2024-05-15T11:26:56.817Z

Allgemeines
Zittern bis zum Schluss: Wormatia-Mittelfeldspieler Jannik Marx schleicht nach seinem verschossenen Elfmeter zurück zur Mittellinie. Seine Mitspieler schauen bereits wieder in Richtung Elfmeterpunkt.
Zittern bis zum Schluss: Wormatia-Mittelfeldspieler Jannik Marx schleicht nach seinem verschossenen Elfmeter zurück zur Mittellinie. Seine Mitspieler schauen bereits wieder in Richtung Elfmeterpunkt. – Foto: Andreas Stumpf/pakalski-press

Verbandspokalfinale: Tristesse nach dem nächsten Drama

Nach Regionalliga-Abstieg verfehlt Wormatia Worms auch zweites Saisonziel +++ Niederlage im Pokalfinale nach Elfer-Krimi

Pirmasens. Mit lauten „Fischer-Fischer-Sprechchören” feierten die Wormser Fans ihren Doppeltorschützen Nils Fischer nach dessen zweitem Treffer am „Finaltag der Amateure” im Verbandspokalfinale gegen den TSV Schott Mainz. Voller Emotion war der Angreifer dabei über die Werbebande gesprungen und hatte sich auf dem Zaun feiern lassen. Eine knappe Stunde später war bei allen Wormaten im Framas-Stadion im Sportpark Husterhöhe in Pirmasens Tristesse angesagt. Die Mannschaft von Peter Tretter hatte das Finale, passend zur Saison, auf dramatische Weise 6:7 nach Elfmeterschießen (2:2, 1:1) verloren und damit auch die Teilnahme am DFB-Pokal in der kommenden Saison verspielt.

Wormatia über lange Zeit die bessere Mannschaft

Danach hatte es allerdings während des Spiels jedoch lange nicht ausgesehen. Die Wormatia kam gut ins Spiel, hatte die ersten Chancen der Begegnung, legte zweimal vor, spielte während der gesamten Verlängerung in Überzahl - und zog in der Elfmeterlotterie am Ende dennoch den Kürzeren. Dass mit Lennart Grimmer und Jannik Marx ausgerechnet zwei absolute Leistungsträger der Mannschaft im Elfmeterschießen ihren Versuch nicht verwandelten (Alexander Shehada vergab den letzten Elfmeter), passte ins Bild dieser am Ende enttäuschenden Saison der Wormser.

Die Galerie zum Spiel findet ihr hier.

Für Angreifer Daniel Kasper ein Deja-vu vieler Spieler in dieser Saison. „Wir waren die bessere Mannschaft und kriegen es wieder mal nicht hin, zu gewinnen.” Auch Wormatia-Trainer Peter Tretter fühlte sich nach dem Abpfiff “leer”. Aus der Mehrzahl an Abschlüssen und der Überzahl in der Nachspielzeit hatte er gehofft, dass seine Spieler etwas Zählbares mitnehmen würden. Es blieb bei der Hoffnung – und der Erkenntnis, dass der Verein, aber auch Tretter selbst, seine Ziele mit der Wormatia in dieser Saison verfehlt haben. „Ich bin hier angetreten, um den Klassenerhalt und den Pokalsieg zu schaffen. Beides hat nicht geklappt. Jetzt müssen wir schauen, wie es weitergeht”, sagte er bei der Pressekonferenz nach der Partie etwas kryptisch. Dass es für ihn bei der Wormatia weitergeht, dürfte jedoch außer Frage stehen.

Für den Großteil der Spieler gilt das nicht. Sie verpassten es im Finale, sich mit einem Titel von der Alzeyer Straße zu verabschieden. In Durchgang eins stand Nils Fischer im Mittelpunkt des Geschehens. Mit einem überlegten Abschluss in das linke Toreck sorgte der Stürmer für den ersten Torjubel der Wormser am Finaltag (10. Minute). Bei weiteren Abschlüssen fehlte ihm die Kaltschnäuzigkeit (18., 20. und 26.). Die Führung des VfR war verdient, denn die gefürchtete Schott-Offensive fand nicht statt. Erst nach 34 Minuten gelang den Mainzern der erste Abschluss überhaupt. Dafür zwei Minuten später ebenfalls das erste Tor. Konter über Linus Wimmer über links, Pass auf Leon Kern, ein satter Abschluss unter die Latte, schon stand es 1:1 (36.).

Nach Wiederanpfiff gingen die „Fischer-Festspiele” weiter. Zunächst zielte der Angreifer etwas zu hoch (57.), dann umkurvte er den TSV-Torwart nach einem sensationellen Passe von Marx und schob den Ball durch die Beine eines grätschenden Schott-Spielers über die Linie (59.). Kurz darauf vergaben Anil Gözütok (68.) und Grimmer (71.) zwei Halbchancen für die nun überlegenen Wormser. Doch wieder schockte Schott Tretter und Co aus dem Nichts. Dieses Mal per Freistoß-Variante. Der eingewechselte Etienne Portmann legte den Ball flach an den Strafraum zu Johannes Gansmann, der vollstreckte zum 2:2 (79.). So leicht kann es gehen, dachte so mancher Beobachter. Es folgte die „wildeste“ Phase der Partie. Chancen gab es für Schott (Christian Hahn und Portmann) und für Worms (Ramzi Ferjani). Kurz vor Ende der regulären Spielzeit flog Schott-Verteidiger Dominik Ahlbach mit der Ampelkarte vom Feld (90+1.). Weil in der Verlängerung klare Chancen ausblieben und die Wormatia aus der Überzahl kein Kapital schlagen konnte, wurde der Sieger also im von Tretter als „Lotterie” getauften Elfmeterschießen ermittelt. Mit dem besseren Ende für die Mainzer.

VfR Wormatia: Pedretti – Grimmer, Ferjani, Jeck, Damaceno – Marx – Sommer (79- Shehada), Torres (98. Kasper), Gözütok (72. Arcanjo Köhler), Lorenzen – Fischer.

TSV Schott Mainz: Hansen – Haas (118. Cucchiara), Ahlbach, Schlosser, Obas – Schneider (115. Hermann) – Gansmann (99. Embaye), Müller (74. Portmann) – Schwarz, Kern (70. Hahn), Wimmer.

Tore: 1:0 Fischer (10.), 1:1 Kern (36.), 2:1 Fischer (59.), 2:2 Gansmann (79.).

Wormatia - Schott Mainz 6:7 n.E. (2:2, 1:1)

Elfmeterschießen: Embaye verschießt, Hansen hält gegen Marx, 2:3 Hahn, 3:3 Kasper, 3:4 Hermann, Grimmer schießt an die Latte, Pedretti hält gegen Wimmer, 4:4 Lorenzen, 4:5 Portmann, 5:5 Jeck, 5:6 Obas, 6:6 Fischer, 6:7 Cucchiara, Hansen hält gegen Shehada.

Gelb-Rote Karte: - / Ahlbach (90+1.).

Zuschauer: 1373.

Aufrufe: 04.6.2023, 19:00 Uhr
Stefan MannshausenAutor