2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Kennt keinen Schmerz: das "Kampfschwein" Stefan Reich (Mitte) im Brandenburgligaspiel gegen Guben Nord © Michael Benk
Kennt keinen Schmerz: das "Kampfschwein" Stefan Reich (Mitte) im Brandenburgligaspiel gegen Guben Nord © Michael Benk

"Kampfschwein Siggi" knackt den Einsatzrekord

Stefan Reich ist mit 358 Einsätzen beim 1. FC Frankfurt der Rekordspieler des Vereins

Er gilt nicht als der filigrane Techniker auf dem Fußballrasen. "Kampfschwein Siggi" nennen ihn Mitspieler respekt- und liebevoll. Damit hat Stefan Reich kein Problem. "Ja, ich bin mehr für's Grobe", gibt er unumwunden zu. Jetzt hat er mit 358 Einsätzen (und 37 Toren) einen Rekord beim 1. FC Frankfurt geknackt, rangiert in der "ewigen" Liste vor Sven Theis.

Angefangen hat der gebürtige Frankfurter als Sechsjähriger beim damaligen FC Viktoria Frankfurt. Wegen Rückenproblemen musste er kurzzeitig die Sportart wechseln, wurde Schwimmer bei Lok. Über die Stationen Halbleiterwerk und Preußen führte ihn der Weg zurück zu Vorwärts und Nachfolger Viktoria.

Als "Dauerbrenner" hat der drahtige Allrounder schon alle Positionen von der Abwehr bis zum Angriff besetzt. "Nur im Tor musste ich noch nicht stehen, aber vielleicht kommt das in einer Notsituation auch noch auf meine alten Tage", grient der 36-Jährige. Willensstark ist er. Ein Kämpfertyp, der immer da hin geht, wo's weh tut. Und der seine Nebenleute antreibt, lautstark Mut macht. Verletzungen konnten ihn nie bei seinem "einzigen Hobby Amateurfußball" aus der Bahn werfen.

Trainer Frieder Andrich schätzt Reich als "ganz wichtigen Mann in der Mannschaft und im Verein, der viel für den Zusammenhalt tut und immer für ein Späßchen gut ist". Und Andre Lingk, Trainer der "Zweiten": "Siggi ist ein Sportsmann durch und durch, ein Kämpfer, ein Brecher. Im Training und im Wettkampf gibt er immer hundert Prozent - ein Vorbild gerade für Jüngere."

Stefan Reich ist gelernter Maurer. Nach acht Jahren Bundeswehr als Stabsunteroffizier in Storkow und Havelberg sattelte er um zum Erzieher, betreut Kids in den "Kinderhäusern Oder-Neiße" in Storkow-Wolfswinkel. Sein ganzer Stolz ist die Familie. Neben dem (unehelichen) Sohn John Lukas Sauer, der als A-Jugendspieler beim 1. FCF am Sonntag seinen 17. Geburtstag feiert, hat er mit Ehefrau Joana vor eineinhalb Jahren Zuwachs bekommen: Emilio Reich. Die Situation beim 1. Fußballclub schätzt er so ein: "Wir können mehr, wenn wir unser Potenzial ausschöpfen." Und meint damit: "Wir müssen Gas geben, zu alten Tugenden zurückfinden. In dieser Liga gibt es keinen Preis für's Schönspielen, wir müssen kämpfen. Wenn sich unsere Jungen am Riemen reißen und ihre Leistung abrufen, können wir am kommenden Sonnabend in Guben den Bock umstoßen und dort nach vier Jahren endlich mal wieder gewinnen."

Auf die Frage "Wie lange noch?" sagt er: "Diese Saison möchte ich noch ordentlich zu Ende bringen." Ob dann endgültig Schluss ist, lässt der fast 37-Jährige aus Erfahrung offen. Schließlich hatte er schon mehrmals das fußballerische Ende angekündigt, dann aber doch weitergemacht. Eines aber ist sicher: "Die Oberliga tue ich mir nicht mehr an." In diese "Gefahr" kommt er mit dem derzeitigen 1. FCF freilich nicht ...

Aufrufe: 015.11.2014, 17:14 Uhr
MOZ.de / Hans EberhardAutor