2024-06-06T14:35:26.441Z

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Umut Akpinar: "Der 1. FC Kleve ist eine sehr gute Adresse"

Der Trainer des Oberligisten spricht über seine Ziele und warum es ihm beim Fusions-Club so gut gefällt.

Er ist der Mister 1. FC Kleve. Seit 20 Jahren machen die Roten (SC Kleve) und die Blauen (VfB Kleve) gemeinsame Sache. Seitdem ist der 42-jährige Umut Akpinar in wichtiger Funktion für den Fusions-Club im Einsatz. Ob als Spieler und Kapitän bis hinauf zur Regionalliga, ob als Trainer der zweiten Mannschaft oder aktuell als Übungsleiter des Oberliga-Teams.
Ein Fußball-Leben außerhalb des 1. FC Kleve kann sich Akpinar, der seinen Vertrag gerade erst um zwei Jahre verlängert hat, nicht vorstellen. Im Interview spricht der Emmericher darüber, warum es ihm beim 1. FC Kleve so gut gefällt, welche Ziele er hier hat und woran er mit dem Verein noch arbeiten will.

Herr Akpinar, Sie haben ihren Vertrag gerade um zwei Jahre verlängert. Haben Sie nie daran gedacht, den Verein zu wechseln?

Umut Akpinar Warum sollte ich das tun? Beim 1. FC Kleve passt im Moment alles und hat in der Vergangenheit immer alles gepasst. Deshalb habe ich nie mit dem Gedanken gespielt, den Verein zu verlassen.

Auch nicht, als die Mannschaft im Dezember 2010 aus finanziellen Gründen aus der damals noch existierenden NRW-Liga zurückgezogen werden musste?

Akpinar Das war sportlich sicherlich die größte Enttäuschung in meiner bisherigen Zeit beim 1. FC Kleve. Damals gab es Anfragen anderer Vereine. Doch ich konnte mir auch da nicht vorstellen, zu gehen. Der 1. FC Kleve, für den auch meine Söhne Ilkay und Kaan in der Jugend spielen, ist mein Verein, mit dem ich noch einiges erreichen will.

Welche Ziele haben Sie denn?

Akpinar In dieser Saison wollen wir so schnell wie möglich die Punkte holen, die wir für den Klassenerhalt brauchen. Und dafür haben wir mit einer guten Hinrunde den Grundstein gelegt. Wir liegen aktuell zwar mit 25 Punkten nur auf dem 13. Rang und sind damit einige Plätze schlechter als zum gleichen Zeitpunkt ein Jahr zuvor. Doch wir haben elf Zähler Vorsprung vor einem Abstiegsplatz – so viele waren es vor einem Jahr nicht.

Also sind Sie guter Dinge, dass das Klassenziel erneut erreicht wird.

Akpinar Wir haben, wie gesagt, eine gute Ausgangsposition – mehr aber auch nicht. Sicher darf man sich in dieser ausgeglichenen und starken Klasse erst sein, wenn rein rechnerisch nichts mehr passieren kann. In der vergangenen Saison haben viele Trainer gedacht, dass 40 Punkte auf jeden Fall reichen würden – es mussten aber 43 sein. Deshalb sage ich auch jetzt immer wieder, dass wir nur von Spiel zu Spiel denken.

Das ist ja Ihr Motto, seit sie Trainer beim 1. FC Kleve sind.

Akpinar Und damit sind wir immer gut gefahren. Was bringt es, wenn ich ehrgeizige Ziele formuliere, sie aber schnell ändern muss, wenn ein paar Spiele verloren werden? Wir wollen den Klassenerhalt schaffen. Und wenn uns das gelingt, haben wir eine gute Saison gespielt.

Ist die Oberliga also das Maß aller Dinge für den 1. FC Kleve?

Akpinar Im Moment mit Sicherheit ja. Die Regionalliga kann für uns kein Thema sein, das ist eine ganz andere Fußball-Welt, in der teilweise unter Profi-Bedingungen gearbeitet wird. Wir wollen uns in der Oberliga etablieren. Und wenn wir irgendwann einmal dort in eine Saison starten und vielleicht etwas mehr als den Klassenerhalt als Ziel ausgeben können, dann haben wir einen richtig guten Job gemacht.

