2024-05-15T11:26:56.817Z

Allgemeines
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

„Dieser Verein ist mein Leben“

Belms Fußballobmann und „Mister Indoor-Cup“ Jürgen Thust gibt nach 16 Jahren sein Amt ab

Verlinkte Inhalte

Belm Wenn beim SV Concordia Belm-Powe der nahende Abschied von Fußballobmann Jürgen Thust zur Sprache kommt, dann gibt es keine zwei Meinungen: „Das ist ein Riesenverlust“, sagt Vizepräsident Rainer Püngel.

Auch wenn sie Thusts große Fußstapfen für Nachfolger Marco Adämmer nicht noch weiter austreten wollen, ist unstrittig: Seine 16-jährige Amtszeit war eine Leistung, die man erst mal erbringen muss. „Jetzt ist Schluss. Jetzt sollen auch mal Jüngere ran“, begründet der 58-Jährige seinen Abschied zum Monatsende. Wenn Thust über sein Amt spricht, ist das nicht unbedingt Werbung fürs Ehrenamt: „Das ist schon schwer, ein Vollzeitjob.“

Für Thust endet die Ära ausgerechnet mit dem Abstieg der ersten Mannschaft aus der Bezirksliga. „Das tut schon weh“, sagt er und ahnt, dass in der Qualifikationssaison für die neuen Staffeln auch der Klassenerhalt in der Kreisliga kein Selbstläufer wird.

16 Jahre liegen bald hinter ihm mit dem Aufstieg in die Bezirksliga im Jahr 2017 als Höhepunkt. In so langer Zeit habe er „sicherlich nicht alles richtig gemacht“, sagt Thust. Aber was er gemacht hat, das hat er mit Herzblut und Engagement gemacht.

„Jürgen ist immer ,on fire‘“, sagt Vizepräsident Püngel. Als Thusts Karriere nach Stationen in Kalkriese (Bezirksklasse) und Belm 2002 in der zweiten Mannschaft der Concorden endete, trainierte er schon seine Söhne im SVC. Der B-Lizenz-Inhaber ging als Coach noch nach Achmer, Schledehausen und Venne, aber es zog ihn zurück nach Belm. „Dieser Verein ist mein Leben“, sagt Thust.

2006 verpflichtete ihn Präsident Peter Strohbecke als Fußballobmann. Thust war weit mehr: Mal war er Feuerwehrmann, wenn ein Trainer bei den Männern gebraucht wurde, dann Jugendobmann, Schiedsrichterbetreuer, einer für alles, tief vernetzt im Amateurfußball der Region.

Und er war Belms „Mister Indoor-Cup“. 2006 sei er als Nachfolger von Reinhard Strohbecke und neuer Cheforganisator des Hallenturniers „ins kalte Wasser gesprungen: Es fing am mit circa 58 zahlenden Zuschauern.“ Wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht, kommen nun im Winter regelmäßig 400 bis 500 Zuschauer. „Die Leute sind immer zufrieden. Das ist mein Lohn für die ganze Arbeit“, sagt er und will den Organisatoren des Indoor-Cups noch zwei Jahre zur Seite stehen.

„Das wird mir fehlen, aber alles hat ein Ende“, sagt Thust über seine Ehrenämter, die auch Schattenseiten haben. Als Nachwuchstrainer erlebte er in der vergangenen Saison im B-Jugend-Kreispokal einen Platzsturm von Halbstarken, und als er ein Spiel seiner D-Jugend pfiff, wurde er von Eltern beleidigt. „Das hat mir den Rest gegeben“, sagt Thust, und wird auch dieses Engagement beenden.

Bleibt die Frage: Was macht der Leistungsbearbeiter bei einer privaten Krankenversicherung demnächst mit all der freien Zeit? „Das weiß ich noch nicht“, gibt Thust zu, aber eins ist gewiss: Erkalten wird die Liebe zu den Concorden und dem Fußball nicht. „Ich werd’s weiter verfolgen“, sagt er, „aber nicht mehr als Offizieller“.

Aufrufe: 023.6.2022, 18:30 Uhr
Johannes KapitzaAutor