2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligavorschau
Der Burglengenfelder Co-Trainer Erkan Kara (in Blau) war viele Jahre Abwehrchef des SC Ettmannsdorf. – Archivfoto: Simon Tschannerl
Der Burglengenfelder Co-Trainer Erkan Kara (in Blau) war viele Jahre Abwehrchef des SC Ettmannsdorf. – Archivfoto: Simon Tschannerl

Studtrucker und Kara treffen auf ihre Vergangenheit

Der ASV Burglengenfeld lädt den SV Schwandorf-Ettmannsdorf zum Landesliga-Derby: Für 90 Minuten ruht die Freundschaft

Vor keinem gewöhnlichen Ligaspiel stehen der ASV Burglengenfeld und der SV Schwandorf-Ettmannsdorf in der Landesliga Mitte. Wenn die Mannschaften aus dem Landkreis Schwandorf am Samstag (Anstoß 14.30 Uhr) im Burglengenfelder Naabtalpark die Wege kreuzen, dann geht's um mehr als reines Derby-Prestige. Die Spieler kennen sich untereinander, einige von ihnen haben schon beim jeweils anderen Verein gespielt. Und: Die Trainer des ASV blicken auf eine langjährige Vergangenheit bei Ettmannsdorf zurück.

„Für 90 Minuten ruht die Freundschaft“, bringt es der Ettmannsdorfer Dauertrainer Mario Albert lächelnd auf den Punkt. Mit Matthias Graf, Florian Knauer, dem langzeitverletzten Leon Brandl und Tim Ruß trifft Albert mit seiner Mannschaft auf einige Kicker, die er selbst schon unter seinen Fittichen hatte. Auf Schwandorfer Seite sind ebenfalls ehemalige Burglengenfelder Spieler – Lukas Rothut, Andreas Müller und Maximilian Schreyer – auszumachen. „Das ist eine Derbysituation mit unwahrscheinlich viel Vorgeschichte“, sagt Albert, „wo wir zeigen müssen und wollen, dass wir die bessere Mannschaft sind“. Mit Burglengenfelds Chef-Trainer Timo Studtrucker und seinem „Co“ Erkan Kara verbinde ihn ein „kollegiales Verhältnis. Aber ich will am Spielfeld nichts von Kollegialität sehen. Das soll ein Kampf von der ersten bis zur letzten Minute sein. Sowas wünscht man sich doch als Fußballer“, ist die Vorfreude bei Albert spürbar.

Stichwort Studtrucker und Kara. Erstgenannter trainierte von 2013 bis 2017 selbst den SC Ettmanndorf in der Landesliga. Dabei hatte er durchgehend auch seinen heutigen Co-Trainer unter seiner Fuchtel – Kara absolvierte in der Vergangenheit 185 Landesligaspiele und insgesamt rund 250 Punktspiele für den SC Ettmannsdorf. Über all die Jahre machte er sich einen Namen als beinharter Verteidiger, an dem so gut wie kein Vorbeikommen war.



Inzwischen beim Landkreisrivalen tätig, ist dieses Derby für Erkan Kara „natürlich nochmal eine deutlich emotionalere Geschichte, als es in den damaligen Aufeinandertreffen der Fall war. Ich spiele gefühlt gegen meinen fußballerischen Geburtsort, ohne meine anderen Vereine außer Acht lassen zu wollen. Ich habe beim SCE alles gemacht, was man machen konnte, und habe dort alles erlebt, was man erleben kann. Das werde ich nie vergessen. Der Kontakt zu einigen Personen ist nie abgerissen und ich freue mich jedes Mal wieder, wenn ich sie irgendwo treffe oder von ihnen höre“, blickt Kara gern auf sein langjähriges Schaffen in Ettmannsdorf zurück.

Karas Gegenwart heißt ASV Burglengenfeld und mit dessen Mannschaft hat der 34-Jährige noch einiges vor. Im ASV hat er eine neue fußballerische Heimat gefunden, wo er sich einfach wohlfühlt. „Ich versuche auf wie neben dem Platz, meinen Teil zu einer erfolgreichen Zukunft des ASV Burglengenfeld beitragen zu können. Das ist ein hervorragend geführter Verein mit einer klaren Philosophie. Diese Philosophie lautet 'Identifikation'.“ Eine Quittung davon sei die tolle Unterstützung der Zuschauer, etwas, das Kara sehr schätzt. Froh ist er darüber, Timo Studtrucker an seiner Seite zu wissen. „Es war für mich einfacher, in einen Verein zu kommen, als wenn ich dort vorerst niemanden gekannt hätte. Timo war früher mein Trainer und ist für mich jetzt ein echter Freund geworden. Ich kann mir einiges von ihm abschauen und schätze ihn als Trainer, aber auch als Menschen. Er hat richtig was drauf.“

Auch den Gästen vom SV Schwandorf-Ettmannsdorf ist die positive Entwicklung beim Rivalen nicht verborgen geblieben. Als „kleiner Vorstadtklub“ sieht SVSE-Coach Mario Albert den ASV Burglengenfeld überhaupt nicht. Sportlich gesehen nennt Albert den morgigen Gegner eine „Topadresse“ und eine „top gespickte Mannschaft, die definitiv unter die ersten Sechs kommen wird, wenn sie von Verletzungen verschont bleibt“. Mit Stürmer Benny Epifani oder Marius Dimmelmeier hätte sich der Gegner diesen Sommer nochmal mit Qualität und Erfahrung verstärkt. Man selbst wolle nach den Siegen gegen Deggendorf und Luhe-Wildenau „ohne Wenn und Aber“ den nächsten Dreier einfahren, betont Albert. „Beide Mannschaften befinden sich im Aufwärtstrend, ich erwarte einen Kampf auf Augenhöhe. Wir wissen, was wir können. Ähnlich wie beim souveränen Sieg gegen Luhe-Wildenau wird es wieder wichtig sein, alle Grundtugenden auszuschöpfen. Einfach 90 Minuten fighten und volle Lotte alles investieren.“

Auch die Heimmannschaft war am vergangenen Spieltag erfolgreich; in Seebach glückte ihr mit dem 2:1-Sieg ein Coup. Das lässt die Brust anschwellen. Dennoch spricht Co-Trainer Erkan Kara dem Gegner die klare Favoritenrolle zu. Er sagt aber auch: „Wenn wir uns an das letzte Derby vor knapp einem halben Jahr erinnern, da gab es einige Momente, in denen wir Ettmannsdorf überrumpeln konnten. Diese Angriffslust und diesen Mut, gepaart mit dem Willen und dem Kampfgeist vom Auswärtsspiel in Seebach, dann werden wir die ein oder andere Möglichkeit bekommen.“

Am Ende der 90 Minuten will Gästetrainer Albert „der Trainer sein, der als Sieger den Platz verlässt“. Aber das wollen Studtrucker und Kara natürlich auch.

Aufrufe: 018.8.2023, 14:00 Uhr
Florian WürtheleAutor