2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
– Foto: Jörg Struwe

So kämpft Wiepenkathens Top-Stürmer Tim Hinrichs zurück

Nach schwerer Verletzung

Er ist der Top-Stürmer der Kreisliga. Auf dem Weg zu seiner dritten Torjägerkanone in Folge schien er unaufhaltsam. Doch dann verletzte sich Tim Hinrichs sehr schwer. Mit seinem möglichen Comeback zur Rückrunde tut er sich auch noch schwer.

In nur fünf Saisonspielen hat Tim Hinrichs elf Tore für den Titelanwärter TSV Wiepenkathen geschossen, zudem sechs Vorlagen beigesteuert. Die Quote war besser als in den beiden vorangegangenen Kreisligaserien, als er mit 34 Toren in 24 Spielen für den VfL Güldenstern Stade II und mit 40 Toren in 26 Spielen für Wiepenkathen jeweils unangefochtener Torschützenkönig wurde.

Im fünften Spiel dieser Saison verletzte sich Hinrichs allerdings schwer. Gegen Großenwörden erzielte er in der siebten Minute das 2:1. Danach war Schluss. Sein rechtes Standbein war bei dem Abschluss zwischen gegnerischen Beinen verkeilt. „Ich spürte sofort eine schmerzhafte Vibration“, erinnert sich Hinrichs. Er riss sich in dem Moment das Syndesmoseband. Zudem rissen zwei Außenbänder und ein Innenband war angerissen. „Das volle Programm“, so Hinrichs.

Anfang September wurde er operiert. Gut zwei Monate durfte der rechte Fuß so gut wie gar nicht belastet werden. Ein dicker Stiefel stellte das Gelenk ruhig. Hinrichs ging an Krücken. Die Physiotherapeuten sorgten nach vier Wochen für leichte Mobilisierung. Eine Orthese zur Entlastung und Stützung wird Hinrichs auch in den nächsten Monaten noch tragen müssen. „Richtig auftreten kann ich erst in sieben Wochen“, sagt Hinrichs. Im Februar kann er mit leichten Joggingeinheiten beginnen.

Hinrichs startet erst spät als Stürmer durch

Die letztjährigen Topquoten verdankt Hinrichs einem Positionswechsel. Der ehemalige Trainer des VfL Güldenstern Stade II, Jörg Arne Grantz, beorderte ihn vom Flügel ins Sturmzentrum. „Er schenkte mir viel Vertrauen“, sagt Hinrichs, so habe er sich „nach hinten raus noch einmal richtig entwickelt“. Schon in der coronabedingten Abbruchsaison 2020/21 traf Hinrichs zwölf Mal in acht Spielen, Stade führte die Tabelle an, als die frühe Unterbrechung kam. Es folgten die beiden Top-Serien für Hinrichs.

Mit einem anderen Stader Trainer verbindet Hinrichs auch viel. Jens Hitzwebel trainierte ihn schon in der VfL-Jugend, später auch in der zweiten Mannschaft, die seinerzeit noch in der Bezirksliga spielte. „Einer der besten Trainer, die ich hatte“, sagt Hinrichs.

Als Hitzwebel den MTV Himmelpforten übernahm, folgte Hinrichs ihm und spielte von 2014 bis 2016 beim Kreisligisten. Es folgten zwei Saisons beim Bezirksligisten TSV Wiepenkathen, ehe es ihn 2018 wieder zu seinem Heimatverein Stade zog.

Wiederkehrende Schmerzen bremsen ihn auch lange aus

Hinrichs kommt für den VfL Güldenstern Stade auf 20 Einsätze in der Landesliga, verteilt auf drei Saisons. Ein Tor konnte er dabei nicht erzielen. Kein Grund zum Hadern für ihn. „Ich war in den Jahren viel verletzt“, sagt er. Durch Schmerzen im Knie, dessen Ursache lange nicht gefunden wurde, sei er „nicht in Tritt gekommen“.

„Aber gerade die Landesliga-Zeit hat mir trotzdem viel gebracht“, sagt Hinrichs. Man müsse schneller handeln und spielen.

Trotz schwieriger Momente habe er auf allen seiner Stationen „super Zeiten gehabt“. Mit Himmelpforten ist er beispielsweise Hallenkreismeister geworden. Nach dem verlorenen Kreispokal-Finale mit Stade II zog es ihn 2022 ein letztes Mal zum TSV Wiepenkathen. „Ich wohne dort und spiele mit Kumpels zusammen.“

Saisonziel ist gefährdet und sein Comeback ungewiss

Der TSV Wiepenkathen ist als großer Meisterschaftsfavorit in die Saison gestartet. Hinrichs‘ schwere Verletzung war ein früher Dämpfer. Es folgten Phasen mit großer Personalnot. „Wir haben aber die vielen und teilweise schweren Ausfälle mit Teamspirit super kompensiert“, sagt Hinrichs.

Wiepenkathen überwintert auf Platz zwei (39 Punkte, 17 Spiele) und ist in dem engen Dreikampf mit dem Deinster SV (40 Punkte, 16 Spiele) und VfL Güldenstern Stade II (38 Punkte, 15 Spiele) etwas ins Hintertreffen geraten. „Für die Rückrunde ist unser Kader wieder dicker. Am Ende wird der längere Atem das Titelrennen entscheiden“, sagt Hinrichs.

Ob er aber - wie von seinem Trainer Nils Zielesniak schon kurz nach der schweren Verletzung erhofft - in der Rückrunde noch mal auf Torejagd geht, weiß Hinrichs nicht. Er gibt sich da sehr vorsichtig und bedenklich.

„Man wird nicht jünger - das merke ich gerade am Genesungsprozess“, sagt der 31-Jährige. Schmerzen treten immer mal wieder auf. Viel wird davon abhängen, wie die Heilung vorankommt und wie sicher er letztlich im Kopf ist. „Ich muss gucken, ob das Vertrauen zurückkommt, wie es sich anfühlt“, sagt Hinrichs.

Ab März wäre Kontaktsport wieder erlaubt. Die Torjägerkanone hätte er sich gern ein drittes Mal geholt. Aber nicht um jeden Preis. An ein Comeback denkt er noch nicht.

Aufrufe: 020.12.2023, 07:00 Uhr
TAGEBLATT | Jan BröhanAutor