2024-04-29T14:34:45.518Z

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Später Jubel: Phillip Mühlbauer (Nummer sechs) eilt Philip Jarosch nach, der schon mit den Murnauer Fans seinen Treffer tief in der Nachspielzeit zum 1:1 feiert.
Später Jubel: Phillip Mühlbauer (Nummer sechs) eilt Philip Jarosch nach, der schon mit den Murnauer Fans seinen Treffer tief in der Nachspielzeit zum 1:1 feiert. – Foto: Andreas Mayr

"Viel zu wenig Murnauer Fußball": Letzter Joker für die Drachen weg

Nur Unentschieden gegen Bad Heilbrunn

Der TSV Murnau rettet zwar einen Punkt mit dem 1:1 beim SV Bad Heilbrunn, doch der SV Aubing ist nun dran an den Drachen in der Tabelle der Bezirksliga Süd.

Bad Heilbrunn – Was vorher jeder wusste, steht seit Sonntag fest: Die letzten fünf Spieltage der Bezirksliga werden zum Meisterkrimi mit den Antagonisten TSV Murnau und SV Aubing. Die Drachen zogen in Bad Heilbrunn ihren letzten Joker, haben ihren Vorsprung bis auf einen Zähler eingebüßt. Beim früheren Landesligisten spielten sie nur 1:1, retteten in der 94. Minute immerhin noch einen Punkt. „Ich kann mir vorstellen, dass der noch wichtig wird“, stellt Martin Wagner fest.

Murnaus Kryptonit

Während ihn das Remis kaum stresste, erzählte die Körpersprache seiner Mannen eine andere Geschichte. Thomas Bauer debattierte noch länger mit dem Schiedsrichter über die Nachspielzeit. Diverse andere Murnauer sackten auf dem Rasen zusammen, als hätten sie die Meisterschaft schon verspielt. Das Ergebnis traf das Team bedeutend härter als den Trainer. Wagner wusste auch: Diese Leistung genügt nicht, um einen Klub dieses Kalibers zu schlagen. Die Heilbrunner sehen in diesem Frühjahr aus wie jene Mannschaft, die schon in der Landesliga äußerst unangenehm zu bespielen war. Sie sind durch und durch Defensiv-Handwerker mit einigen Offensivkünstlern – und damit Kryptonit für Murnaus Art von Fußball. Sie paaren das geschickt mit der mentalen Komponente, strichen etwa vor der Partie heraus, dass der TSV sie in der Bezirksliga kein einziges Mal bezwungen hat. Irgendwo hatte sich das eingenistet, wenn auch nur unterbewusst. Wagner hält fest: „Wir waren ein bissl erstaunt, wie gut der Gegner ist.“

Viel zu wenig Murnauer Fußball.“

TSV-Trainer Martin Wagner

In den Wochen zuvor hatte Leichtigkeit regiert, doch damit überlistet man diese Füchse nicht. Wie die Mannen von Walter Lang die Räume abschotteten, dafür hin und her flitzten, war große Abwehrklasse. Der Trainer hielt hinterher selbst beeindruckt fest: „Ich weiß nicht, ob wir bald noch mal ein Spiel auf diesem Niveau erleben.“ Das war praktisch Landesliga im Gewand der Bezirksliga. Der Respekt vor diesen robusten Männern „war viel zu viel“, strich Wagner heraus. „Und viel zu wenig Murnauer Fußball.“ Beide Halbzeiten ähnelten sich in dieser Hinsicht. Mit einem Unterschied: In der ersten landete die größte Chance des HSV an der Latte, in der zweiten saß der Versuch von Anton Pappritz wenige Sekunden nach dem Anstoß. „Wir waren noch völlig in der Kabine“, moniert Wagner. Erst ab der Mitte beider Halbzeiten schaltete Murnau in den Murnau-Modus. Gegen diesen Gegner brauchte es Präzision, Überraschungsmomente und vor allem einen langen Atem. Denn wenn die Heilbrunner eines nicht hatten, dann viele Alternativen auf der Bank. „Stehend K.o.“, sah Wagner den HSV in der Schlussphase. Und der Coach fragte sich mit Recht, warum seine Mannen nicht früher das eine oder andere Holzscheit mehr in den Ofen geworfen hatten.

Zwei strittige Szenen in der Schlussphase

Dieses Spiel kulminierte gen Ende mit diversen spektakulären Szenen. Erst riss ein HSV-Spieler Manuel Diemb im Strafraum um. Kein Elfmeter. Danach parierte Torwart Christoph Hüttl einen Kopfball brillant. Die folgende Ecke köpfte Philip Jarosch mit Wucht und Willen ins Tor. Hüttl und die Kollegen beschwerten sich – und ihr Protest war durchaus legitim, weil Bauer den Keeper im Fünfmeterraum bedrängt hatte, ihm laut Hüttls Aussagen auf den Füßen gestanden war. Nicht wenige am Platz vermuteten jedoch ausgleichende Gerechtigkeit für den nicht gegeben Strafstoß kurz davor. „Wäre krass gewesen, wenn er uns das Tor weg pfeift“, sagt Wagner. Das Remis, so sehr es seine Kicker auch schmerzte, ging damit voll in Ordnung.

Aufrufe: 014.4.2024, 19:56 Uhr
Andreas MayrAutor