1. FC Nürnberg - FC Ingolstadt 04 0:0
Da spielte es auch keine Rolle, dass die weiße Weste einen kleinen Schmutzfleck abbekommen hatte, sprich das Team von Trainer Pellegrino Matarazzo im viertletzten Spiel erstmals nicht als Sieger vom Platz ging, sondern nur einen Punkt einfuhr.
Der Coach hatte zu Beginn auf seine beiden stärksten Akteure verzichtet: Kapitän Rico Preißinger war leicht angeschlagen gewesen und sollte – falls bei der A-Jugend nicht benötigt – anschließend die „U23“-Reservebank auffüllen. Torjäger Cedric Teuchert wiederum war für einen Einsatz bei der „U17“ tags darauf vorgesehen. Doch als in der ersten Hälfte wenig zusammenging, sein Team zu viel mit weiten, aber meist ungenauen Bällen operierte, brachte Matarazzo Preißinger doch, dann auch Teuchert. Im Resultat spiegelte sich dies zwar nicht wider, aber auf dem Feld waren die Wechsel durchaus zu sehen. Plötzlich lief das Mittelfeldspiel der Nürnberger strukturierter – Preißinger demonstrierte Auge für den Raum und freien Mann. Und er suchte, wie dann auch Teuchert, den entschlossenen Abschluss. So bekamen die gerade mal 115 Zuschauer plötzlich ansehnliche Torchancen zu sehen. Bei denen hatte oft Linksverteidiger Dennis Lippert den Fuß im Spiel, wenn er energisch nach vorne stieß, bissig in den Zweikämpfen agierte und flankte. Der kleine, wuselige wie nissige Defensivakteur war neben „Sechser“ Patrick Erras und den beiden Eingewechselten auffälligster Club-Akteur, während der hochveranlagte Dino Kardovic sich zu oft in brotlosen Einzelaktionen verzettelte. Und: Keeper Sebastian Kolbe zeigte, dass der Club durchaus über Torhüter verfügt, die auch mal im Strafraum herauskommen, nicht nur auf der Linie kleben.
In Hälfte zwei lief der Ball flüssiger in den FCN-Reihen, doch Teuchert, Preißinger, Kardovic und Erras brachten in aussichtsreichen Situationen das Spielgerät nicht über die Linie – in der letzten Minute behinderten sich Erras und Lippert gar selbst, so dass es beim torlosen Remis blieb, das sich die Gäste hart erarbeitet hatten.
„Mit den Chancen, die wir heute hatten, muss man das Spiel gewinnen“, hakte Coach Matarazzo die Partie schnell ab und lenkte den Blick auf die Gesamtsaison. „Kann man schon sagen, dass der Betriebsunfall Abstieg behoben ist“, bilanzierte er, räumte aber auch ein, dass es angesichts der Siegesserie und oft unterlegener Gegner nicht immer einfach gewesen sei, die Spannung aufrecht zu erhalten. „Ich habe dieses Jahr auch sehr viel als Psychologe gearbeitet. Aber die Jungs haben es gut gemacht: Als Trainer kann man sie nur aktivieren, die Motivation kommt von ihnen – Kompliment an die Jungs“, lobte Matarazzo, der das Team auch in der Bundesliga coachen wird.
Jugendnationalspieler Preißinger war einer der Akteure, die Angebote anderer Vereine hatten, doch er entschied sich dafür, am Valznerweiher zu bleiben. Sein erster Rückblick: „Es war nicht so leicht, wie die Ergebnisse aussahen.“ Er habe sich in dem Jahr Bayernliga durchaus weiterentwickelt: „Ich habe in jedem Fall in der Zweikampfhärte zugelegt, weil es auch in der Bayernliga auf dem Platz rau zugeht.“ Dazu habe er dreimal in der Woche bei der „U23“ trainiert und sei in der Regionalliga zum Einsatz gekommen.