Der 1. FC Kleve hat seit gut einem Jahr keinen Sportlichen Leiter mehr. Muss diese Position neu besetzt werden?

Akpinar Mein Ansprechpartner in sportlichen Dingen ist Hans Noy, der im Vorstand für Sponsoring zuständig ist. Für mich ist diese Position überragend besetzt, wir sind im täglichen Austausch. Und auch Vorsitzender Christoph Thyssen und die anderen Vorstandsmitglieder unterstützen mich hervorragend. Man kann ihre Arbeit nicht genug loben.

Sie sind also wunschlos glücklich, was die Bedingungen angeht?

Akpinar Sie könnten nicht besser sein. Wir haben eine herrliche Anlage und trainieren unter Top-Bedingungen. Wir haben ein gut funktionierendes Trainer-Team und eine Mannschaft, mit der die Arbeit Spaß macht. Und wir sind für unsere Verhältnisse sportlich erfolgreich. Es passt, wie gesagt.

Und es muss nichts besser werden?

Akpinar Es gibt immer Dinge, die man verbessern kann – was die Mannschaft, den Verein und das Umfeld angeht.

Zum Beispiel?

Akpinar Ich würde mir wünschen, dass mehr Zuschauer zu unseren Spielen kommen. Richtig gut besucht sind eigentlich nur die Partien gegen den SV Straelen oder den 1. FC Bocholt. Ansonsten sind nur so zwischen 300 und 400 Zuschauer im Stadion. Das könnte besser werden. Und es muss ein Ziel sein, irgendwann mit allen Nachwuchs-Teams in der Niederrheinliga zu spielen. Denn wir wollen auch auf unsere gute Jugendarbeit setzen. Wir sind auf einem guten Weg, weil Spieler wie Sezai Kezer, Tim Harwardt, Christian Emmers, Bjarne Jansen, Leander Derksen oder Marten Albrecht schon mit der ersten Mannschaft trainiert haben oder sogar schon für sie gespielt haben.

Sie haben Ihren Vertrag verlängert. Wie sieht es bei den Spielern aus?

Akpinar Die Gespräche laufen. Wir wollen die meisten Akteure halten.

Soll das Team auch mit Akteuren von außerhalb verstärkt werden?

Akpinar Wir sehen uns auch nach Neuzugängen um. Doch das ist nicht so einfach. Der 1. FC Kleve ist sportlich eine sehr gute Adresse, aber eben auch eine Adresse, die etwas ab vom Schuss liegt. Da haben es Vereine in der Region Düsseldorf und Duisburg leichter, zumal einige Clubs dort auch ganz andere finanzielle Möglichkeiten haben als wir.

Am Sonntag spielen der 1. FC Kleve bei einem Verein aus dieser Region – bei Ratingen 04/19, das mit einem Punkt weniger als der 1. FC auf Rang 14 steht.

Akpinar Das ist ein schwerer Gegner, der ein sehr erfahrenes Team hat. Wir haben in der Oberliga alle Partien gegen Ratingen verloren. Das wollen wir am Sonntag ändern.

Der Klassenerhalt ist das eine große Ziel – ist der DFB-Pokal das andere? Der 1. FC Kleve steht im Niederrheinpokal im Halbfinale, benötigt also nur noch zwei Siege zum Einzug in den DFB-Pokal.

Akpinar Mit dem 1. FC Kleve im DFB-Pokal zu spielen, das wäre ein Traum. Aber es sind noch starke Teams im Wettbewerb. Rot-Weiss Essen ist auch schon im Halbfinale. Der 1. FC Bocholt, Rot-Weiß Oberhausen und die beiden Velberter Oberliga-Clubs können das noch schaffen.

Haben Sie ein Wunschlos?

Akpinar Der Gegner ist mir egal. Ich wünsche mir nur, dass wir ein Heimspiel haben.

Aufrufe: 07.2.2020, 22:03 Uhr
RP / Joachim Schwenk und Maarten OversteegenAutor