2024-04-25T14:35:39.956Z

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Hoffnungsfroh: Michael Gallmann, Trainer des FC Weizen
Hoffnungsfroh: Michael Gallmann, Trainer des FC Weizen – Foto: Neubert

„Aufgegeben wird frühestens am 12.6. um 17 Uhr“

Michael Gallmann, der Trainer des FC Weizen, demonstriert Zuversicht, den Klassenerhalt zu verwirklichen, und tippt den 28. Spieltag

Zu beneiden ist Michael Gallmann nicht: Der von ihm trainierte FC Weizen rangiert in der Kreisliga A, Staffel Ost, auf dem vorletzten Tabellenplatz und braucht mindestens zwei Siege, um die Klasse zu erhalten, oder wenigstens einen, um die Relegationsrunde zu erreichen. Im fupa-Kreisligatipp wirft Gallmann einen Blick zurück auf seine Arbeit beim FCW und voraus auf die Partien des 28. Spieltags.

fupa: Herr Gallmann, die Lage des FC Weizen ist sehr prekär. Die Mannschaft steht auf dem vorletzten Tabellenplatz, wenngleich mit einer etwas besseren Tordifferenz als die Konkurrenten. Wie bewerten Sie die Chancen im Abstiegskampf?

Michael Gallmann: Zunächst einmal bin ich ein positiv eingestellter Mensch und bin absolut voller Hoffnung, dass wir es schaffen werden. Wir haben sehr viele Tore geschossen, aber auch viele Gegentore bekommen. Vielleicht werden wir aber noch für die vielen Tore belohnt. In der Saison hatten wir einige Spiele, in denen vier oder fünf Tore nicht zum Sieg gereicht haben. Aber am Ende sind diese Tore vielleicht doch etwas wert. Aufgegeben wird frühestens am 12.6. um 17 Uhr, wenn der letzte Spieltag ausgespielt ist. Es ist nicht mein Naturell, den Kopf in den Sand zu stecken. Die Eindrücke, die ich derzeit im Training habe, sind sehr gut. Die Mannschaft scheint verstanden zu haben, worum es geht. Und warum sollten wir nicht noch neun Punkte holen?

fupa: Das Restprogramm mit Grießen, Stühlingen und Rheintal ist aber durchaus anspruchsvoll.

Gallmann: Das hat es wirklich in sich. Grießen ist eine sehr gute Mannschaft, die ich in Rheintal beobachtet habe. Sie sind spielerisch sehr stark. In Grießen hatten wir immer Probleme. Sie kommen mit wenigen Kontakten über die Außenbahnen, versuchen alles auf spielerische Weise zu lösen und sind dabei sehr variabel und zeichnen sich durch ihre Kompaktheit aus. Danach kommt es in Stühlingen zum Nachbarschaftsduell, zum Lokalderby. Da wird ordentlich Druck auf dem Kessel sein. Für Stühlingen geht es zwar um nichts mehr, aber sie werden uns nichts schenken. Ich freue mich auf die Riesenkulisse, dafür spielt man Fußball. Und schließlich gegen Rheintal geht es um alles. Rheintal ist für mich die sehr positive Überraschung des Jahres. Im Hinspiel haben wir einen glücklichen Sieg geholt (2:1). Am Saisonende haben wir mit viel Druck umzugehen, und wir sollten ihn in Energie umwandeln; ich selbst habe als Fußballer immer unter Druck besonders starke Leistungen gezeigt.

fupa: Sie haben es bereits erwähnt, der FC Weizen erzielt viele Tore. Offensiv gehört der Verein zum gehobenen Mittelfeld der Liga. In der Defensive hapert es aber. Wird auf diesen Bereich zum Abschluss noch einmal besonderes Augenmerk gelegt?

Gallmann: Die Tore, die wir kassieren, resultieren oft aus Leichtsinnsfehlern. Zum Beispiel haben wir sowohl gegen Laufenburg als auch gegen Murg den Gegner ein gutes Pressing aufgezogen, uns aber auch einfachste Ballverluste erlaubt. Diese Gegner nutzen natürlich jeden Fehler aus, und wenn man hinten steht, fehlt eben auch oft das Glück. Im Deckungsverhalten fehlt es. Man versucht im Training anzusetzen, ich versuche es viel in Spielform zu trainieren. Aber im Spiel ist es oft Kopfsache, und das hat uns zu viele Punkte gekostet. Ich glaube, das gibt es in keiner anderen Liga, dass eine Mannschaft, die den zweitbesten Torjäger stellt – Christoph Baschnagel –, auf dem vorletzten Tabellenplatz steht.

fupa: Am Ende der Saison werden Sie Ihre Tätigkeit für den FC Weizen beenden. Wie blicken Sie auf die sechs Jahre zurück?

Gallmann: Es waren sechs wunderschöne Jahre. Die ersten fünf Jahre liefen super. Als ich begonnen habe, war Weizen eine Fahrstuhlmannschaft. Wir haben mit eigenen Spielern ein echtes Team geformt. Als die Vorsaison wegen Corona abgebrochen wurde, standen wir auf Platz eins. Ich bin sehr stolz, denn ich habe immer alles gegeben. Wir haben immer trainiert, selbst wenn mal nur vier, fünf Leute da waren. Ich habe hier sehr viele Freunde gefunden. Zuletzt war ich ein wenig enttäuscht, dass es im Umfeld etwas an der Wertschätzung fehlte. Mit etwas Abstand werde ich aber sicher darüber hinwegsehen können. Wenn die Saison am 12.6. endet, werde ich sicher in den Spiegel sehen können. Oder – wenn wir in die Relegation kommen – eben noch zwei Spiele später.

fupa: Wie sehen die weiteren Pläne aus? Welche neue Aufgabe werden Sie in Angriff nehmen?

