2024-04-25T14:35:39.956Z

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F: Sascha Köppen
F: Sascha Köppen

"Die Begründung habe ich bei FuPa erfahren"

Nach der Trennung von Trainer Benedict Weeks beim 1. FC Mönchengladbach: Der Coach zeigt sich "geschockt und absolut enttäuscht"

Viel Wirbel gab es um die vorzeitige Trennung von Trainer Benedict Weeks beim Landesligisten 1. FC Mönchengladbach, die am Dienstagabend bekannt wurde (wir berichteten). Auslöser dafür sollen letztlich die Geschehnisse rund um das Spiel gegen den DSC 99 am Sonntag gewesen sein. Doch das, was sich da abgespielt hat, und nicht nur das, bewertet der nun ehemalige Coach doch gravierend anders als der Vorsitzende Christian Oh.

"Ich bin schon sehr geschockt und auch absolut enttäuscht, wie das Ganze jetzt abgelaufen ist", sagt Weeks, der am Dienstag noch keine Ahnung von dem hatte, was da gleich kommen würde, als er zum Training an der Luisenstraße erschien. "Dort betraten dann der Vorsitzende und der Interimstrainer Björn Feldberg die Kabine und mir wurde mitgeteilt, dass ich ab sofort die Mannschaft nicht mehr trainiere", erzählt Weeks, der danach um eine Begründung gebeten habe. Dazu sei ihm nur gesagt worden, das könne er sich doch wohl denken.

"Im Anschluss daran habe ich den Mannschaftsrat informiert, gegen 19.15 Uhr dann auch die Mannschaft. Mein Wunsch, das dann auch gemeinsam der Mannschaft mitzuteilen, war zuvor abgelehnt worden. Die Begründung habe ich dann um 19.35 Uhr bei FuPa erfahren", fügt Weeks an. In der Folge sei Oh dann mit Feldberg in die Mannschaftskabine gekommen, der Interimstrainer habe darum gebeten, sich umzuziehen und das Training aufzunehmen. Zunächst habe ein Spieler geäußert, unter diesen Umständen nicht trainieren zu wollen, die Mannschaft wollte auch eine Erklärung für diesen Schritt hören. Als diese nicht kam, entschied sich letztlich die gesamte Mannschaft, unverrichteter Dinge das Gelände zu verlassen und sich gemeinsam die Champions-League-Übertragung anzusehen – gemeinsam mit dem just entlassenen Trainerteam. "Das ist natürlich ein sehr deutliches Statement der Mannschaft", betont Weeks.

Auch zu den Umständen am Sonntag hat er Coach eine komplett andere Sichtweise. "Natürlich war im Februar mal davon gesprochen worden, dass das der Fall sein soll. Da hieß es allerdings auch, dass dann vorher die Chance bestehen muss, auch auf Rasen zu trainieren. Das war nicht möglich, weil wir bei unseren Trainingszeiten oft bis 21.15 Uhr auf dem Platz sind. Noch am Sonntagmittag habe ich eine Mail aus dem Vorstand erhalten, dass wir auf dem Kunstrasen spielen dürfen, den die Mannschaft eben auch bevorzugt. Darauf muss ich mich doch wohl verlassen können. Und nach dem Aufwärmen auf Kunstrasen habe ich dann um 14.58 Uhr von meinem zweiten Torhüter erfahren, dass wir auf dem Rasen spielen. Der hatte das vom Vereinswirt gehört. Das hat mir nicht etwa der Vorsitzende mitgeteilt", sagt Weeks, der zudem auch anfügt, dass es sich auch bei der vorzeitigen Trennung um einen Alleingang des Vorsitzenden gehandelt habe. "Uwe Röhrhoff hat mir gesagt, dass er davon nichts wusste, und dass das auch nicht auf sein Wohlwollen stößt." Die Entscheidung, dem Essen fern zu bleiben, sein ein einstimmiger Entschluss der gesamten Mannschaft gewesen.

Das persönliche Verhältnis zwischen Oh und Weeks scheint ohnehin massiv belastet zu sein. "Er hat uns als Vorsitzender noch nach keinem Spiel persönlich gratuliert, obwohl er sehr oft vor Ort ist. In der Halle hat es eine empfindliche Geldstrafe gegen die Mannschaft gegeben, weil wir auf den Siegerfotos ein falsches Shirt anhatten. Dass das eine Relevanz für uns hat, hätte dann vorher aber zumindest mal klargestellt werden müssen", schildert der Trainer. Auch die Darstellung, er habe wegen des angekündigten reduzierten Etats nicht weitermachen wollen, sei so nicht ganz richtig. "Da ist in der Darstellung viel beschönigt worden. Der Mannschaft und mir wurde Anfang April klipp und klar gesagt, dass es nicht möglich sein wird, Oberliga zu spielen. Mir haben Spieler sogar gesagt, dass sie selbst eine Liga weiter oben Abstriche gemacht hätten, wäre es in dieser Konstellation weitergegangen wäre." Und so drängt sich Weeks der Eindruck auf, dass die aktuelle Situation ein wenig provoziert wurde. "Da haben auch viele ehemalige Mitglieder und Verantwortliche den Eindruck, dass das gezielt passiert ist. Ich hatte mich auf den ersten Artikel bewusst nicht gemeldet, weil ich eigentlich mit der Mannschaft beschlossen hatte, kein Öl ins Feuer zu gießen und die Saison konzentriert zu Ende zu spielen." Noch am Freitag hatte der Vorstand in einem weiteren Gespräch versucht, Weeks noch einmal davon zu überzeugen, doch in der kommenden Saison im Amt zu bleiben. Darüber hatte der Coach dann sogar intensiver nachgedacht – bis zum Sonntag.

So steht dann auch aktuell in Frage, ob die Westender am Donnerstagabend bei Teutonia St. Tönis überhaupt antreten – und wenn ja, mit wem. Keine leichte Situation für den Traditionsverein.

Aufrufe: 017.4.2019, 17:14 Uhr
Sascha KöppenAutor