2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal
Erneute Attacke auf einen CfR-Trainer: Diesmal wurde Fatih Ceylan während des Pokalspiels in Bruchsal von einem wohl unzufriedenen Vater eines Spielers mit kleinen Steinen oder auch Erbsen beworfen. PZ-Archiv, Hennrich
Erneute Attacke auf einen CfR-Trainer: Diesmal wurde Fatih Ceylan während des Pokalspiels in Bruchsal von einem wohl unzufriedenen Vater eines Spielers mit kleinen Steinen oder auch Erbsen beworfen. PZ-Archiv, Hennrich

Trainer des 1. CfR Pforzheim von pöbelndem Spieler-Vater in Bruchsal attackiert

Nach Schlägerei Vertrag von CfR-Neuzugang aufgelöst

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Pforzheim. Zwei Wochen nach dem Gerichtsurteil gegen einen ehemaligen CfR-Spieler wegen seiner Attacke auf den eigenen Trainer im Kabinengang, kam es am vergangenen Samstag beim Pokalspiel des 1. CfR Pforzheim in Bruchsal erneut zu einem Skandal. Nach der Partie (der CfR verlor nach 2:0-Führung mit 2:3) soll es auf der Terrasse des Clubhauses zu einer heftigen Schlägerei gekommen sein. Augenzeugenberichten zufolge sollen dabei der Vater eines CfR-Spielers mit drei weiteren Personen sowie ein anderer CfR-Spieler mit seiner Familie aufeinander losgegangen sein. Nicht nur die Fäuste, auch ein Aschenbecher flog laut Zeugenaussagen. Ein Krankenwagen musste zwar nicht gerufen werden, doch die Polizei kam, um zu schlichten.

Wohl stark angetrunken

Wie kam es zu dem Vorfall? CfR-Sportdirektor Giuseppe Ricciardi berichtet der PZ, dass ein Mann auf den Stehstufen hinter der CfR-Trainerbank schon ab der ersten Spielminute an in Richtung CfR-Trainer Fatih Ceylan gepöbelt habe. „Wir dachten erst, das ist ein Bruchsaler Zuschauer“, so Ricciardi. Wie sich später aber herausstellte, war es der Vater eines CfR-Spielers. Der sei zum einen sehr stark angetrunken gewesen, heißt es von CfR-Seite aus. Zum anderen sei er wohl verärgert gewesen, dass sein Sohn nicht von Beginn an spielen durfte. Der CfR-Neuzugang mit ungarischen Wurzeln saß zunächst nur auf der Auswechselbank. Das erzürnte dessen Vater angeblich so sehr, dass er Ceylan immer wieder beleidigte und auch immer wieder kleine Gegenstände auf den Pforzheimer Trainer warf. „Das waren kleine Steine oder auch Erbsen“, meinte Ceylan am Montag gegenüber der PZ. Der Aufforderung, man solle den Mann doch bitte aus dem Stadion bringen, seien die Bruchsaler Verantwortlichen aber nicht nachgekommen.

In der Halbzeitpause soll es dann auf den Stehstufen einen heftigen Disput eines CfR-Spielers mit dem Vater gegeben haben. Nachdem der Stadionsprecher die Zuschauer hinter der Pforzheimer Trainerbank aufgefordert hatte, zehn Meter mehr Platz zur Auswechselbank zu schaffen, war erstmal Ruhe. Doch gut eine dreiviertel Stunde nach Spielende krachte es dann auf der Terrasse des Clubhauses. „Da ging es richtig ab“, berichtet Ricciardi von schweren Handgreiflichkeiten. Zwischen dem Vater und seinen Begleitern sowie dem CfR-Spieler, der in der Halbzeitpause schlichten wollte, und dessen Mutter und Vater soll die „Hölle los gewesen sein“, so Ceylan. Ein Aschenbecher wurde angeblich geworfen. „Die Mutter lag auf dem Boden, einer meiner Spieler auch, er befand sich im Schwitzkasten, ich musste ihn da befreien“, berichtet Fatih Ceylan weiter. „Wir können froh sein, dass nichts Schlimmeres passiert ist“, meint Giuseppe Ricciardi. Die herbeigerufene Polizei sowie ein Bruchsaler Spieler, der bei der Polizei arbeitet, brachten die Streithähne dann auseinander.

Vater will sich nicht äußern - Sohn: „Es ist alles geklärt“

Der CfR-Spieler, dessen Vater in den Streit hineingezogen worden war, wollte sich am Montag gegenüber der PZ nicht zu dem Vorfall äußern. Dafür der Kicker, dessen Vater Auslöser der Tumulte war. „Schon während des Spiels gab es ein Disput mit meinem Vater und dem Vater eines Teamkollegen. Der Stress nach dem Spiel lag dann nicht nur an meinem Vater. Auch die anderen haben was gesagt.“ Der CfR-Neuzugang gibt aber auch zu, dass das Verhalten seines Vaters teilweise „nicht okay“ gewesen sei. Er sei eben immer mit dem Herzen voll dabei, wenn der Sohnemann spiele, schließlich sei der Vater selbst mal Fußballprofi in Ungarn gewesen. Dass sein Vater in Ilshofen und Crailsheim Stadionverbot habe, dementierte der Spieler am Montag: „Das stimmt nicht.“

Wie geht es nun weiter? „Es ist alles geklärt“, sagt der CfR-Neuzugang gegenüber der PZ. Nach einem Gespräch einigten sich Verein und Spieler auf die Auflösung des Vertrags. Erst im Sommer war der 23-jährige ehemalige ungarische Junioren-Nationalspieler vom TSV Essingen zum CfR gekommen. „Er ist ein super Junge, wir bedauern den Vorfall sehr“, sagt Ricciardi. Der Spieler wirkte dagegen gefasst: „Ich wurde als Stammspieler geholt, doch es ist in Pforzheim nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Jetzt muss mein Berater einen neuen Verein für mich suchen.“

Wo waren die Ordner?

Was meint Markus Geiser, der CfR-Vorstandsvorsitzende, zu dem Vorfall in Bruchsal? „Das Ganze war absolut unnötig und wäre vermeidbar gewesen, wenn dort im Stadion Ordner gewesen wären.“ Doch auf Hinweise, den pöbelnden Mann auf den Stehstufen doch bitte aus dem Stadion zu führen, sei in Bruchsal niemand eingegangen, so Geiser. Vielleicht waren sie beim 1. FC tatsächlich etwas überfordert. Normalerweise verfolgen rund 50 Zuschauer die Heimspiele des Oberliga-Aufsteigers. Am Samstag waren es gut und gerne 250.

Aufrufe: 012.8.2020, 18:57 Uhr
Pforzheimer Zeitung / Dominique JahnAutor