2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Luca Manganiello (oben) gelang der Ausgleichstreffer.
Luca Manganiello (oben) gelang der Ausgleichstreffer. – Foto: Michael Wolff (Archiv)

Wormatia Worms: Sieglos im April

Nur 1:1 in Karbach trotz drückender Dominanz +++ Tretter hakt Aufstieg endgültig ab +++ Joker Manganiello verhindert Pleite

Zumindest im Konjunktiv zeigt die Formkurve von Oberligist Wormatia Worms wieder nach oben. „Ein Sieg wäre hoch verdient gewesen“, sagt Peter Tretter nach dem 1:1 (0:1) beim FC Blau-Weiß Karbach. Doch die eine, entscheidende Unachtsamkeit hinten und eine unzureichende Chancenauswertung vorne ließen aller Überlegenheit zum Trotz auch die letzte Hoffnung auf Rang zwei und die Aufstiegsspiele dahin schwinden.

Drei Niederlagen am Stück, 14 Gegentore binnen fünf Spielen – diese Negativ-Serien sind einstweilen durchbrochen. Sieglos bleibt der Wormser April gleichwohl. „Wir waren über 90 Minuten die klar bessere Mannschaft, hatten gefühlt 80, 85 Prozent Ballbesitz und 18:3 Torschüsse, haben es aber nicht geschafft, vor dem Tor die nötige Konsequenz an den Tag zu legen“, fasst Tretter zusammen.

Das ganze Dilemma der Wormser Rückrunde ließ sich an der 36. Spielminute ablesen. Vorne legte Jan Dahlke mit Übersicht auf Umut Sentürk zurück, dessen freier Abschluss aus zwölf Metern aber lediglich in einem Kullerball resultierte. Im direkten Gegenzug liefen die Platzherren plötzlich fünf zu vier auf das Wormatia-Tor und spielten die Situation gekonnt aus. Kevin Leidig vollstreckte zum Karbacher 1:0.

„Vorne haben wir die Riesen-Möglichkeit, sind dann zu weit aufgerückt und werden klassisch ausgekontert“, sagt Tretter, „das war gut gespielt.“ Eine weitere dicke Chance ließen die Platzherren liegen. Viel mehr ließen die Wormser nicht zu. „Aber der Ertrag war für den Aufwand, den wir betrieben haben, einfach zu wenig.“

Der Joker sticht sofort

Immerhin, der Trainer hatte ein gutes Händchen. Nach einer Ecke setzte sich der VfR vorne fest, und der erst eine Minute vorher eingewechselte Luca Manganiello schoss einen Abpraller aus sechs Metern ins Netz (70.). Es waren mehr Tore möglich. Jan Dahlke scheiterte zweimal am Keeper und hatte weit in der Nachspielzeit aus der Drehung die dickste Gelegenheit zum Siegtor, doch sein Abschluss wurde von einem Karbacher noch von der Linie geputzt.

„Einige weitere Schüsse wurden geblockt, und wir hatten viel zu viele unsaubere Aktionen, schlampig von der Grundlinie gespielte Rückpässe“, moniert Tretter. Als Grund macht der Trainer das fehlende Selbstvertrauen aus: „Die Abläufe waren wirklich da. Viele Sachen, die wir im Training angesprochen haben, wurden umgesetzt. Aufbau, Übergangsspiel, alles war so, wie wir es haben wollten. Aber Selbstbewusstsein und Überzeugung fehlen derzeit. Wir waren so dominant wie selten, haben den Königsball vorne aber nicht hinbekommen.“

Kasper und Fesser nicht zu ersetzen

In der Rückrunden-Tabelle verharrt der Vize-Herbstmeister tief in der theoretischen Abstiegszone. Als wesentlichen Grund nennt Tretter den Ausfall zweier Schlüsselspieler. „Maximilian Fesser war die prägende Figur der Hinrunde, er fehlt an allen Ecken und Enden.“ Ebenso fehlt „ein Daniel Kasper in Topform“. Den 20 Toren vor der Winterpause folgte, Ende Februar, nur ein weiteres. Ob der 21-Jährige diese Saison überhaupt noch einmal mitwirken wird, ist offen. Ein Bänderriss im Sprunggelenk und ein Faserriss im Oberschenkel kommen zusammen. Diese extra-große Lücke kann auch Winter-Zugang Dahlke, trotz seiner mit sieben Toren guten Trefferquote, noch nicht ausfüllen.

Durch Kaspers Verletzung fiel auch das Duell der Top-Torjäger aus. Nach einer Viertelstunde musste der andere 21-Tore-Mann, Karbachs Max Wilschrey, ausgewechselt werden. Angeschlagen, aber vermutlich nicht schwerer verletzt musste Kapitän Sandro Loechelt vom Feld. Stefano Maier könnte mit Adduktorenproblemen erneut länger fehlen. Für Jean Mvotos Kader-Rückkehr war es nach den Eindrücken des Abschlusstrainings noch zu früh. So rückte A-Junior Salvatore Mangano erstmals ins Aufgebot.

Englische Woche steht bevor

Mit einer englischen Woche geht es weiter. Am Mittwoch, zum Maifeiertag, kommt der FV Dudenhofen (14 Uhr), genau drei Tage später geht es nach Pirmasens. Spätestens da soll Fesser wieder dabei sein. „Für die letzten Spiele haben wir uns eingeschworen, alle Basics reinzuwerfen und einen Abschluss der Runde zu schaffen, der diesem Team würdig ist“, sagt Tretter. „Durch diese schwierige Phase für den Verein, für uns als Mannschaft und Trainerteam müssen wir jetzt mit Anstand durch. Auch für die Jungs, die uns die ganze Saison über unterstützt haben, und die Spieler, die sich vom Team verabschieden.“

Wormatia Worms: Pedretti – Nicklis, Ludwig, Smiljanic, Sonn – Jensen (69. Manganiello), Marx, Loechelt (60. Azahaf) – Marquardt (77. Shehada), Dahlke, Sentürk.

Aufrufe: 027.4.2024, 18:29 Uhr
Torben SchröderAutor