2024-05-02T16:12:49.858Z

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Willkommen beim FCN: David Siebert.	Foto: C. Siebert
Willkommen beim FCN: David Siebert. Foto: C. Siebert

»Von meinem Gefühl her passt es ganz einfach«

TRANSFER: +++ Gießener David Siebert unterschreibt Zweijahres-Vertrag beim 1. FC Nürnberg +++

Gießen/Nürnberg. Am Montagmittag hat er gerade den Laktattest und eine erste Einheit hinter sich gebracht, der nächste Schritt auf dem Weg zur angestrebten Fußballer-Karriere ist gemacht. 280 Kilometer sind es nun vom Elternhaus zu David Sieberts neuer Wohnung, machbar und nicht völlig aus der Welt, aber doch schon eine andere Nummer als tägliche Trainingsfahrten zur Frankfurter Eintracht.

Siebert, 19 Jahre jung, frisch gebackener Ostschule-Abiturient, ist ab sofort mit einem Zweijahres-Vertrag des 1. FC Nürnberg ausgestattet. Der junge Mann, der auch bei der Eintracht für den Profikader im Gespräch war, hat sich für die „Glubberer“ entschieden, weil es „sehr nette und angenehme Gespräche waren und ich das Gefühl hatte, dass sie wirklich Interesse daran haben, dass ich komme.“ Auch dass der fränkische Traditionsverein viel Wert darauf lege, über die U 21 eine enge Anbindung an die Profis zu schaffen, war für David Siebert ein Entscheidungskriterium, „von meinem Gefühl her passt es einfach.“ Wie er am ersten Tag aufgenommen worden sei, „hat mir auch sehr gut gefallen, die waren alle sehr freundlich und haben mich gleich integriert“. Der Gießener gibt zu: „Das ist jetzt schon eine Umstellung und erst mal krass.“ Am Samstag hat er noch mit seinen Kumpels Abschied gefeiert, seit Sonntag ist er in seiner (ersten) eigenen Wohnung nahe Stadion, seine Eltern Carsten und Claudia Siebert haben noch mit eingeräumt. Dann ging es zurück. Und für den Sohn geht‘s jetzt los mit dem Fußballer-Dasein in der 2. Liga.

„Es steht noch ein Screening beim Physiotherapeuten aus und ab Dienstag habe ich dann zweimal am Tag Training“, beschreibt er, was unmittelbar auf ihn zukommt. In Frankfurt mit der U 19 war (auch) coronabedingt bereits vor zwei Monaten Schluss: Der in Defensive wie Offensive flexibel auf der Außenbahn einsetzbare Siebert, der auch schon in der Juniorennationalmannschaft zum Einsatz kam, musste sich deshalb mit täglichen Laufeinheiten fit halten – und ist froh, dass „es jetzt wieder richtig auf den Platz geht.“

Seine erste Vorbereitung im professionellen Bereich spornt den sportlich ehrgeizigen, aber stets bescheidenen und zurückhaltend auftretenden David Siebert an. Die zwischenzeitlich von Daniyel Cimen für den FC Gießen gestartete Anfrage, es in der Heimatstadt in der 4. Liga zu versuchen, war „nach guten Gesprächen“ keine Option, „weil es da schon sehr schwierig geworden wäre, sich zu zeigen und anzubieten.“

Siebert, der „von Nürnberg bisher leider noch nicht viel gesehen“ hat, geht nun den direkteren Weg – von dem er sich bewusst ist, dass „das alles eine große Herausforderung darstellt.“ Aber eine, die er kraft Talent und seiner unbändigen und unverbrauchten Freude am Spiel mit dem Ball gerne annimmt. Als er bei seinem ersten Jugendverein MTV 1846 Gießen, von dem er zur TSG Wieseck und schließlich nach Frankfurt wechselte, in den vergangenen Jahren als „Stargast“ beim Saisonabschlusscamp war, ließ er es sich nie nehmen, stundenlang mit den Kids zu zocken. Daniyel Bulut, der Siebert in ganz jungen Jahren in Grünberg als Stützpunkttrainer hatte, sprach schon damals von einem „fußballerischen Juwel“, dem „man nichts mehr beibringen konnte“. Damals bei den ersten Schritten – auf dem Weg, der ihn nun nach Nürnberg führt.

Aufrufe: 025.7.2020, 08:00 Uhr
Rüdiger Dittrich (Gießener Anzeiger)Autor