2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Ostercappelner (in Lila) boten den Schalker Legenden um Olaf Thon (in Blau) einen aufopferungsvollen Kampf.
Die Ostercappelner (in Lila) boten den Schalker Legenden um Olaf Thon (in Blau) einen aufopferungsvollen Kampf. – Foto: Oliver Krato

Ein Weltmeister in Ostercappeln

„Open-Air-Stimmung“ beim OFV: Auftritt der Schalker Traditionself um Olaf Thon

Volksfeststimmung in Ostercappeln. Der Ostercappelner Fußball-Verein (OFV) hatte anlässlich seines 101. Geburtstags die Traditionself des FC Schalke 04 eingeladen. Rund 550 Zuschauer verfolgten den Auftritt der OFV-Altherren gegen Fußballweltmeister Olaf Thon und Co.

Die Felder und Wiesen rund um den Sportplatz Rensmanns Feld waren zugeparkt, auch der Fahrradparkplatz war beeindruckend voll. Viele Ostercappelner und Nachbarn aus dem Wittlager Land hatten sich auf den Weg gemacht, um die Schalker Legenden am späten Samstagnachmittag bei bestem Sommerwetter zu sehen. Der Wittlager Schalke-Fanclub „Königsblauer Altkreis“ zelebrierte am Platz in Ostercappeln sein Sommerfest und war mit dem Planwagen aus Lintorf angereist.

Die Schalker Ex-Profis waren tatsächlich ein Team zum Anfassen, wie Olaf Thon, der Koordinator der Traditionself, es im Vorfeld angekündigt hatte. Direkt nach ihrer Ankunft standen der Fußballweltmeister von 1990, Vizeweltmeister Matthias Herget, „Eurofighter“ Martin Max und Teamkollegen bereits für Autogramme und Fotos zur Verfügung. Vor dem Anpfiff erhielt Schiedsrichter Lambert Kovermann die goldene Verdienstnadel des Niedersächsischen Fußball-Verbands. Der Ostercappelner, der auch mal in der 2. Bundesliga an der Linie tätig war, wurde für 50 Jahre an der Pfeife ausgezeichnet.

Das Spiel der Ostercappelner Altherren gegen die Gelsenkirchener Legenden war letztlich eine eindeutige Sache. Die Gäste gewannen nach 80 Minuten mit 8:0. Doch der OFV, der mit Altherren, älteren Akteuren aus der Männer-Reserve und einigen verdienten Vereinsmitgliedern auflief, hielt bis zur 20. Minute das 0:0. Dann traf Cihan Yilmaz das erste Mal für die Knappen. Der Gastgeber kämpfte über die gesamte Spielzeit aufopferungsvoll. Für jede erfolgreiche Abwehraktion und jede Rettungstat von Keeper Mark Ostmann spendeten die kleinen und großen Zuschauer tosenden Applaus.

Doch nach und nach setzte sich die individuelle Klasse der technisch starken und zudem gut aufeinander abgestimmten Königsblauen durch. Mittelfeldregisseur Olaf Thon dirigierte sein Team fast wie zu alten Zeiten. In der Halbzeitpause standen dann vor allem die Kinder mit Autogramm- und Fotowünschen vor dem Weltmeister und UEFA-Pokal-Sieger an der Schalke-Bank Schlange.

Hagen Fay aus Bohmte strahlte, als er eine Signatur auf seinem Shirt ergattert hatte. Spannend machte es sein Freund Frederic Hörsemann, denn er war im Trikot des Schalker Erzrivalen Borussia Dortmund angereist. Doch tatsächlich unterzeichneten viele Gelsenkirchener auf dem für sie schwierigen BVB-Gelb – andere gaben ihre Unterschrift doch lieber auf Frederics Schuhen oder seiner Smartphone-Hülle. Henrich Linkemeyer, der Dritte des Freundeskreises, kam passend im Schalke-Trikot. „Das kommt mit einem Nagel an die Wand“, zeigte der Junge stolz die Unterschriften auf dem Stoff.

