwei Remis geholt. Woran lag es, dass ihr nach dem starken Saisonstart bis zur Winterpause nur noch vier Mal als Sieger vom Platz gehen konntet?
Das hat mehrere Gründe. Die Trainingsbeteiligung hat auch wegen verletzungsbedingten Ausfällen nachgelassen, zwölf bis 13 Mann sind für eine Landesligamannschaft einfach zu wenig. Auf der einen oder anderen Position sind wir denke ich nicht breit genug aufgestellt, um ganz oben mitspielen zu können. Dafür bräuchten wir Verstärkungen und einen größeren Kader. Wenn du gegen Tabellenführer Donaustauf ein Unentschieden holst, aber gegen ein Team aus unteren Tabellenregionen wie Bach daheim 0:1 verlierst, muss man sich schon fragen, ob das vielleicht ein Einstellungsproblem ist. Klar sind wir ein Aufsteiger, aber meiner Meinung nach könnte trotzdem mehr drin sein.

Vom Verletzungspech seid ihr auch nicht verschont geblieben.Richtig. Auf Dauer waren die vielen Ausfälle wichtiger Spieler für uns nicht zu kompensieren. In der Defensive kamen wir durch die langfristigen Ausfälle unserer zentralen Verteidiger Benedikt Buchinger und Maxi Huber auf dem Zahnfleisch daher. Patrick Slodarz hat seine Sache gut gemacht, ist aber kein gelernter Innenverteidiger. Dass mit Ondrej Bublik ein starker Innenverteidiger nach kurzer Zeit wieder abgegeben wurde (wechselte im Sommer zur SG Teisnach / Gotteszell, Anm. d. Red.), war, denke ich, ein Fehler. Patrick Rott hat nach seinem Wechsel zu uns seine Sache schon sehr gut gemacht, das ganze Drumherum nach seinem Wechsel zu uns ging jedoch nicht spurlos an ihm vorbei.

Wie nimmst du die derzeitige Stimmung im Verein wahr?
Ich empfinde die Stimmung schon als positiv. Wir haben den Vorteil, dass wir in den verbleibenden Spielen ohne Druck aufspielen können. Nach oben geht nicht mehr viel und auf die Abstiegsränge haben wir auch ein gutes Polster. Klar ist aber auch, dass wir nicht zum Spaß spielen. Wir wollen so viele Spiele wie möglich gewinnen. Den einen oder anderen Platz wollen wir nach oben schon noch gut machen. Mit Platz vier bis sechs wären wir zufrieden.

»Beim Eins-gegen-Eins gibt es im Strafraum für mich nur zwei Möglichkeiten: Entweder ein Foul ziehen oder am Gegner vorbeikommen.«

Du hast mit bisher 17 Assists jetzt schon so viele Tore vorbereitet, wie in der gesamten letzten Bezirksliga-Saison. Warum läuft es bei dir auch eine Liga höher so gut?
Das kann ich auch nicht so genau sagen. Es läuft einfach super. Ich habe immer einen Abnehmer für meine Bälle im Zentrum, hole viele Elfmeter raus. Beim Eins-gegen-Eins gibt es im Strafraum für mich nur zwei Möglichkeiten: Entweder ein Foul ziehen oder am Gegner vorbeikommen. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Klar gibt es Spiele, in denen ich mal ein bisschen untertauche, aber im Großen und Ganzen läuft es auch heuer wieder gut für mich.

Seit deinem Wechsel vom SV Schalding zum 1. FC Passau trittst du vor allem auch als Torjäger in Erscheinung. 24 Tore in 48 Spielen sind eine gute Quote - was machst du vor dem Tor anders?
Beim FC komme ich entweder über die Außen oder auf der 10 zum Einsatz., bei Schalding war meine Position im Sturmzentrum. Damals spielten wir hauptsächlich im 3-5-2 System ohne richtige Flügelstürmer, natürlich geht es in der Regionalliga auch nochmal anders zu. Gegner und Tor im Blick zu haben und nicht mehr mit dem Rücken zum Tor zu spielen, kommt mir auf jeden Fall entgegen. Fürs Bälle halten und Kopfballverlängerungen bin ich einfach zu klein. Mit Tempo im Eins-gegen-Eins über außen oder mit Zug Richtung Tor zu gehen, liegt mir einfach besser.

Du bist unter Alexander Schraml unangefochtener Stammspieler. Wieso bist du für den Trainer unverzichtbar?
Das musst du den Coach selber fragen (lacht). Ich habe sein Vertrauen und kann das meistens mit Leistung zurückzahlen. Ich habe, glaube ich, in den meisten Spielen eine Torbeteiligung und gehe mittlerweile auch als Führungsspieler voran, bin seit Oktober zweiter Kapitän. Ich schaue mir natürlich viel von "Pille" (Kapitän Michael Pillmeier, Anm. d. Red.) ab. Außerdem gehe ich, soweit es möglich ist, in jedes Training. Das wird zwar jetzt schwieriger, weil ich unter der Woche zur Meisterschule nach Regensburg muss, mittwochs fahre ich extra zum Training nach Hause und freitags kann ich sowieso dabei sein. Inwieweit ich die Vorbereitung mitmachen kann, wird sich zeigen.

»So lange ich Fußball spiele, wird es immer mein Ziel sein, so hoch wie möglich zu spielen.«

Was sind deine langfristigen Ziele, sowohl persönlich als auch mit dem FC?
So lange ich Fußball spiele, wird es immer mein Ziel sein, so hoch wie möglich zu spielen. Mit dem Aufstieg in die Landesliga haben wir schon das erste Ziel erreicht. Langfristig ist der Plan der Vereinsführung, in der Bayernliga zu spielen. Das wäre eine super Sache.

Bald geht`s wieder los mit der Vorbereitung. Was hast du in der Winterpause so getrieben, die Beine hochgelegt?
Die ersten paar Wochen habe ich erstmal abgeschaltet und mich auskuriert. Das Jahr war lang und anstrengend. Wir haben einen relativ kleinen Kader und ich habe die meisten Spiele durchgespielt. Aktuell mache ich daheim ab und an ein bisschen Krafttraining. Jetzt beginnt dann jeder für sich mit Laufeinheiten und Grundlagenausdauer, damit wir dann direkt mit Ball und Spielformen in die Vorbereitung starten können. Durch das Nachholspiel gegen Weiden geht es für uns schon eine Woche früher los. Mitte Februar fahren wir ins Trainingslager nach Barcelona, da gibt es dann den letzten Feinschliff und es wird mit der ersten Elf getestet.

Abschließende Frage: Was sagst du zum Transfer von Simon Busch? (kommt im Winter vom Bezirksligisten Osterhofen, Anm. d. Red.)
Mit ihm haben wir einen jungen, talentierten Keeper dazu bekommen. Ich bin gespannt, ob er sich durchsetzen kann.

Aufrufe: 015.1.2019, 07:58 Uhr
Josef Diller Autor