2024-04-25T14:35:39.956Z

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Sie alle haben mehr oder weniger emotional den Abstieg der Kreuznacher Eintracht zur Kenntnis genommen (von links oben im Uhrzeigersinn): Markus Rehbein, Enes Sovtic, Tino Häuser, Patrick Krick, Thomas Schwarz, Tim Hulsey und Thomas Wunderlich. 	Fotos: Mario Luge (5), fupa.net (2)
Sie alle haben mehr oder weniger emotional den Abstieg der Kreuznacher Eintracht zur Kenntnis genommen (von links oben im Uhrzeigersinn): Markus Rehbein, Enes Sovtic, Tino Häuser, Patrick Krick, Thomas Schwarz, Tim Hulsey und Thomas Wunderlich. Fotos: Mario Luge (5), fupa.net (2)

SGE-Abstieg: Absehbar, überraschend, traurig

Ehemalige Spieler und Trainer kommentieren den Verbandsliga-Abstieg von Eintracht Kreuznach

BAD KREUZNACH. Der Abstieg der Eintracht schlägt hohe Wellen. Ob geschockt, erstaunt, verwundert oder vielleicht sogar schadenfreudig – viele Bad Kreuznacher, vor allem ehemalige Spieler und Trainer wie auch die Fußballfreunde der Region sind emotional berührt. Das sagen sie zum Verbandsliga-Abstieg der SGE.

Markus Rehbein (ehemaliger Trainer der Eintracht und neuer Coach des Verbandsliga-Absteigers SG Meisenheim): Die Mannschaft war sich wohl zu sicher, dass man nicht absteigen werde. Auch wenn wir mit Meisenheim in der nächsten Saison ein tolles Derby haben, kann ich mich über den Abstieg überhaupt nicht freuen.

Enes Sovtic (mitterweile geschasster Spielertrainer beim Landesligisten SG Hüffelsheim und Ex-Eintracht-Spieler): Die Eintracht ist ein toller Verein, und für die Region ist es sehr, sehr schade. Irgendwie war es allerdings auch absehbar, da in der Vergangenheit einige falsche Entscheidungen getroffen worden sind. Ich hoffe dennoch, dass die Eintracht in den nächsten zwei, drei Jahren wieder zurückkehrt in die Liga, wo sie hingehört. Die Eintracht war schließlich mein erster Verein in Deutschland.

Thomas Schwarz (zu Saisonbeginn noch Eintracht-Trainer): Ich war etwas überrascht über den Abstieg des Teams. Aus sportlicher Sicht ist es rein vom Papier und dem, was ich vorgefunden habe, auch von der Qualität, die grundsätzlich im Kader der ersten Mannschaft gesteckt hat, nicht nachvollziehbar. Ich bin aber seit Oktober emotional und sportlich komplett weg von Bad Kreuznach und kann daher die sportlichen Entwicklungen ab Oktober in keiner Weise beurteilen. Ich nehme mir auch nicht raus, diese zu bewerten oder zu kommentieren. Dem Verein wünsche ich, dass er es als Chance begreift, sich neu auszurichten. Als Teil dieser Saison weiß ich, wie unfassbar belastend es ist, tagtäglich Themen zu haben, die nichts mit dem Sport und der Mannschaft zu tun zu haben. Daher bin ich aus sportlicher Sicht verwundert, beim Rest nicht.

Was Bad Kreuznachs künftiger Coach Thorsten Effgen zum Abstieg sagt, lest ihr ab Freitag (17 Uhr) in diesem Interview.

Tino Häuser (ehemaliger Trainer und Spieler der Eintracht und aktuell Coach der SG Pfaffen-Schwabenheim): Mit dem Thema Eintracht war ich eigentlich durch, aber es beschäftigt einen dann doch, schließlich ist es der Verein meiner Heimatstadt. Ich habe die Mannschaft beim 2:2 gegen Fußgönheim gesehen und war erstaunt, wie sie nach Führung das Spiel aus der Hand gegeben hat. Ich vermisse in einer solchen Mannschaft die „Vorweggeher“, die für Überraschungseffekte sorgen. Ich denke, dass die Kreuznacher Mannschaft irgendwie auf Hohenecken gehofft hat und dabei den eigenen Willen und Charakter vergessen hat. Jetzt spielt eine Mannschaft, die den Anspruch Verbands- oder Oberliga hat, eine Klasse über unserer SG Pfaffen-Schwabenheim/Bosenheim.

Tim Hulsey (ehemaliger SGE-Spieler und jetzt Spielertrainer vom Landesliga-Aufsteiger TuS Hackenheim): Ich empfinde tiefes Mitgefühl für die Situation, in der sich die Eintracht gerade befindet. Vor allem für die Anhänger. Es gilt nun, um eine Perspektive zu kämpfen. Ich wünsche der Verein viel Kraft, Energie und Handlungsvermögen für die Zukunft.

Thomas Wunderlich (ehemaliger Trainer und Teammanager der Eintracht, aktuell mit Cosmos Koblenz in die Rheinlandliga aufgestiegen): Ich habe das Spiel in Kandel am fupa-Ticker verfolgt. Der neue Trainer, Thorsten Effgen, muss den Abstieg ausblenden und versuchen, ein positives Bild zu zeichnen. Die Entwicklung im Gesamtverein sehe ich dennoch eher als bedenklich. Es wäre zu einfach, den Schuldigen nur in der Mannschaft zu suchen. Um langfristig einen Klub wie die Eintracht in der Ober- oder Verbandsliga zu halten, braucht es auch eine Fan-Kultur. Aber wen interessiert inzwischen die Eintracht, wenn sie nicht gerade absteigt? Das ist traurig für eine Stadt wie Bad Kreuznach.

Patrick Krick (ehemaliger Spieler und Trainer der Eintracht, zuletzt Teammanager und Co-Trainer bei Hassia Bingen): Sehr, sehr schade. Aber Abstiege gehören natürlich zum Sport dazu. Ich sehe es von daher als nicht so tragisch an. Was mir mehr zu denken gibt, ist die Gesamtentwicklung. Diese muss man unbedingt stoppen – auch in der Jugend. Wichtig ist, dass es jetzt nicht zum freien Fall kommt und dass man sich schnell stabilisiert und wieder angreift.



Aufrufe: 010.6.2022, 14:00 Uhr
Mario LugeAutor