2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht

Frankfurt wird zum Jäger

Nach einem Sieg bei Stahl Brandenburg rücken die Oderstädter dichter an die Spitzengruppe heran

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Der 1. FC Frankfurt sorgt in der Fußball-Brandenburgliga weiter für Schlagzeilen. Mit dem 4:2 (3:1) bei Stahl Brandenburg untermauerten die Oderstädter ihren Ruf als bestes Rückrunden-Team und rückten den Spitzenreitern Neuruppin und Waltersdorf bis auf einen Punkt auf den Pelz.

Einen Grund zur Euphorie sieht Frieder Andrich dennoch nicht. "Wir denken von Spiel zu Spiel, wollen es oben spannend halten", sagt er. "In den verbleibenden neun Vergleichen kann noch viel passieren, Rückschläge nach guter Serie sind nicht auszuschließen", ahnt und warnt der Trainer vor zu zeitigen Aufstiegs-Ambitionen. Zumal die Frankfurter noch gegen Waltersdorf und in Neuruppin ran müssen. Und zumal heute noch keiner sagt, ob man denn das Wagnis überhaupt angehen will und kann. Auf Nachfrage hält sich auch Manager Heiner Krafzik hinsichtlich Aufstiegs-Spekulationen noch bedeckt, räumt aber ein: "Auf jeden Fall werden wir wie andere Spitzenvertretungen einen Antrag auf die Oberliga einreichen."

Mal ganz abgesehen von den finanziellen Belastungen: Rein sportlich könnte der Club in der Oberliga bestehen, "wenn alle Leistungsträger zur Stange halten", glaubt Andrich. Die Einschränkung folgt auf dem Fuß: "Wenn aber vier, fünf Stützen weggehen sollten ohne gleichwertigen Ersatz, wäre das Illusion, ein Abstiegs-Abenteuer von vornherein." Also darf man jetzt schon gespannt sein auf die Gespräche zur neuen Saison mit Spielern und Trainern, die laut Krafzik in der Woche nach Ostern (7. April) beginnen sollen.

Zurück zum 21. Spieltag im Stadion am Quenz. Der Gast verdiente sich den 13. Saisonsieg und den siebenten Auswärtserfolg dank einer starken ersten Halbzeit. Triebkräfte waren diesmal Florian Matthäs und Tobias Fiebig im offensiven Mittelfeld. Beim ersten Treffer war der steil angespielte Artur Aniol mit Querpass der Vorbereiter für Florian Matthäs. Narciel Mbuku sorgte nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich des Brasilianers Esteves Lima mit einem sauber abgeschlossenen Konter für die erneute Führung des 1. FCF, die Aniol mit seinem 16. Saisontor kurz vor der Pause noch ausbaute. "Dennoch hätten wir aufgrund der vielen Chancen viel klarer vorn liegen können, ja müssen", monierte Andrich einige unkontrollierte, unkonzentrierte Abschlussaktionen (Aniol).

Der Chefcoach zeigte sich etwas überrascht von der taktischen Marschroute der Gastgeber. "Brandenburg rückte weit auf, bot uns Räume an, und das spielte unserem Konterkonzept in die Karten." Zwar konnten die Frankfurter auf dem harten, holprigen Rasen keine großen Kombinationen zeigen, aber mit schnellen Gegenstößen nach langen Bällen waren sie erfolgreich.

Das änderte sich grundlegend in der zweiten, der schwächeren Hälfte. Obwohl die Gäste später sogar durch ein Eigentor von Stahl-Verteidiger Florian Wegner (Vorbereiter war Marcel Georgi) den Tore-Abstand noch erhöhten, waren sie 45 Minuten lang nicht mehr tonangebend, präsentierten sie sich ungeordnet, teilweise lasch. Da brannte es unter Dauerdruck öfter vor dem Kasten von Rocco Zalenga. Der junge Schlussmann musste bei einigen Abwehraktionen im wahrsten Sinne des Wortes Kopf und Kragen riskieren. Nach dem Zweikampf mit dem Brasilianer Carlos Martines Marques Pereira musste er sich länger behandeln lassen, war völlig benommen (80.).

"Nach klarer Führung muss man klüger und disziplinierter agieren, darf man nicht die Ordnung und Zuordnung verlieren", urteilte Andrich. Er hatte wegen des kränkelnden Erik Huwe umstellen müssen: Kapitän Fred Garling rückte in die Viererkette, Alexander Bernwald ging an die Doppel-Sechs-Seite von Florian Matthäs. Trotz der Trainer-Kritik muss man dem 1. FCF eine starke Rückrunden-Form attestieren (5-1-0). Mit 52 erzielten Treffern ist das Team in dieser Offensiv-Wertung schon Spitzenreiter. Die vorige Saison hatte er als Sechster mit 47 Punkten beendet - jetzt sind es schon 42.

Aufrufe: 029.3.2015, 23:33 Uhr
MOZ.de / Hans EberhardAutor