2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Das Hinspiel in Pfullingen gewann der VfL mit 2:1. F: Hansjürgen Jablonski
Das Hinspiel in Pfullingen gewann der VfL mit 2:1. F: Hansjürgen Jablonski
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Nach 29 Jahren ist der VfL Pfullingen wieder in Gmünd

Mit Verbandsligaaufsteiger VfL Pfullingen erscheint der 220. Punktspielgast im Schwerzer seit September 1946, als Normannia Gmünd wieder seinen Spielbetrieb innerhalb des Verbandes aufnahm. Dabei waren die Pfullinger bereits als Verbandsligist Gast in Schwäbisch Gmünd.

Mit Verbandsligaaufsteiger VfL Pfullingen erscheint der 220. Punktspielgast im Schwerzer seit September 1946, als Normannia Gmünd wieder seinen Spielbetrieb innerhalb des Verbandes aufnahm. Dabei waren die Pfullinger bereits einmal als Verbandsligist Gast in Schwäbisch Gmünd: nicht im altehrwürdigem Jahn-Stadion, sondern droben im „Laichle“ im Rehnenhof. Und statt dem FC Normannia, der damals in der Landesliga spielte, empfing der Gmünder „Platzhirsch“ der 1980er Jahre, der TSB Gmünd, die Gäste von der Alb im Waldstadion.
Obwohl sowohl Normannia als auch die Fußballabteilung des VfL Pfullingen noch zu Kaisers Zeiten ihren Spielbetrieb aufnahmen, war die Begegnung am 10. September 2016 das erste Punktspiel zwischen beiden Mannschaften. Die Premiere fiel für die Normannen im Schatten des Georgenbergs dabei nicht gerade schmeichelhaft aus. Ging man durch Christian Essig bereits nach neun Minuten verdient in Führung, versäumte es die Schwerzerelf in Folge, ihre spielerische Dominanz in Tore umzumünzen. Schlimmer noch, nach dem Seitenwechsel erschienen zwei völlig ausgewechselte Mannschaften auf dem Kunstrasen, beherrschten die Hausherren plötzlich die Partie und kamen durch einen von Kevin Haussmann verwandelten Elfmeter und einem Treffer von Dominik Grauer zum verdienten 2:1-Sieg.

Bereits 1988 gab es ein Pfullinger Verbandsligaspiel in Gmünd

Die vermeidbare Schlappe der Hinrunde wird Normannia am Samstag auswetzen wollen, und etwaige Torschützen können sich hierzu in die Statistikbücher des FCN eintragen: schließlich tritt der VfL erstmals im Schwerzer an und es winken Premierentore für die Ewigkeit. Pfullingen, in der vierten Verbandsligasaison seiner Geschichte, hatte noch nicht die Gelegenheit für einen Auftritt im Schwerzer. 1978/79, als Pfullingen Gründungsmitglied der Verbandsliga war, spielte Normannia eine Klasse tiefer und 1981/82 erfolgte gar der Abstieg in die Bezirksliga. Auch 1987/88, in der zuvor letzten Verbandsligasaison des VfL, kam Normannia nicht über die Landesliga hinaus. Ganz Unbekannt ist der VfL in Gmünd indes nicht: der TSB Gmünd hatte bereits die Ehre, die Klingen mit dem Team vom Fuße der Schwäbischen Alb kreuzen zu dürfen. In der Saison 1987/88, dem letzten TSB-Gastspiel in der Verbandsliga, empfing der heutige Kreisliga-A-Ligist im „Laichle“ den VfL zum Kellerduell. Denn an jenem 23. April 1988 stand der Abstieg der beiden Aufsteiger bereits fest: Pfullingen kam als Tabellenschlußlicht ins Waldstadion, der TSB vegetierte auf dem vorletzten Platz, der Abstieg aus der 19 Mannschaften umfassenden Verbandsliga stand bei beiden Mannschaften längst fest. Dass dennoch noch rund 200 Zuschauer den Weg ins „Laichle“ fanden lag wohl an der Treue der TSB-Anhänger und dem sonnigen Apriltag, während sowohl die Spielweise beider Mannschaften als auch die Temperaturen um 13 bis 15 °C zu wünschen übrig ließen. Der sehr holprige Rasen des Waldstadions tat sein Übriges, dass die Zuschauer damals nur eine mittelmäßige Verbandsliga-Partie zu Gesicht bekamen. Die Gäste um Spielertrainer Heinz Moser hatten Startschwierigkeiten und eröffneten so den Gastgebern zahlreiche Möglichkeiten. Nach 29 Minuten war der Gmünder Torjubel schon auf den Lippen, doch Altenhof köpfte den Ball gerade noch rechtzeitig von der Torlinie. In der 2. Spielhälfte gelang es Dieter Weiner, aus fünf Meter Entfernung den Ball am Pfullinger Tor vorbei zu schießen.

