2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielvorbericht
Werben für ein tolles Fußballfest rund um das erste Siegener Oberliga-Stadtderby (von links): Dominik Dapprich (Trainer Siegen), Andreas Krämer (Sportvorstand Siegen), Wolfgang Leipold (2. Vorsitzender Kaan-Marienborn), Manfred Leipold (1. Vorsitzender Kaan-Marienborn) und Thorsten Nehrbauer (Trainer Kaan-Marienborn). 	Foto: carlo
Werben für ein tolles Fußballfest rund um das erste Siegener Oberliga-Stadtderby (von links): Dominik Dapprich (Trainer Siegen), Andreas Krämer (Sportvorstand Siegen), Wolfgang Leipold (2. Vorsitzender Kaan-Marienborn), Manfred Leipold (1. Vorsitzender Kaan-Marienborn) und Thorsten Nehrbauer (Trainer Kaan-Marienborn). Foto: carlo

„Kuschelkurs“ vor dem Derby

"Uns eint mehr, als uns trennt"

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1. FC Kaan-Marienborn - Sportfreunde Siegen (Sa 16:00)
Es war ein ungewöhnlicher Schritt – und doch wahrscheinlich ein sinnvoller. Am gestrigen Nachmittag, 15.30 Uhr, fast exakt 48 Stunden vor dem Anpfiff des brisanten Oberliga-Derbys (morgen, 16 Uhr) auf dem Sportplatz im Breitenbachtal, hatten Gastgeber 1. FC Kaan-Marienborn und die Sportfreunde Siegen zu einem gemeinsamen Pressegespräch geladen. Da saßen sie also, die Kontrahenten in jenem Stadtduell, das die fußballliebende Volksseele unterm „Krönchen“ elektrisiert – und gingen auf „Kuschelkurs“. „Uns eint mehr, als uns trennt. Beide Vereine wollen den Siegener Fußball voran treiben“, erklärte Kaans 1. Vorsitzender Manfred Leipold, der sogleich einen „offenen Brief“ verteilte (siehe unten).

Von Beginn an wurde so deutlich: Beide Vereine wollen dem Duell ein wenig die unter anderem in Online-Foren aufgekommene Brisanz nehmen und nicht unnötig weiter Öl ins Feuer gießen. Stattdessen gehen beide Vereine aufeinander zu. So wurde beispielsweise einer Anfrage von SFS-„Zeugwartlegende“ Reimhold Boldt stattgegeben, ob die Gäste denn in ihrer Stammfarbe rot antreten dürften. Die gastgebenden Käner, sonst vor heimischem Publikum ebenfalls in roten Trikots aktiv, werden stattdessen auf die blauen Ausweichtrikots zurückgreifen.

Außerdem werden sich die Sportfreunde auf einen besonderen Unterstützer verlassen können. Maskottchen Magolves wird auch auf fremdem Platz die Fahne mit dem Vereinslogo schwenken und soll so zu einer besonderen Stimmung beitragen. „Wir erhoffen uns 1500 Zuschauer und eine ,Arena-Atmosphäre’“, erklärte Kaans 2. Vorsitzender Wolfgang Leipold. Dafür wurden eigens Pflanzen und Bäume beschnitten, um an der Böschung rund um den Sportplatz ein optimales Sichtfeld zu gewährleisten. „Allein dort können mehrere Hundert Menschen stehen“, erklärt Wolfgang Leipold.

Die Käner Verantwortlichen haben sich ohnehin organisatorisch mächtig ins Zeug gelegt, um der Veranstaltung einen würdigen Rahmen zu verleihen. So wird ein Shuttle-Service die Zuschauer aus dem Industrigebiet zum Platz kutschieren, außerdem wurden Barrieren eingerichtet, um die Sicherheit zu gewährleisten. An zwei Eingängen sollen Zuschauer die bereits eine Karte besitzen von jenen getrennt werden, die noch Tickets erwerben müssen. Insgesamt 3000 Liter Bier wurden zudem geordert – und wer diese wieder „wegbringen“ muss, kann auf einen extra aufgestellten Toilettenwagen zurückgreifen.
Es ist also alles angerichtet für einen tollen Fußball-Nachmittag – und entsprechend groß ist die Vorfreude auf beiden Seiten. „Ich hoffe auf ein tolles Spiel mit tollem Wetter. Bei aller Rivalität kann das ein besonderer Tag werden, an dem wir friedlich miteinander umgehen wollen“, erklärte Siegens Sportvorstand Andreas Krämer. SFS-Coach Dominik Dapprich blies ins gleiche Horn: „Natürlich ist die Anspannung bei den Jungs sehr groß, denn viele Spieler kommen aus Siegen und der Umgebung. Wir freuen uns aber einfach und wollen ein gutes Spiel abliefern.“

Das wollen auch die Käner, die sich klare Ziele setzen. „So ein Derby ist natürlich etwas Besonderes, aber es ist für uns auch ein Heimspiel und ich will alle Heimspiele gewinnen“, sagt Trainer Thorsten Nehrbauer, der aber auch weiß: „Auch für dieses Spiel gibt es nur drei Punkte.“ Damit sind vor dem Spiel wohl genug Worte gesprochen. Die Wahrheit liegt dann wie immer auf’m Platz – morgen um 16 Uhr.

In einem „Offenen Brief“ richtet Kaans 1. Vorsitzender Manfred Leipold unmittelbar vor dem Spiel das Wort an die Zuschauer. „Die Austragung des Spiels in der Herkules Arena ist eine große organisatorische Herausforderung für unseren Verein“, so Leipold, der jedoch nicht auf den eigenen Heimvorteil verzichten wollte. Die Fans beider Mannschaften mahnt er deshalb zur Besonnenheit: „Bei allen Emotionen rund um die Siegener Fußballszene sollten wir nicht vergessen, dass es sich lediglich um ein Fußballspiel handelt. Ich appelliere daher an alle, dass aus diesem Lokalderby ein Fußballfest werden kann und wir damit Werbung für den Fußball im Siegerland betreiben.“

Aufrufe: 022.9.2017, 12:00 Uhr
carloAutor