Martin Böß, Harald Gramke und Dierk Wulf waren extra aus Hunteburg und Herringhausen angereist, um das Spektakel zum OFV-Geburtstag zu verfolgen. „Das ist eine gut organisierte Veranstaltung. Das hat der Verein super aufgezogen“, waren sich die drei Männer einig. Und sie bescheinigten dem Gastgeberteam in der Pause: „Ostercappeln hält gut mit.“ Überrascht zeigten sie sich über den Ehrgeiz der Schalker. Das hörte man am Samstag immer wieder am Platz.

Während die überwiegend den Schatten suchenden Zuschauer von einem munteren Spiel unterhalten wurden und dabei Burger, Bratwurst, Pommes und kühle Getränke genossen, mühten sich die OFV-Spieler im zweiten Durchgang, das Ergebnis nicht zu deutlich werden zu lassen. „Blöd wäre, wenn es zweistellig ausginge. Ein Tor für uns wäre schön“, meinte der mitspielende Vereinsvorsitzende Frank Schulte, während er sich bei einer Wechselpause am Spielfeldrand erfrischte. Doch insgesamt war er sehr zufrieden: „Es ist eine Open-Air-Stimmung, alle sitzen auf dem Boden.“

In der Schlussphase des Spiels war die große Frage, ob der Heimmannschaft ein Ehrentreffer gelingen würde. Der OFV mobilisierte noch einmal alle Reserven – das Drängen wurde aber nicht mehr belohnt. Das Ergebnis war am Ende jedoch nur eine Randnotiz. Es zählte das Ereignis. „Es hat alles exzellent geklappt. Die Abstimmung mit der Schalker Traditionself war ganz unkompliziert. Dieses Spiel ist eine tolle Sache für unseren Verein. Weltmeister und Vizeweltmeister haben sich zu uns auf den Weg gemacht: Viel mehr kann man sich nicht geehrt fühlen“, sagte Spieler Daniel Willer-Maletz, der Kontakt zu Olaf Thon aufgenommen und den Schalke-Coup eingefädelt hatte.

Und wie bilanziert der Weltmeister den Ausflug? „Es war heute hart, hat aber Spaß gemacht auf dem Dorf. Wir hatten einen guten Gegner“, äußerte Thon und ergänzte augenzwinkernd: „Unsere Gegner dürfen uns auch mal schlagen. Aber ich versuche das zu verhindern.“ Der Ex-Profi stellt das Schalker Team für die rund 30 Einsätze im Jahr gegen andere Ü-38-Teams zusammen. Wegen einer Oberschenkelzerrung konnte der dreifache Deutsche Meister beim OFV nur im ersten Abschnitt mitwirken. Nach einem gemeinsamen Abendessen mit den Ostercappelner Fußballern fuhren die volksnahen Schalker am Abend im Bus wieder zurück.

FC Schalke 04: Christof Osigus, Andreas Blaumann, Christopher Fichtel, Matthias Herget, Klaus Marquardt, Ralf Schulz, Simon Talarek, Siegfried Böninghausen, Olaf Thon, Meric Yavuz, Martin Max, René Lewejohann, Miguel Pereira, Cihan Yilmaz, Kamil Waldoch; Trainer: Rüdiger Abramczik, Klaus Fichtel und Thomas Kruse

OFV: Mark Ostmann, Michael Bergmann, Ingo Sievert, Björn Ahlert, Matthias Schmeddes, Frank Konersmann, Michael Müller, Frank Schulte, Michael Große-Honebrink, Uwe Berstermann, Malte Solf, Rainer Brackmann, Markus Vennemann, Markus Hollermann, Christoph Schröder, Meik Krukemeyer, Holger Klanke, Daniel Willer-Maletz, Uwe Lübben, Hartmut Sandkühler, Johannes Stühmeier, Alexander Höveler, Tim Juranek, Buback Kabiri; Trainer: Hans Bretholt

Aufrufe: 05.7.2022, 15:00 Uhr
Heike DierksAutor