Das letzte Punktspiel des VfL Pfullingen in Gmünd erlebte das Laichle des TSB Gmünd. F: Hansjürgen Jablonski
Das letzte Punktspiel des VfL Pfullingen in Gmünd erlebte das Laichle des TSB Gmünd. F: Hansjürgen Jablonski
Den Gästen oblag es, die Torejagd zu eröffnen: Markus Salmida nutzte in der 78. Minute einen Abwehrfehler aus und erzielte aus spitzen Winkel den Führungstreffer. Postwendend egalisierte der damals 20-jährige Marc-Oliver Gegner aus wenigen Metern die Führung, und bei diesem 1:1 blieb es in dieser Partie. Beide Teams behielten ihre Tabellenplätze bis zum Saisonende und verließen zusammen mit der TSG Giengen, dem VfL Nagold und Germania Bietigheim die Verbandsliga.

Die Spieldaten vom 23.04.1988:
TSB: Genc – Kosian, Zolnai, Longer, Sigloch, Lang, Funk, Hinderberger, Gegner, Vester, Weiner.
VfL: Krist – Stickel, Löffler (73. Ulmer), Vogel, Altenhof, Moser, Schmidt, Samida, Mayer, Pfeiffer, Kuhn.
Schiedsrichter: Braun (Untermarchtal).
Zuschauer: 200
Gelbe Karten: Sigloch (TSB); Mayer (VfL).
Tore: 0:1 Samida (78. Min.); 1:1 Gegner (79. Min.).

Was machen die Akteure heute?

29 Jahre ist dies nun her, und der Fußball wurde seither ordentlich umgekrempelt. Der TSB Gmünd ist längst im rauen Abstiegskampf der Kreisliga A gefangen, wo Dieter Weiner als Trainer von Ligakonkurrent SV Göggingen fungiert. 1988 standen beide Kontrahenten bereits als sichere Absteiger fest, heute sind Normannia und sein Gast zwar noch nicht gerettet, aber zumindest im „Nirwana“ des Tabellenmittelfelds gefangen. Marc-Oliver Gegner, der am Montag seinen 49. Geburtstag feierte, könnte am Samstag vielleicht wieder einen Gmünder Torjubel gegen Pfullingen erleben. Ob der FCN den früheren Akteur des TSB am Samstag im Jahn-Stadion begrüßen darf, ist ungewiss. Aber einen anderen illustren Gast könnte der Schwerzer zu Gesicht bekommen: Albert Samida, Vater des damaligen Torschützen, begleitet seinen VfL regelmäßig zu den Auswärtsspielen. Der Normanne Marcel Funk könnte unter Umständen beim letzten Pfullinger Gastspiel schon zugegen gewesen sein: am Spielfeldrand im Kinderwagen, denn sein Vater Michael Funk gehörte zu den Stützen des TSB. Udo Zolnai ist heute Co-Trainer der A-Junioren der TSG Hofherrnweiler-Unterrombach. Besonders von den Pfullinger Veteranen sind viele ihrem Verein auch über ihre aktive Zeit hinaus treu geblieben. Volker Pfeiffer war 10 Jahre Mannschaftskapitän des VfL Pfullingen und für weitere 10 Jahre Chef der AH-Mannschaft, Volker Schmidt trainiert die C-Junioren des VfL, Bernd Vogel ist Ressortleiter Finanzen der Fußballabteilung. Löffler, Vogel, Altenhof, Schmidt, Pfeiffer, Kuhn und Uhde treten darüberhinaus auch heute noch in der VfL-AH gegen den Ball. Oliver Kuhn hingegen nur, wenn er die Zeit erübrigen kann: er ist als Fußballehrer beim DFB angestellt.

Von den damaligen Akteuren auf dem Rasen ist übrigens einer noch heute richtig aktiv: Schiedsrichter Erwin Braun, der in seiner Karriere über 1.250 Partien bis hin zur Oberliga geleitet hat, streift auch heute noch das schwarze Schiedsrichter-Dress für den FC Marchtal (früher SV Untermarchtal) über.

Aufrufe: 024.3.2017, 09:45 Uhr
Hansjürgen JablonskiAutor