Ex-Kapitän Özbayrak tut 04/19 weh

Aus dem Ratinger Stammpersonal hatten im altehrwürdigen Uhlenkrug-Stadion Ali Can Ilbay und Ali Hassan Hammoud eine Pause verordnet bekommen, stattdessen agierte Edwin Ramirez als einziger Stürmer im 4-1-4-1-System, Tim Potzler übernahm die rechte Mittelfeldseite von Ilbay. Die Gäste kamen ordentlich in die Partie, Innenverteidiger Phil Spillmann zeigte nach abgesessener Gelbsperre eine seiner Qualitäten und dribbelte nach rund zwei Minuten unaufhaltsam von Strafraum zu Strafraum – dort legte er links raus zu Fabio Di Gaetano, der aber lieber einen harmlosen Schlenzer versuchte als eine Flanke auf den kopfballstarken Verteidiger.

Das war aber für lange Zeit der letzte Abschluss von 04/19, das zwar um Spielkontrolle bemüht war, aber mehr und mehr Angriffe der Gastgeber abwehren musste. Nach knapp zehn Minuten verpasste Collin Weihmann eine Hereingabe von rechts am zweiten Pfosten, Dennis Raschka im Ratinger Tor hätte keine Möglichkeit mehr gehabt, einzugreifen.

Die Gäste hatten zwar weiter oft den Ball, gefährlich wurde es bis zur Pause aber nicht mehr. Einen starken Steilpass von Potzler erlief Bo Lasse Henrichs zwar, seine Flanke war aber viel zu ungenau. Ebenso erging es wenig später auf der anderen Seite Di Gaetano, der zudem in den Zweikämpfen meistens die Bälle verlor.

Nach rund 25 Minuten war Raschka bei einer Ecke gefordert, die Vorwärtsbewegung der Ratinger endete in einem Ballverlust von Emre Demircan: Giuliano Zimmerling ging mit Gianluca Silberbach im Strafraum ins Laufduell, der 04/19-Innenverteidiger rutschte aus und zog seinen Gegenspieler so mit zu Boden – einen Elfmeter gab es dafür aber nicht. Neun Minuten später klärte Spillmann einen Querpass von Samuel Owusu Addai per Grätsche, dann schoss Zimmerling aus der Distanz knapp neben das Tor (40.). Essen intensivierte seine Angriffe, Raschka musste im Eins-gegen-Eins gegen Mohamed Cisse klären und war danach wie Spillmann noch bei hohen Bällen gefordert – so ging es mit einem 0:0 in die Pause.

Chancen erarbeitet

Danach hatten wieder die Gäste nach zwei Minuten den ersten Abschluss, Demircans Versuch aus etwa 24 Metern ging aber leicht abgefälscht über das ETB-Tor. Näher kam der Siegtorschütze vom vergangenen Sonntag einem Treffer in der 56. Minute, als er sich im Dribbling im Strafraum durchsetzte, letztlich aber an Torwart Ryan Valentine scheiterte.

Nach rund einer Stunde wechselte Hasenpflug zurück, brachte Ilbay für Potzler und Hammoud für Ramirez. Die Gäste waren nun deutlich zielstrebiger, mussten aber auch immer wieder bei Vorstößen der Essener aufpassen – Addai vergab einen Kopfball nach Flanke von Zimmerling frei vor dem Tor recht kläglich. Auf der anderen Seite scheiterte Di Gaetano nach gutem Doppelpass mit Demircan an Valentines linkem Bein (65.) – das Spiel hatte an Attraktivität gewonnen. Davon zeugten auch der Schuss von Addai an die Latte (74.) oder das Abseitstor von Ilbay (78.).

Der Ex-Spieler trifft

Zählende Treffer schienen nicht mehr herauszuspringen – doch dann stachen Essens Joker. Der eingewechselte Fatih Özbayrak zog aus knapp 24 Metern einfach mal ab, und der Schuss des früheren Ratinger Kapitäns schlug neben dem linken Pfosten ein, Raschka streckte sich vergeblich (90.+1). 04/19 warf nun alles nach vorne und wurde noch einmal bestraft: Ilbay konnte nicht alleine gleich zwei Essener blocken, Raschka kam nicht mehr entscheidend an den Ball, den der ebenfalls eingewechselte Emmanuel Clinton Williams ins leere Tor schoss (90.+5).

Hasenpflug fand kurz darauf: „Fatihs Tor hat uns wehgetan.“ Torschütze Özbayrak, der nach langer Verletzung erst sein drittes Saisonspiel für ETB machte, sagte: „Das tut mir leid für Ratingen, es gibt – glaube ich – keinen ehemaligen Spieler, der noch so einen guten Kontakt zu 04/19 hat. Aber die Jungs werden das wegstecken. Für mich und meine Mannschaft freut es mich natürlich.“

Sein Ex-Coach fasste zusammen: „Bis zur 30. Minute war es ein ausgeglichenes Spiel. Die letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit war ETB am Drücker, weil wir zu viele einfache Fehler im Passspiel hatten – dadurch haben die Essener Oberwasser bekommen. Es war aber auch nicht einfach auf diesem Platz: Essen ist ihn gewohnt, für uns war es ein Nachteil. Wir haben eine Halbzeit gebraucht, um uns daran zu gewöhnen.“ In der zweiten Halbzeit sei die Leistung besser gewesen, fand Hasenpflug, der „durch die Wechsel neue Impulse geben und mehr Tiefe, mehr Bewegung ohne Ball“ hatte bekommen wollen. Entscheidend war aber letztlich: „Wir haben Chancen, machen aber das Tor nicht.“ Und so gab es sogar noch eine Niederlage vor der Osterpause.