2024-04-29T14:34:45.518Z

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Concordia Rheinberg gewinnt die Hallenstadtmeisterschaft.
Concordia Rheinberg gewinnt die Hallenstadtmeisterschaft. – Foto: Marlon Theissen

Vorfall überschattet Concordia Rheinbergs Triumph über Budberg

Trotz einer 3:8-Klatsche gegen den Vorjahressieger im letzten Turnierspiel holte sich das Rheinberger A-Liga-Team den Titel.

So wirklich feiern konnte Concordia Rheinberg seinen ersten Titel bei den Hallenstadtmeisterschaften nicht. Im letzten Spiel des Tages fielen von der Rheinberger Fan-Tribüne Beleidigungen und unschöne Gesten gegen den Budberger Emmanuel Amissah. Der Schiri unterbrach das Spiel. Ein Zuschauer wurde der Halle verwiesen.

Concordia-Coach Manfred Wranik verfolgte das Geschehen wieder von der Tribüne. Sein Co-Trainer Ingo Feß übernahm die Verantwortung. Wranik war geschockt ob der Vorfälle. Der erste Turniersieg seit der Fusion rückte in den Hintergrund. „Das ist nicht zu entschuldigen, wirft ein schlechtes Bild auf den ganzen Verein und trübt die Freude total.“ Feß war nach der Szene mit vielen anderen Verantwortlichen sofort Richtung Rheinberger Fan-Tribüne gerannt. Erst als der ausgemachte Zuschauer der Halle verwiesen wurde, konnte wieder Fußball gespielt werden.

Feiern nicht möglich

„Ich kenne die Personen, habe aber auch mit meinem besten Kumpel gesprochen, der mir versichert hat, dass mutmaßlich keine rassistischen Worte gefallen sind. Trotzdem ist die Mannschaft zurecht sauer. So können wir nicht richtig feiern“, so der Co-Trainer. Frank Tatzel, Vorsitzender des Stadtsportverbands, musste nach dem Dank an den Ausrichter TuS Borth auch über den unschönen Vorfall sprechen. „Auf einige wenige Zuschauer hätten wir verzichten können.“ Bürgermeister Dietmar Heyde wurde noch deutlicher: „Es geht hier um Sport. Solche Äußerungen und Gesten haben in unserer Stadt nichts zu suchen.“ Noch lauter wurde der Applaus, als Concordia-Torjäger Jonas van den Brock sich das Mikrofon schnappte. „Die Emotionen sind hochgekocht. Wir als Mannschaft distanzieren uns klar davon, haben damit nichts zu tun, sondern ein faires Turnier abgeliefert.“

16 Tore in 15 Minuten

Schon im Vorfeld hatte der A-Ligist eine ordentliche Kampfansage in Richtung des SV Budberg gerichtet. Davon war auch auf dem Hallenboden sofort einiges zu spüren. Im Derby gegen Gastgeber TuS Borth machte die Concordia bereits das halbe Dutzend voll (6:2). Es folgte ein saftiges 16:0 gegen den SV Orsoy. Ein Ergebnis, dass es so in nur 15 Minuten Spielzeit beim Rheinberger Hallenturnier wohl überhaupt noch nicht gegeben hat. Während SVO-Coach Beris Vrebac die Schmach von außen beobachtete, hingen die Köpfe beim B-Ligisten tief. Teammanager David Starzynski sagte zu den 31 Gegentoren und null Punkten: „Ich bin noch ein Fußballer von der alten Schule. Das darf uns so einfach nicht passieren.“

Nach dem nächsten Kantersieg gegen Millingen (7:1) waren die Rheinberger schon auf dem Weg zum Titel. Erst Recht, als ausgerechnet die Borther der Concordia einen Gefallen taten und den SV Budberg nach 0:2-Rückstand völlig mit 5:4 besiegten. Nach zwei Niederlagen zeigte das Ausrichterteam von Patrick Heydrich eine starke Leistung gegen den zwei Klassen höher spielenden SVB. Jan Luca Drewes ragte mit drei Treffern heraus. Heydrich sah einen Sieg des Willens: „Wir haben schwach angefangen und stark aufgehört. Der vierte Platz geht nach den hervorragenden letzten beiden Spielen in Ordnung.“

Millingen wird Dritter

Der dritte Rang gehörte dem SV Millingen. Für Oliver Kraft waren es die ersten Hallenstadtmeisterschaften als Trainer überhaupt. Der Coach kannte das Turnier bisher nur als aktiver Spieler und Zuschauer: „Mit dem Abschneiden können wir gut leben.“

Die Tribüne in der Großraumturnhalle an der Dr. Aloys-Wittrup-Straße war nahezu bis auf den letzten Platz gefüllt. Gut 350 Zuschauer waren vor Ort. Ein Großteil davon kam auch aus Budberg. Der Vereinsvorsitzende Peter Houcken verriet schon während des Turniers, dass Platz zwei für den Landesligisten kein Beinbruch wäre. Zu wichtig sei die Vorbereitung auf die Rückrunde. Matthias Prinz, der den ebenfalls anwesenden Chefcoach Tim Wilke verteten hatte, konnte das nur bestätigen. „Wir sind trotz zwei Siegen schlecht ins Turnier gekommen und konnten unsere Klasse nicht so zeigen.“ Nach der Pleite gegen Borth hatten Wilke und Prinz ihr Team noch einmal zusammengetrommelt. Ein Sieg mit elf Toren Unterschied hätte her gemusst, um die Rheinberger noch von Platz eins zu verdrängen. Am Ende stand ein 8:3 auf der Anzeigetafel.

„Verlieren ist immer erlaubt, aber die Art und Weise war vor allem gegen Borth nicht gut. Seit dem lockeren Aufgalopp am Samstag liegt der Fokus für uns auf dem ersten Punktspiel gegen Lowick“, sagte Prinz und ging auf die Beleidigungen von der Rheinberger Tribüne ein. „Die Halle stand komplett zusammen. Das war ein starkes Zeichen.“

Hallensprecher Oliver Herlitz aus dem Borther Vorstand führte die Moderation aus der Sprecherkabine. Große Verletzungen gab es keine. Einzig Budbergers Routinier Robin Morawa lief am Ende etwas unrund. Rheinbergs Julien Schulik wurde mit sechs Treffern Torschützenkönig. Etwas Freude versprühte Ingo Feß am Ende eines langen Tages dann doch noch. 2019 hatte die Concordia, damals noch unter dem Namen Ossenberg, den Pokal zuletzt mit nach Hause genommen: „Manni hat mir die beste Mannschaft überlassen. Sie haben mir den Pokal zurückgegeben.“

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Aufrufe: 08.1.2024, 22:00 Uhr
Fabian Kleintges-TopollAutor