2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Ratingen 04/19 ging in Schonnebeck unter.
Ratingen 04/19 ging in Schonnebeck unter. – Foto: Andre Peters

Ratingen 04/19 gibt im Aufstiegsrennen auf

Bei der Spielvereinigung Schonnebeck hätte der Ratinger Oberligist Platz zwei zurückerobern können, kassiert aber eine 0:6-Klatsche. Der einzig ernsthafte Konkurrent um die Regionalliga, der KFC Uerdingen, zieht zudem vorbei.

Den Kampf um Platz zwei der Oberliga hat Ratingen 04/19 am Samstagabend bei der Spielvereinigung Schonnebeck nie angenommen: Mit einer 0:6 (0:2)-Klatsche blamierte sich das Team von Trainer Martin Hasenpflug, das Ergebnis hätte noch deutlicher ausfallen können.

Es war nach sechs Siegen gegen diesen Gegner in Folge die erste Niederlage seit 2019. Da parallel der KFC Uerdingen sein Heimspiel gegen Union Frintrop 1:0 gewann, ist der einzige ernsthafte Konkurrent um den Aufstieg in die Regionalliga vorbeigezogen und Ratingen auf Rang vier abgerutscht.

Auf dem Kunstrasenplatz am Schetters Busch in Essen kam 04/19 nicht gut in die Partie. Spielkontrolle hatte sich Hasenpflug vorab von seiner Mannschaft gewünscht, doch die war von Anfang an aufseiten Schonnebecks. Die Gastgeber durften aber auch sehr frei spielen, die ebenfalls vom Ratinger Trainer geforderte Zweikampfhärte legte allenfalls Tim Klefisch an den Tag, vom Rest kam in dieser Disziplin einfach zu wenig. So gab es auch beim frühen ersten Gegentor kaum Gegenwehr: Emre Demircan verlor in der gegnerischen Hälfte den Ball, Schonnebeck schaltete schnell um, Daniel Nesseler war in der 04/19-Defensive alleine gegen zwei, und Robin Brandner traf an Torwart Dario Ljubic vorbei zum 1:0 der Gastgeber (6. Minute).

Ratingen findet nicht statt

Die Ratinger wirkten geschockt, sie wehrten sich nicht. Stattdessen gab es die nächste Schonnebecker Chance, Nesseler blockte im Strafraum so gerade noch den Schuss von Simon Skuppin (10.). Auf der Gegenseite verzeichneten die Gäste den ersten Abschluss: Ali Can Ilbay fing einen Pass ab und legte den Ball rechts raus zu Klefisch, der aber lang vorbeischoss (11.). Zum Wachrüttler taugte die Szene nicht, im Gegenteil: Schonnebeck ließ Ball und Gegner laufen, dann war Skuppin zentral am Strafraum frei und hatte viel Zeit, den Ball anzunehmen, zu schauen und ihn dann platziert unten rechts zu versenken zum 2:0 (19.).

Es dauerte weitere zehn Minuten, bis 04/19 zu seiner zweiten Chance kam, doch Ilbay schoss aus 15 Metern knapp am Tor vorbei (29.). 04/19-Spielmacher Demircan hatte dann nach einem tollen Solo, als er drei Schonnebecker aussteigen ließ, die größte Möglichkeit zum Anschluss, doch sein Abschluss aus 14 Metern ging zentral auf Torwart Lukas Lingk (32.). Das letzte Wort in Hälfte eins hatten aber die Gastgeber, Artur Golubytskij nahm die Lücke im zentralen Defensivbereich gerne an, schoss aber knapp vorbei (35.).

Zur zweiten Halbzeit tauschte Hasenpflug seinen wirkungslosen Stürmer Ali Hassan Hammoud gegen Yassin Merzagua, doch griffiger wurden die Gäste nicht. Stattdessen blieb Schonnebeck am Drücker und machte mit einem frühen Doppelschlag schon alles klar: Zweimal spielte Ratingen auf Abseits, zweimal war es keins, Calvin Küper(53.) und Conor Tönnies (58.) trafen.

Wechsel helfen nicht

Hasenpflugs folgender Dreifachwechsel brachte ebenfalls keine Besserung, die Körpersprache seines Teams bewegte sich nah an Aufgabe. Ljubic rettete noch gegen Golubytskij (68.), aber keine Minute später erzielte Tönnies seinen zweiten Treffer – nach einem Ballverlust im Angriffsdrittel war 04/19 immer einen Schritt zu spät, auch der Torschütze hatte kaum Gegenwehr beim 5:0 (69.). Dann traf Golubytskij per Außenrist nur den Außenpfosten (72.), belohnte sich aber auch noch mit einem Tor, als er den Ball lang hoch am bedauernswerten Ljubic vorbeiknallte zum Endstand (88.). Der Abpfiff war danach das Beste, was Ratingen an diesem Abend passieren konnte.

Hasenpflug war konsterniert. „Bei einer Mannschaft, bei der es nicht gut läuft, gibt es dann mit dem ersten Fehler das erste Gegentor. Danach haben wir uns einen Film gefahren, die ganzen schlechten Erlebnisse der vergangenen Spiele sind hochgekommen. Dadurch schaden wir uns selbst.“ Hätte eine der Chancen nach dem 0:2 zu einem Tor geführt, hätte es vielleicht anders ausgesehen, meinte der Trainer, fand aber auch: „Es passt zu unserer Situation, dass die dann nicht reingehen.“

Dass sich sein Team aber gar nicht gewehrt hatte, konnte Hasenpflug auch nicht erklären. „Nach dem 0:3 war es unsere schlechteste Saisonleistung. Da hat gar nichts mehr geklappt. Ich habe scheinbar in der Kabine auch nicht die richtigen Worte gefunden. Wir waren so unterlegen, wie es der Spielstand aussagt. Da fehlen mir aktuell die Worte. Wir sind alle enttäuscht.“ Zum Aufstiegsrennen sagte der Trainer knapp: „Ich sage seit Wochen: Das Thema interessiert mich nicht. Wir haben heute 0:6 verloren – darum müssen wir uns kümmern.“ Dafür ist wenig Zeit: Am Mittwoch (15 Uhr) kommt der FC Büderich.

Aufrufe: 028.4.2024, 16:30 Uhr
Georg AmendAutor