2024-04-25T14:35:39.956Z

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Pascal Weber (re.) spricht Klartext zur Lage beim KFC Uerdingen.
Pascal Weber (re.) spricht Klartext zur Lage beim KFC Uerdingen. – Foto: Ralph Görtz

Pascal Weber: „So kann es nicht weitergehen“

Der KFC Uerdingen steckt in der Krise – wieder einmal. Das darf aber nicht die einzige Konstante sein. Maik Odenthal und Pascal Weber haben sich Gedanken gemacht, schließlich ist die Saison noch jung.

Neben der Enttäuschung war es vor allem Ratlosigkeit, die nach der blamablen 0:2-Niederlage beim VfB Hilden in den Reihen des KFC Uerdingen herrschte. „Eine wirkliche Erklärung für diesen Auftritt habe ich auch nicht“, sagte Maik Odenthal. „Wir haben natürlich von hinten heraus keinen guten Fußball gespielt. Ich glaube, wir hatten im gesamten Spiel nur eine Torchance. Das ist natürlich viel, viel zu wenig. Deshalb haben wir verdient verloren. Die Enttäuschung ist riesengroß, jeder ist niedergeschlagen. Es liegt nicht an der Einstellung, aber heute haben wir die falschen Mittel gewählt.“

Ein Patentrezept hatte der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler mit der Erfahrung aus 227 Regionalligaspielen auch nicht parat. „Das Spiel müssen wir ändern“, analysierte er. „Zunächst einmal müssen wir aufarbeiten, warum und was nicht funktioniert hat; und dann müssen wir es einstudieren, damit die nächsten Spiele besser werden. Da haben wir viel Arbeit vor uns. Wir müssen nächste Woche zeigen, dass wir es besser können, und das haben wir in den zurückliegenden Wochen gezeigt.“

Ganz gleich, ob der Trainer zuletzt Alexander Voigt, Björn Joppe, Dmitry Voronov oder Marcus John hieß – es mangelte an Kontinuität. Und davon ließen sich die Verantwortlichen bislang anstecken. Um Erfolg zu haben, bedarf es aber entweder viel Geld, wie Bayern München und RB Leipzig demonstrieren, oder aber Kontinuität und zielstrebiger Arbeit, wie sie in Freiburg und Heidenheim vorexerziert wird. Viele Vereine versuchen sich mit Hilfe eines Mittelwegs durchzulavieren, was zumindest eine Zeit lang gut gehen kann. Dass ständige Trainerwechsel hingegen seltenst von Erfolg gekrönt sind, dafür gibt es viele Beispiele, das prominenteste ist wohl der FC Schalke 04.

Fehler müssen analysiert werden

Das heißt natürlich nicht, dass Kritik unerwünscht oder es keinerlei Veränderung bedarf. Natürlich muss sich auch Marcus John der Kritik stellen. Er muss sich und seinen Plan, der von den Spielern nicht umgesetzt wurde, hinterfragen, ohne selbst in Frage gestellt zu werden. Das muss möglich sein, auch bei einem derart unruhigen Vereinsumfeld wie in Uerdingen.

Eine Frage, die gestellt werden muss, lautet: Warum schießen die beiden Torjäger Dimitrios Touratzidis und Pascal Weber, die sicherlich zu den besten Oberliga-Stürmern gehören, so wenig Tore? Warum wird das Spiel nicht besser auf sie zugeschnitten?

„Wir spielen planlos“, sagte Weber frustriert. „Wir spielen von hinten heraus einfach nicht geplant, bekommen dann auch die zweiten Bälle nicht, weil die Abstände zu groß sind. Die langen Bälle hätten hinter die Hildener Abwehrkette kommen müssen, weil die nicht so schnell sind. Stattdessen wurde ich hoch angespielt, wobei klar ist, dass ich kein Kopfballduell gegen Peter Schmetz gewinnen kann. Da brauchen wir nicht hin spielen.“ Dass der Coach einen Plan vorgegeben hatte, dem widerspricht Weber nicht: „Aber wir haben es nicht geschafft, ihn so umzusetzen, dass er erfolgreich ist.“

So muss sich in den kommenden Tagen und Wochen zeigen, ob die Spieler sich nicht nur in der Kabine gut verstehen und ein Team sind, sondern ob sie auf dem Platz eine spielerische Einheit werden. „Wir müssen uns zusammensetzen, weil, so kann es nicht weitergehen. Das ist für uns und für alle unbefriedigend. Das ist nicht unser Anspruch. Jeder hat eine große Qualität, aber wir schaffen es nicht, das auf den Platz zu bringen. Das ist eine Katastrophe. Keiner hat Lust, die Saison im Mittelfeld der Tabelle ausklingen zu lassen.“

Aufrufe: 06.10.2023, 11:00 Uhr
Thomas SchulzeAutor