SC Reusrath entlässt Dietrich vor dem Wermelskirchen-Spiel

Vor dem abendlichen Abschlusstraining verabschiedete sich Dietrich von den Spielern und wünschte ihnen viel Erfolg und die nötigen Punkte zum Klassenerhalt. „Ich hätte mir den Ligaverbleib auch unter meiner Regie zugetraut. Jetzt wünsche ich der Truppe den Erfolg und das Glück von ganzem Herzen. Meine Zukunft steht noch in den Sternen, weil ich die ganze Angelegenheit verarbeiten muss. Ich bin nach allen Seiten offen“, meinte ein angeschlagener und sichtlich deprimierter Ex-Trainer, der nach seiner Trainertätigkeit eigentlich das Amt des Sportlichen Leiters in Reusrath übernehmen sollte. Ersetzt wird Dietrich interimsmäßig durch Jan Kinnen und die Co-Trainer Patrick Kommoß und Velibor Colovic (beide zuvor Trainer der C-Junioren).

Dietrich hatte den SCR 2019/2020 mit Co-Trainer Marco Schobhofen (36) erstmals in die Landesliga geführt. „Ich hätte mit Ralf weitergemacht, zumal wir über das Saisonende keinen anderen Trainer kurzfristig finden. Einige charakterlose Spieler sind an der Misere schuld, denn es wurden Punkte leichtfertig verschenkt“, betont Gerdes, der sich nach der Saison von etwa zehn Spielern trennen möchte. Sein Stellvertreter Kremmers betrachtet die Entscheidung aufgrund der Gesamtsituation als letzten Versuch angesichts der tabellarischen und sportlichen Entwicklung: „Das Ergebnis ist die negative Entwicklung einiger falscher Entscheidungen, wobei wir uns alle an die Nase fassen müssen. Die Trainer haben sich nie zu einem harmonischen Team entwickelt und zu selten einen gemeinsamen Nenner gefunden. Ich musste als Mitverantwortlicher die schwierigste Entscheidung in meiner Amtszeit treffen und wünsche mir, dass ,Didi‘ uns in einer Funktion erhalten bleibt.“

Interims-Coach und Jugendleiter Kinnen meint: „Ralf hat allergrößte Dienste für den Verein geleistet und ist fachlich ein erstklassiger Trainer, der immer ehrliche Worte gefunden hat.“ SCR-Urgestein Martin Steinhäuser findet deutliche Worte: „Wenn die Trainer kein Team sind, kann sich die Mannschaft auch nicht zu einem geschlossenen Team entwickeln, sodass dauerhafte Unruhe entstanden ist. Die Co-Trainer haben zu viel Platz eingenommen.“ Bisher ist der SCR auf der Suche nach einem Nachfolger noch nicht abschließend fündig geworden.

Mit Glück zum Punktgewinn

Im Spiel eins nach der Ära Dietrich erreichte der SCR gegen den Siebten aus Wermelskirchen ein glückliches 1:1 (0:1). Der SCR befindet sich drei Spieltage vor Saisonende als Elfter weiterhin auf dem ersten Abstiegsplatz mit zwei Punkten Rückstand auf das rettende Ufer – und muss gegenüber dem Zehnten ESC Rellinghausen aufgrund des direkten Vergleichs drei Punkte gutmachen.

Die Gäste übernahmen von Beginn an die Kontrolle über das Spielgeschehen und erarbeiteten sich zunächst einige Halbchancen gegen die tiefstehenden Reusrather. In der 25. Minute köpfte Leonhard Fronia gegen die Latte, den Abpraller nahm der starke SCR-Keeper Maurice Okicic dankend auf. Zwei Minuten später rettete SCR-Kapitän Fabian Steinhäuser glänzend gegen den einschussbereiten Fronia, bevor der eingewechselte und agile Pascal Hinrichs frischen Wind in das bis dahin harmlose SCR-Offensivspiel brachte. Trotzdem musste man noch vor der Pause den 0:1- Rückstand hinnehmen – einen Freistoß aus zentraler Position schlenzte Eray Yigiter gefühlvoll über die Mauer ins linke untere Eck.

Nach dem Wechsel erwachten die Hausherren aus ihrer Lethargie und wurden belohnt – Hinrichs bediente Moritz Kaufmann, der SV-Keeper Klüppelberg keine Chance ließ – 1:1 (50.). Okicic parierte reflexartig zweimal gegen Fronia (48./68.), ehe Frederik Streit mit einem Kopfball erneut die Latte traf (77.). Zuvor entschärfte Klüppelberg einen Gewaltschuss von Hinrichs (63.). „Wir sind nach den jüngsten Turbulenzen zufrieden mit dem Punktgewinn. Wir werden auf der zweiten Halbzeit aufbauen und uns während der Trainingseinheiten in Ruhe auf die wichtige nächste Aufgabe vorbereiten“, erklärte das Trainertrio um Kinnen, Colovic und Kommoß.

SCR: Okicic – El Marhouni, Salihu (37. Hinrichs), Kaufmann (65. Seinsch), Fabian Steinhäuser (73. Rueter), Hergesell (46. Urban/(78. Neubauer), Steinebach, Wadenpohl, de Valk, Tuncer, Ergardt. Tore: 0:1 Yigiter (42.) , 1:1 Kaufmann (50.).