Ob die Schützlinge von Paul Esser ihre Spitzenposition auch während der Winterpause innehaben, entscheidet sich am Sonntag, wenn die letzten 90 Spielminuten des Jahres 2019 angepfiffen werden. Die Aussichten, dass sich die Schwarz-Gelben als Primus in die spielfreie Zeit verabschieden, stehen nicht schlecht, da die Auswärtsaufgabe beim Vorletzten Sportfreunde Düren (15 Uhr) lösbar erscheint.
„Es ist doch völlig klar, dass wir nun auch das letzte Duell gewinnen und die Herbstmeisterschaft feiern wollen. Trotzdem fahren wir mit gehörigem Respekt dorthin”, berichtet der Coach der Germania, der ob der Leistungen seines Aufgebots ins Schwärmen gerät: „Ich habe ein tolles Trainerteam um mich herum und gute Jungs, die die richtige Einstellung mitbringen. In meinen mittlerweile 37 Jahren als Trainer habe ich selten eine bessere Hinrunde erlebt als diese.”
Dass der aktuelle Kader stärker sei als der in der vergangenen Saison, sei ihm von Anfang an bewusst gewesen. Dennoch habe er eine derartige Leistungsexplosion nicht für möglich gehalten. Mit dieser Einschätzung steht Esser sicherlich nicht alleine da, auch die Konkurrenten hatten die Lechenicher nicht auf dem Zettel, als es um die großen Favoriten auf die vorderen Ränge ging. Dass der SC zur großen Überraschung avancierte, hing auch mit dem glücklichen Händchen der Verantwortlichen bei der Wahl der Neuzugänge zusammen.
Noel Huschke (12 Einsätze, vier Torbeteiligungen), aus Lommersum gewechselt, schlug ebenso voll ein wie der frühere Nierfelder Burak Hendem, der auf die überragende Bilanz von sieben Treffern und vier Assists in nur elf Partien — davon acht Mal als Joker — kommt. Nicht vergessen sollte man auch Daniel Jacoby, der seit dem siebten Spieltag und der Verletzung von Marcel Böhnen gemeinsam mit Sven Allinger eine kaum zu überwindende Innenverteidigung bildet. Der 26-Jährige, wegen seiner Körpergröße auf den ersten Blick etwas unbeholfen wirkend, überzeugte mit enormer Zweikampfstärke — nicht nur in der Luft — und war ein Garant dafür, dass sein Klub erst zehn Gegentore kassierte.
Durch seine körperliche Präsenz besticht auch Bazou Coulibaly, der beim Euskirchener TSC nach abgelaufener Rotsperre im Heimspiel gegen GW Brauweiler um 15 Uhr wieder auflaufen darf. Bei den Kreisstädtern sehnt man vor dem Vergleich mit dem direkten Tabellennachbarn, auf dessen Konto sich drei Zähler mehr angehäuft haben, die Unterbrechung durch die Winterpause herbei.
„Durch den Neuanfang zu Beginn der Meisterschaft war es für alle eine sehr anstrengende Hinrunde. Wir haben zwar unter dem Strich viele Punkte liegen gelassen, könnten mit einem Dreier aber trotzdem beruhigt in die Pause gehen”, sagt Coach Dario Paradiso, der Rückkehrer Coulibaly auf jeden Fall von Beginn an spielen lassen möchte.
Ob der einsatzfreudige Defensivakteur in der Viererkette oder im Mittelfeld agieren wird, dürfte auch von der Personalie Harun Pindzo abhängig sein. Fällt der zuletzt unter Adduktorenproblemen leidende etatmäßige Sechser aus, ist Coulibaly ein möglicher Ersatz. „Wir warten die Trainingseindrücke ab”, erklärt Paradiso.