2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Fortunas Spieler lassen ihren Meistertrainer Helmut Zeiml hochleben.
Fortunas Spieler lassen ihren Meistertrainer Helmut Zeiml hochleben. – Foto: Florian Würthele

Fortuna auf Wolke sieben – Weiterer Neuzugang spruchreif

Die Regensburger sind nach elf Landesliga-Jahren als Meister in der Bayernliga angekommen – und sehen sich gerüstet

Endlich: Nach Jahren des Wartens und mehreren missglückten Anläufen – inklusive zweier gescheiterter Teilnahmen an der Aufstiegsrelegation – ist der SV Fortuna Regensburg angekommen in der Bayernliga. Durch den 3:1-Auswärtssieg beim SV Neukirchen b.Hl. Blut kann die Mannschaft um Wortführer Lindi Morina am letzten Spieltag nicht mehr von Platz eins der Landesliga Mitte verdrängt werden. Dauertrainer Helmut Zeiml, der beinahe selbstredend auch nächste Saison auf Fortunas Kommandobrücke stehen wird, spricht im FuPa-Interview über Emotionen, Kaderplanung und die Herausforderung Bayernliga.

Helmut, Gratulation zur Meisterschaft und zum erstmaligen Bayernliga-Aufstieg. War der final entscheidende Sieg in Neukirchen beim Heiligen Blut ein verdienter?
Helmut Zeiml (55): Es waren schon einige Spieler relativ nervös. Das hatten wir die letzten Spiele vermieden, in denen wir sehr konzentriert aufgetreten sind. In diesem Spiel jedoch haben drei, vier Spieler sehr viel Nervosität gezeigt. Spätestens nach dem 1:0 konnten wir das Spiel aber auf unsere Seite reißen. Schon zuvor hatten wir eine gute Chance, spielten überdies zwei, drei Mal den letzten Pass schlecht zu Ende. Vom Technischen her waren wir die klar bessere Mannschaft.


Anfangs spielte Euch das nötige Glück in die Karten: Adam Sokol hatte früh die Neukirchener Führung auf dem Fuß, kurz darauf nahm Euer Tormann Nico Wagner außerhalb des Strafraums den Arm zu Hilfe...
Von zehn Schiedsrichtern zeigen wahrscheinlich acht in dieser Situation eine Rote Karte. Allerdings finde ich, dass sich solche Szenen im Laufe der Saison ausgleichen. Es gab in dieser Saison auch Szenen, in denen wir vielleicht einen Elfmeter bekommen können, aber nicht bekamen.


Welche Emotionen und Gefühle schwangen bei Dir, bei den Spielern und Verantwortlichen unmittelbar nach dem Schlusspfiff mit?
Kurz vor Schluss waren wir noch ein bisschen zurückhaltend. Dann sind alle Dämme gebrochen, eine große Last ist abgefallen. Was in der Kabine in Neukirchen sowie später in unserer Kabine los war, war irre. Das war große Erleichterung bei uns allen. Zumal es für den Großteil der Mannschaft ein Erlebnis ist, das er zuvor noch nie erlebt hat. Die kontinuierliche Arbeit über Jahre hinweg hat sich durchgesetzt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zum Aufsteigen da. Die Mannschaft in sich ist gewachsen im Laufe des letzten Jahres. Für die Verhältnisse eines eher kleinen Vereins wie dem SV Fortuna ist dieser Aufstieg ein toller Erfolg.


Seit inzwischen elf Jahren stehst Du an der Seitenlinie der Grünweißen – und das durchgehend in der Landesliga Mitte. Was macht der erstmalige Aufstieg in die Bayernliga mit Dir persönlich, nachdem es ja mehrfach knapp nicht gereicht hatte?
Freilich ist das eine Genugtuung, nachdem wir vier, fünf Jahre immer vorne mit dabei waren. Irgendwann fragt man sich als Trainer schon, woran es liegt, dass es nicht ganz reicht. Auch bei mir ist eine extreme Erleichterung da, dass es jetzt endlich gereicht hat.


Ein Blick nach vorne: Siehst Du Euch gerüstet für die Bayernliga?
Angesichts dessen, wie dominant wir in den letzten zwei Jahren in der Landesliga waren, bin ich schon optimistisch. Ich denke, dass wir bestehen können. Auch wenn uns schon bewusst ist, dass es schwer wird. Aber wir haben uns gut verstärkt und in personeller Natur an den Punkten angesetzt, an denen wir nachbessern wollten. Wir werden mit Sicherheit eher im hinteren Tabellendrittel zu finden sein, dennoch glaube ich, dass wir den Abstieg vermeiden können.


In der Landesliga traft Ihr überwiegend auf tiefstehende Mannschaften, die Euch das Spiel haben machen lassen. Das wird sich jetzt sicherlich ändern. Könnte dieser Umstand sogar ein Vorteil werden für Deine so offensivstarke und torhungrige Mannschaft?
Ich hoffe schon, dass wir in der Bayernliga nicht immer die Mannschaft sein werden, die das Spiel machen muss, während der Gegner abwartet. Hoffentlich treffen wir stattdessen auf Mannschaften, die selbst Fußball spielen wollen. Und so das Spiel offener wird und wir mehr Kontersituationen bekommen.


Wie weit ist die Fortuna in Sachen Kaderplanung?
Es sieht sehr gut aus. Die meisten Spieler haben längerfristige Verträge, außerdem stoßen Mario Baldauf und Andrea Nocerino vom SV Donaustauf zu uns. Mit Luis Sarisakal vom SC Regensburg konnten wir einen weiteren neuen Spieler für uns gewinnen. Er studiert in Regensburg, unser Teammanager Torsten Holm kennt seinen Vater. Drei, vier Mal war er im Probetraining und hat hier keinen schlechten Eindruck hinterlassen. Er besitzt gute Ansätze. Ein Spieler, der, wenn er in der Vorbereitung gut mitmacht, Perspektive hat in der Mannschaft und den Sprung schaffen kann. Mehr als zwei Spieler werden wir definitiv nicht mehr holen. Ob wir im August reagieren müssen, falls der Saisonstart nicht gut verlief, das steht auf einem anderen Blatt.


Das Interview führte Florian Würthele.

Aufrufe: 023.5.2023, 17:43 Uhr
Florian WürtheleAutor