2024-04-29T14:34:45.518Z

Allgemeines
Der VfL Jüchen teilt die Punkte mit der Holzheimer SG.
Der VfL Jüchen teilt die Punkte mit der Holzheimer SG. – Foto: Michael Jäger

Unterhaltsames Derby ohne Gewinner

Im Kreisduell zwischen Holzheim und Jüchen fielen die beiden Spielhälften völlig unterschiedlich aus. Fast hätten die Gäste des VfL die Partie noch komplett gedreht, doch unter dem Strich ging das Unentschieden in Ordnung.

Die rund 300 Zuschauer, die am Sonntagnachmittag den Weg auf die Johann-Dahmen-Sportanlage gefunden hatten, brauchten ihr Kommen nicht bereuen. Das Kreisduell in der Landesliga zwischen der heimischen Holzheimer SG und dem VfL Jüchen/Garzweiler geriet zu einer attraktiven Angelegenheit mit spielerischen Höhepunkten, rassigen Zweikämpfen, vielen Torchancen und angesichts des letztlich gerechten 2:2 (2:1) auch vier Treffern. Und ganz wichtig: Trotz aller Emotionen und Rivalität, die so eine Paarung mit sich bringt, blieb die Begegnung bemerkenswert fair.

Wobei Gästetrainer Marcel Winkens nach den beiden völlig unterschiedlichen Spielhälften, von denen seine Mannschaft die nach der Pause deutlich dominierte und fast die Partie noch komplett gedreht hätte, mit dem Unentschieden weniger gut leben konnte. Schließlich wuchs dadurch der Rückstand auf Kapellen und den zweiten Tabellenplatz auf sieben Punkte an. „Wie in den beiden Partien zuvor kommen wir grottenschlecht ins Spiel. Nach der frühen Führung müssen wir uns eigentlich stabilisieren, was uns aber nicht gelingt. Am Ende müssen wir aber eigentlich noch gewinnen“, erklärte Winkens, der sich insbesondere an zwei Entscheidungen der Schiedsrichterin vor der Pause aufhängte. Nachdem die Jüchener mit ihrem ersten Angriff überhaupt auch dank einer feinen Einzelleistung von Alexander Hahn mit 1:0 (4.) die Führung erzielt und die Holzheimer mit einer mindestens ebenso feinen Aktion von Maurice Heylen zum 1:1 (10.) ausgeglichen hatten, fiel die Führung der Gastgeber aus Sicht von Winkens aus einer Abseitsposition.

Der für die Holzheimer stark aufspielende Amin Azdouffal war zum wiederholten Male über die rechte Seite durchgebrochen, in den Strafraum gezogen und hatte mit links den Abschluss gesucht. Weil VfL-Keeper Felix Thienel das Spielgerät abprallen ließ, nutzte Dominik Klouth die Chance, um zum 1:0 abzustauben. „Dabei kann er nur im Abseits gestanden haben“, fand Winkens, wobei sich der Protest nach der unübersichtlichen Szene in Grenzen hielt. Der zweite Aufreger ereignete sich für den VfL-Coach, als sein Team gegen Ende der ersten Hälfte Oberwasser bekam, sein Mittelfeldspieler Tim Hintzen im Laufduell mit Jan Schumacher im HSG-Strafraum den Ball eroberte und mehrere Möglichkeiten hatte, den Ausgleich zu initiieren, doch die Unparteiische entschied auf Foulspiel. Kollege Hamid Derakhshan wollte sich zu einzelnen Szenen nicht äußern, meinte nur salomonisch: „Spielentscheidendes habe ich auf beiden Seiten nicht gesehen.“

Leistungsgerechtes Unentschieden

Vielmehr freute er sich darüber, dass seine von vielen Ausfällen gebeutelte Truppe den im Vorfeld aus den eigenen Reihen heraus zur Reifeprüfung erkorenen Auftritt gegen die bis Sonntag beste Mannschaft der Rückrunde bestanden hat. Nach dem frühen Rückstand verfielen die Holzheimer nicht in Panik, sondern schafften es immer wieder, durch einen Spielaufbau, in den auch Torhüter Tim Müller einbezogen war, im Mittelfeld Überzahl zu schaffen, so eine gute halbe Stunde zu dominieren und verdient in Führung zu gehen. Was sich in den letzten Minuten der ersten Hälfte aber schon angedeutet hatte, setzte sich nach der Pause fort. Abgesehen davon, dass die Jüchener durch die Hereinnahmen von Jannik Schulte für Ben Venhaus für mehr Offensivpower sorgen wollten, schafften sie es insgesamt besser, ihre PS auf den Platz zu bringen und erhöhten kontinuierlich den Druck auf Gastgeber.

Die reagierten, indem sie nach der Hereinnahme von Pascal Schneider hinten mit drei Innenverteidigern auf eine Dreierkette umstellten, dennoch gab es nur noch selten Entlastung bei einigen Konterversuchen. So war es nur zwangsläufig, dass in der in der Schlussphase der Ausgleich fiel. Das Wie war aus Sicht der HSG aber ärgerlich. Denn einen hohen Ball der Jüchener in den Strafraum klärte Jan Schumacher per Kopf, kam dabei aber nur bis an die Strafraumgrenze, wo Nils Friebe lauerte und den Ball per flachem Volleyschuss zum 2:2 (82.) in die Maschen schoss. „Jüchen hat einfach viel Qualität, hat es gut gemacht und hat auch verdient den Ausgleich erzielt“, meinte Derakhshan.

Kollege Winkens hätte auch noch gerne den Siegtreffer in der Nachspielzeit für seine ebenfalls personell arg gebeutelte Mannschaft gesehen, obwohl die Jüchener da nach einer Gelb-Roten Karte für Dragan Kalkan nur noch zu zehnt auf dem Feld stand. Doch nach einer schönen Flanke von Fumihiro Tabuse brachte Sherif Krasniqi am zweiten Pfosten ziemlich freistehend den Ball nicht über die Linie. „Der muss einfach irgendwie rein“, fand Marcel Winkens. Weil der Ball aber vorbeiging, blieb es beim 2:2.

Aufrufe: 015.4.2024, 21:45 Uhr
RP / David BeinekeAutor