Gallmann: Ich werde im Sommer Trainer bei meinem Heimatverein FC Schlüchttal, der derzeit in der Bezirksliga gegen den Abstieg kämpft. Dort bin ich mit meinen Brüdern fußballerisch großgeworden. Ich freue mich sehr darauf, etwas Neues wird mir guttun. Eine feine Sache! Ab dem 1. Juli konzentriere ich mich auf den FC Schlüchttal. Aber bis dahin werde ich alles für den FC Weizen geben.

fupa: Am Sonntag geht es zum FC Grießen. Worauf muss Ihre Mannschaft dort achten?

Gallmann: Grießen ist schwer auszurechnen. Sie haben nicht den klassischen Torjäger. Viele Mannschaften sind auszuhebeln, indem man ihre Topstürmer aus dem Spiel nimmt. Das ist bei Grießen nicht möglich. Sie haben elf Spieler auf etwa dem gleichen Niveau. Wichtig wird sein, gut in der Defensive zu stehen und endlich mal in Führung zu gehen. Nach einer Führung könnten wir sauber herausspielen und auf Kontermöglichkeiten lauern. Bisher sind wir im Lauf der Saison zu oft den Rückständen hinterhergelaufen. Das Spiel selbst zu machen, liegt uns nicht so, wir haben unsere Stärken eher im Konterspiel.

fupa: Sind alle Mann an Bord?

Gallmann: Unser Torwart Moritz Silbereis wurde zuletzt coronapositiv getestet, und Benedikt Stark, unser Torwart der zweiten Mannschaft, ist verhindert. Ich hoffe, dass Moritz sich bis zum Wochenende freitesten kann. Matthias Korhummel laboriert derzeit an einer Oberschenkelzerrung. Auch da hoffe ich, dass er bis zum Wochenende fit wird. Ansonsten stehen alle Mann zur Verfügung.

Michael Gallmanns Spieltag-Tipps:

SV Stühlingen (9.) – SV 08 Laufenburg II (2.)

Freitag, 19.15 Uhr

Ich würde meinem Kumpel Bully (Alaa Eldin Atalla, Trainer des SV 08 Laufenburg II, Anm. d. Red.) die Meisterschaft und den Aufstieg gönnen. Ein feiner Kerl, fußballverrückt wie ich! Aber seine Mannschaft muss in Stühlingen aufpassen. Stühlingen ist auf eigenem Platz schwer zu bespielen und kann selbst befreit aufspielen. 1:3.

SC Lauchringen (12.) – FC Geißlingen (7.)

Freitag, 20 Uhr

Sehr interessant, weil Lauchringen mit uns im Abstiegskampf steckt! Lauchringen hat mit dem 6:1-Sieg gegen Nöggenschwiel Mut gefasst und Selbstvertrauen getankt. Ich hoffe aber natürlich auf einen Sieg von Geißlingen und tippe 1:2.

FC Bad Säckingen (3.) – SV Nöggenschwiel (8.)

Samstag, 15.30 Uhr

Das wird eine klare Sache! Bad Säckingen spielt um die Meisterschaft mit, und bei Nöggenschwiel ist wohl die Luft raus. Sie haben seit Wochen nicht mehr gewonnen. 4:0.

Spvgg Wutöschingen (5.) – SV Obersäckingen (13.)

Samstag, 17 Uhr

Wutöschingen ist eine starke Mannschaft, die positive Überraschung der Saison, sehr offensivstark. Und vor Obersäckingen kann man nur den Hut ziehen. Zur Winterpause waren sie abgeschlagen, ich selbst hätte nicht mehr viel auf sie gesetzt. Aber sie haben sich toll herausgekämpft und uns überholt. Am Wochenende liegen meine Sympathien naturgemäß bei Wutöschingen, und ich hoffe, dass Wutöschingen mit 3:2 gewinnt.

SV Waldhaus (4.) – SV Albbruck (15.)

Sonntag, 15 Uhr

Waldhaus liebäugelt vielleicht noch mit dem zweiten Platz, falls einer aus dem Spitzentrio noch strauchelt. Albbruck hat gegen uns ein starkes Spiel gezeigt und verdient gewonnen, aber danach war nichts mehr. Ich denke, Waldhaus setzt sich auf eigenem Platz mit 4:1 durch.

SV Rheintal (6.) – VfR Horheim-Schwerzen (11.)

Sonntag, 15 Uhr

Rheintal kann befreit aufspielen. Horheim-Schwerzen braucht noch Punkte. Sie stehen sechs Punkte vor uns. Sie einzuholen, wird schwierig für uns, aber ich hege die Hoffnung, dass es uns noch gelingt. Ich sympathisiere hier natürlich mit dem SV Rheintal, den ich auch für die stärkere Mannschaft halte und für sehr offensivstark. 3:1.

FC Grießen (10.) – FC Weizen (14.)

Sonntag, 15 Uhr

Egal wie: Wir müssen gewinnen! Wichtig wird sein, kein Gegentor zu kassieren. Ein dreckiges 1:0 würde mir reichen! Also 0:1.

SV Blau-Weiß Murg (1.) spielfrei

Aufrufe: 026.5.2022, 21:34 Uhr
Jürg Schmidt (BZ)Autor