2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
"Da braucht es einfach Zeit und Geduld": Michael Köllner (r.), Trainer der U 21, ärgert sich nach dem späten Ausgleich nur kurz. F: Zink
"Da braucht es einfach Zeit und Geduld": Michael Köllner (r.), Trainer der U 21, ärgert sich nach dem späten Ausgleich nur kurz. F: Zink

Köllner: "Wir gehen derzeit ein hohes Tempo"

Der NLZ-Leiter über die neue Aufbruchstimmung beim Nachwuchs des 1. FC Nürnberg

Am Wochenende musste die Club­ U21 gegen den SV Schalding-Hei­ning in der 89. Minute den 2:2-Aus­gleich hinnehmen, Michael Köllner, der Leiter des Nachwuchsleistungs­zentrums, ist dennoch zufrieden.

Herr Köllner, Sie haben direkt nach dem Spiel schon wieder sehr gefasst gewirkt. Gar keine Wut über den späten Ausgleich?

Michael Köllner: Natürlich ärgert man sich im ersten Moment. Das Tor entsteht ja auch durch unser Zutun, aber wenn man ein paar Jahre dabei ist, dann lernt man, schnell wieder zur Tagesordnung überzugehen.

Alles eine Frage der Routine?

Köllner: Ja, ich habe mich schon lange davon frei gemacht, ein gutes Spiel schlecht zu finden, nur weil man kurz vor dem Ende noch ein Tor kassiert — umgekehrt natürlich ge­nauso. Hier, beim 1.FC Nürnberg, denken wir sowieso nicht so sehr in Ergebnissen. Am Samstag haben drei Spieler in der Viererkette gespielt, die letztes Jahr noch in der A-Jugend waren. Da braucht es einfach Zeit und Geduld. Die Spieler sollen sich bei uns ja entwickeln.

Und sind Sie dabei im Zeitplan? Sie haben ja seit Ihrem Dienstantritt den kompletten Nachwuchsbereich auf den Kopf gestellt.

Köllner: Einen streng getakteten Zeitplan kann man im Fußball nicht vorgeben. Dazu ist die Branche ein­fach zu wenig vorhersagbar. Man kann nicht heute prognostizieren, wie es in drei Jahren aussieht. Aber ich gebe zu, dass wir derzeit ein hohes Tempo gehen. Aber es läuft gut.

Haben Sie sich schon einmal freie Tage gegönnt?

Köllner: Kurz vor dem Saisonstart war ich mit meiner Frau drei Tage weg. Aktuell bin ich durchaus mal von 6.30 bis 23 Uhr im Büro. Aber das wird sich normalisieren, wenn alle Rädchen ineinandergreifen.

Wann wird sich die Stimmung im NLZ wieder normalisieren? Es ist immer wieder davon zu hören, dass die Stimmung gelitten hat unter den personellen Umbauten.

Köllner: Es ist nachvollziehbar, dass die, deren Vertrag nicht verlän­gert wurde, nicht glücklich darüber sind. Grundsätzlich, das ist mein Ein­druck, sind hier aber viele sehr zufrie­den. Ich sehe da viel positive Energie.

Wie funktioniert die Arbeit mit dem Sportvorstand?

Köllner: Mit Andreas Bornemann ist das natürlich ein enges Miteinan­der. Das muss so sein und das läuft auch gut. Da ist schnell Vertrauen entstanden. Es wird alles diskutiert und am Ende im Sinne des Vereins entschieden. Wir wollen hier etwas Neues gestalten.

In der dann irgendwann auch die Ergebnisse stimmen.

Köllner: Natürlich. Wie lange das dauert, weiß ich aber nicht. Wobei mit Blick auf die U 21 auch gesagt werden muss, dass dort die Belastung in den letzten sechs Wochen schon hoch war. Wir haben 49-mal trainiert und zehn Spiele gehabt in diesem Zeitraum.

Das ist viel.

Köllner: Das ist sehr viel, aber wir wollen unsere Spieler zu Profis machen und nicht zu Regionalliga­spielern. Da haben wir den Fokus nicht so sehr auf die ersten Spiele gelegt. Außerdem wollen wir offensiv spielen, das ist die schwierigste Auf­gabe überhaupt, das hat ja auch die Europameisterschaft gezeigt. Kom­pakt stehen können inzwischen alle. Unsere Spieler müssen dem Ansatz vertrauen — da sind wir auf einem guten Weg.

Aufrufe: 028.7.2016, 13:01 Uhr
Fadi Keblawi (NN)Autor