2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
– Foto: Heiko van der Velden

Auf die Monheimer Defensive ist Verlass

Zuletzt blieb der FCM fünfmal in Folge ohne Gegentor und ist deswegen auch Zweiter der Oberliga

Der große Jupp Heynckes gab einst zu Protokoll, dass der Sturm zwar Spiele, die Abwehr aber Meisterschaften gewinnen würde. Und auch wenn diese Weisheit sicherlich keine Allgemeingültigkeit besitzt, so erklärt sie doch ganz gut die aktuelle Gemengelage in der Oberliga Niederrhein – und besonders die exzellente Positionierung des FC Monheim .

Der nämlich stellt nach zehn Spielen mit nur neun Gegentreffern die zweitbeste Defensive der Liga und ist damit der Heynckes-Doktrin entsprechend auch Tabellenzweiter. Sicherer stand bislang nur die Abwehr des SV Straelen (sieben Gegentore) – und damit ist der Regionalliga-Absteiger folgerichtig auch Spitzenreiter.

Auch im Umkehrschluss passt die Regel des Fußballlehrers: Zwar stellt Straelen mit 33 Treffern gleichsam den gefährlichsten Angriff der Liga, andererseits schossen Mannschaften wie der Dritte FC Kray (26), der Sechste 1. FC Bocholt (22) oder sogar der Tabellen-Dreizehnte VfB Hilden (22) deutlich mehr Treffer als der FCM. Im Klassement bleiben sie aber hinter den Monheimern zurück. „Wir haben auf die Defensive kein Hauptaugenmerk gelegt. Aber wenn du hinten wenig zulässt, dann brauchst du vorne eben auch nicht so viele Tore zu schießen, um die Spiele zu gewinnen“, sagt FCM-Coach Dennis Ruess, dessen simple Rechnung in der jüngsten Vergangenheit oft genug aufging. In den vorigen sieben Spielen hielt Monheims Schlussmann Björn Nowicki seinen Kasten gleich fünfmal sauber, und so reichte dem Tabellenzweiten beispielsweise gegen Spitzenreiter Straelen oder auch am vergangenen Wochenende gegen den TSV Meerbusch (jeweils 1:0) nur ein einziger Treffer für drei Punkte.

In der Vorsaison, die Monheim trotzdem auf einem starken vierten Platz abschloss, hatte der FCM mit 57 Gegentreffern nur die achtbeste Defensive. „In der Bezirksliga und auch in der Landesliga hat uns diese defensive Stabilität immer ausgezeichnet. Die ist uns nach dem Oberliga-Aufstieg zwischenzeitlich ein bisschen abhanden gekommen. Jetzt stehen wir aber wieder richtig gut, was vielleicht auch mit dieser Mentalität zu tun hat, sich wirklich in jeden Schuss reinzuschmeißen“, erklärt Ruess.

Besonders bemerkenswert ist dabei die Tatsache, dass der Coach gerade in der Innenverteidigung zuletzt immer wieder neue Konstellationen aufbieten musste. Neben dem etablierten Duo aus Yannic Intven und Bahadir Incilli spielte letzterer auch mit Chris Lange und dem eigentlich im Mittelfeld beheimateten Tobias Lippold zusammen. Gegen Straelen fehlte dann sogar Incilli, und so verteidigten Lange und Lippold gemeinsam – die Null hielt trotzdem. „Da muss ich schon den Hut vor ziehen, wie die Jungs diese verschiedenen Aufgabenstellungen immer wieder umgesetzt haben. Wir können derzeit einfach jeden einzelnen Spieler im Kader gut gebrauchen“, betont Ruess.

Auch am Sonntag könnte eine stabile Defensive wieder zum Schlüssel für den FCM werden, denn die Aufgabe bei Turu Düsseldorf wird sicherlich keine einfache (15 Uhr, Feuerbachstraße). Zwar sind die Düsseldorfer im Gesamtklassement nur Zwölfter, doch auf eigenem Platz holte das Team des ehemaligen Baumberger Trainers Francisco Carrasco in fünf Spielen vier Siege. „Zu Hause sind sie richtig gut und haben in dieser Saison schon einige Ausrufezeichen gesetzt, deswegen werden wir da richtig anpacken müssen. Wir werden aber gut vorbereitet sein, wissen um Turus Stärken, haben aber auch einige Dinge gesehen, an denen wir ansetzen wollen“, erklärt Ruess. Sollte hinten wieder die Null stehen, müsste Monheim für den Sieg nur ein Tor schießen. Dann hätte die Defensive auch das Spiel gewonnen. Und Jupp Heynckes irgendwie trotzdem Recht.

Aufrufe: 012.10.2019, 08:01 Uhr
RP / Martin RömerAutor