2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Sascha Mölders (l.) jubelt über seinen Lucky Punch. Hachings Moritz Heinrich (r.) hadert mit der Last-Minute-Niederlage.
Sascha Mölders (l.) jubelt über seinen Lucky Punch. Hachings Moritz Heinrich (r.) hadert mit der Last-Minute-Niederlage. – Foto: IMAGO/MIS (l.) / IMAGO/foto2press (r.)

Serie S-Bahn-Derby: Ismaiks Ostdeutschland-Vergleich – Haching kassiert Mölders‘ Last-Minute-K.o.

„Schwierige Phase“ bei der SpVgg

Bisher gab es sechs 3. Liga-Partien zwischen dem TSV 1860 München und der SpVgg Unterhaching. Anlässlich des anstehenden S-Bahn-Derbys blicken wir zurück.

Unterhaching – Vor fast genau vier Jahren trafen die SpVgg Unterhaching und der TSV 1860 München im dritten S-Bahn-Derby der Drittliga-Historie aufeinander. Nach einem 1:1 und einem 0:1 in der Vorsaison wollte die SpVgg am 1. Dezember 2019 den ersten Sieg gegen die Löwen einfahren. In einem spektakulären Advents-Derby sollte es jedoch anders kommen.

„Wie damals zwischen West- und Ostdeutschland“: Ismaik erhitzt die Löwen-Gemüter vor dem Haching-Duell

Doch der Reihe nach: Bei beiden Vereinen gab es bereits im Vorfeld der Partie Unruhen. Die SpVgg Unterhaching zeigte sich nach starkem Saisonstart äußerst formschwach und entschied nur eines der letzten sieben Spiele für sich. Bei 1860 München waren die sportliche Krise und die internen Konflikte schon so groß, dass Daniel Bierofka als Löwen-Coach hinschmiss. Es folgte der Ex-Glubberer Michael Köllner, für den die Partie gegen Haching erst das zweite Pflichtspiel als 1860-Coach war.

Nicht nur der Trainerwechsel sorgte bei den Münchnern für Aufregung: Wenige Tage vor dem Duell erhitzte 1860-Investor Hasan Ismaik mit einem umstrittenen Interview die Gemüter. Gegenüber der Sportbild griff der Jordanier die eigenen Fans an: „Es ist wie damals zwischen West- und Ostdeutschland. Die Bayern-Fans sind weltoffen, wollen weit hinaus. Unsere Fans sind verschlossen, leben in einem kleinen Kosmos und haben Angst vor Veränderungen. Es ist wie eine Münchner Mauer.“

SpVgg Unterhaching gegen 1860 München: Löwen lassen sich von frühem Rückstand nicht beeindrucken

Diese „verschlossenen“ Fans waren es dann, die das S-Bahn-Derby im Hachinger Sportpark fast zu einem Löwen-Heimspiel machten. Die Führung der Vorstädter konnte der Sechzig-Anhang jedoch nicht verhindern. Nach 18 Spielminuten war Hachings Sturmkante Dominik Stroh-Engel zur Stelle und verwandelte die Flanke von Ex-Löwe Moritz Heinrich aus kurzer Distanz.

Von diesem Rückschlag zeigte sich 1860 wenig beeindruckt. Nur sechs Minuten später schlug die Sturmkante der Münchner zurück. Einen Schuss ließ Haching-Schlussmann Nico Mantl abprallen und Sascha Mölders staubte zum Ausgleich ab. Für die Giesinger war das 1:1 zur Pause fast schon zu wenig. „Wir haben schon in der ersten Halbzeit einen brutalen Zugriff gehabt – und nach der Halbzeit sind wir rausgekommen wie die Feuerwehr“, schilderte Marius Willsch.

Nach Wiederanpfiff benötigten die Löwen nur sieben Minuten, um die Partie endgültig zu drehen. Nach einer Ecke leitete Mölders den Ball auf Tim Rieder weiter, der per Brust zum 2:1 verwandelte. Mit dem Treffer gewann 1860 weiter an Sicherheit, verpasste es jedoch nachzulegen. „Wir müssen viel früher das 3:1 oder 4:1 nachlegen“, haderte Willsch.

„Das haben wir unter der Woche thematisiert. Es ist erst aus, wenn abgepfiffen ist.“

1860-Coach Michael Köllner über den späten Lucky Punch seines Teams

So kam es für die Giesinger, wie es kommen musste: Wie aus dem Nichts stellte Moritz Heinrich rund zehn Minuten vor Schluss auf 2:2. „Nach dem 1:2 sind wir wieder aufgewacht“, meinte Hachings Lucas Hufnagel nach der Partie. Die Freude über den zwischenzeitlichen Ausgleich und den vermeintlichen Punktgewinn währte bei der SpVgg aber nur kurz.

Mit seinem Treffer in der Nachspielzeit führte Sascha Mölders (hinten) den TSV 1860 München zum dritten S-Bahn-Derby-Sieg in Folge.
Mit seinem Treffer in der Nachspielzeit führte Sascha Mölders (hinten) den TSV 1860 München zum dritten S-Bahn-Derby-Sieg in Folge. – Foto: Imago/BEAUTIFUL SPORTS/Nils Koepke

Denn die Löwen gaben sich nicht auf und wurden in der Nachspielzeit belohnt: Nach einer Halbfeldflanke setzte sich Mölders gegen zwei Gegenspielern durch und traf zum Lucky Punch der Gäste.

Nach Mölders‘ Lucky Punch: unterschiedliche Gefühlswelten bei Unterhaching und 1860 München

Was folgte, war eine wahre Eruption, auf dem Spielfeld und auf der Tribüne. „Hier regiert der TSV“, erschallte es aus dem 1860-Anhang. Ein glückseliger Marius Willsch schwärmte: „Es war ein hochverdienter Sieg.“ Sein neuer Trainer Köllner ergänzte: „Das haben wir unter der Woche thematisiert. Es ist erst aus, wenn abgepfiffen ist.“ Während auf der einen Seite grenzenloser Jubel vorherrschte, zeigte sich die andere Seite bedient.

„Wir hätten natürlich gerne einen Punkt mitgenommen. Aber jetzt müssen wir das erstmal sacken lassen und dem Gegner gratulieren“, sagte Haching-Präsident Manfred Schwabl. Torjäger Stephan Hain fügte an: „Es ist schon eine schwierige Phase gerade.“ In der nächsten Ligapartie gegen Jena konnte die SpVgg mit einem 3:0-Erfolg für etwas Wiedergutmachung sorgen. Anders sah es für die Hachinger in den kommenden S-Bahn-Derbys gegen 1860 München aus. (Dominik Veitenhansl)

Aufrufe: 021.11.2023, 15:55 Uhr
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