2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Die SG DJK Seugast/Schlicht II (in Gelb-Schwarz) ist wohl das einzige Team, das dem souveränen Spitzenreiter aus Eschenbach (rosafarbenes Trikot) noch gefährlich werden könnte.
Die SG DJK Seugast/Schlicht II (in Gelb-Schwarz) ist wohl das einzige Team, das dem souveränen Spitzenreiter aus Eschenbach (rosafarbenes Trikot) noch gefährlich werden könnte. – Foto: Florian Siegert

Eschenbach – der VfB Stuttgart der Kreisklasse

Rückblick Kreisklasse West: Zum Ende der letzten Spieltag noch in die Abstiegsrelegation verwickelt, dominiert der SCE die Liga in der laufenden Runde bislang souverän

Nach der Kreisklasse Ost beleuchtet FuPa nun die Weststaffel im Spielkreis Amberg/Weiden. Dort hat mit einem komfortablen Vorsprung von neun Punkten eine Mannschaft den Tabellenthron inne, die in der zurückliegenden Spielzeit sogar in die Relegation ging, um die Spielklasse zu halten: Der SC Eschenbach (1./44) ist ohne Zweifel die Überraschungsmannschaft der Saison, die aufgrund des Saisonverlaufs bislang mehr als schon davon träumen darf, nach sieben Spielzeiten in der Kreisklasse endlich wieder in der höchsten Liga des Spielkreises an den Start zu gehen.

Hinter den Rußweiherstädtern auf den Rängen 2 bis 4 sind die Teams platziert, die sich aktuell um den Relegationsplatz streiten. Dabei kann man bei einem Abstand von neun Zählern wohl einzig der vor der Saison neu gegründeten Spielgemeinschaft DJK Seugast/1. FC Schlicht II (2./35) noch zutrauen, bei einem – allerdings kaum erwarteten – ergebnismäßigen Einbruch des Spitzenreiters und einer eigenen Erfolgsserie noch an Platz 1 zu schnuppern. Gute Chancen auf Platz 2 hat auch der SVSW Kemnath (3./32), den nach starkem Saisonbeginn eine Verletzungsmisere ein wenig zurückgeworfen hat. Platz 4 gehört der zweiten die Experten überraschenden Truppe, dem Aufsteiger SV Immenreuth (4./31). Schließlich rangiert mit der DJK Ebnath auf dem 5. Tabellenplatz ein Team, das durch eine Erfolgsserie vor der Winterpause bis ins vordere Drittel des Klassements vorgedrungen ist, bei acht Punkten Rückstand auf Platz 2 aber wohl nur geringe Chancen besitzt, noch in den Aufstiegskampf einzugreifen.


SC Eschenbach (1. Platz, 44 Punkte, 14/2/1, 58:21 Tore)

Stuttgart in der Bundesliga ist das prominente Beispiel auf höchster Ebene, auch Haidenaab in der Kreisliga sorgt bislang für Aufsehen und auch der SC Eschenbach gehört zu den Mannschaften, die eine überraschende Wandlung vollzogen haben, eine, die nicht unbedingt absehbar war. Nach der Seuchensaison 2022/23 mit vielen Nebengeräuschen mussten die Rußweiherstätter sogar in die nervenaufreibende Relegation, in der laufenden Saison ist der SCE in der Kreisklasse West nun allerdings das Maß aller Dinge. Nach 17 absolvierten Spielen und dabei nur einer Saisonniederlage darf man, ja muss man rund um die ROGERS-Arena das Wort Aufstieg in den Mund nehmen. Die beiden seit dem Sommer 2023 die Richtung vorgebenden Spielertrainer Benjamin Scheidler (40) und Florian Weiß (39) haben eine in allen Mannschaftsteilen stark besetzte Einheit geformt, die aus vielen jungen Kickern mit großem Potenzial besteht.

Um auf dem Weg in die Kreisliga nun nichts mehr dem Zufall zu überlassen, haben die "Macher" am Rußweiher in der Winterpause auf dem Transfermarkt noch einmal zugeschlagen und mit gleich fünf Neuzugängen den Kader in der Breite und in der Qualität noch einmal aufgewertet. Nun, der SCE startet mit zwei Auswärtspartien in Kaltenbrunn und Neusorg in die Restrückrunde, sollten die (erwartungsgemäß) erfolgreich gestaltet werden, dann könnte das Heimspiel gegen die SG DJK Seugast/Schlicht II am Ostersamstag schon eine Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen bringen.

Wenig überraschend, dass Spielertrainer Benjamin Scheidler mit dem bisherigen Saisonverlauf mehr als zufrieden ist, zugleich warnt er aber davor, die Messe schon als gelesen zu betrachten. "Die Mannschaft hat von der ersten Einheit an richtig gut mitgezogen und deshalb kommt es auch nicht von ungefähr, dass wir jetzt den Platz an der Sonne inne haben. Man darf dabei nicht vergessen, dass Florian und ich eine Mannschaft übernommen haben, die komplett verunsichert war und letztes Jahr beinahe abgestiegen ist. Den Entwicklungsprozess sehe ich aber noch nicht am Ende, da wir sehr viele junge, talentierte und hochengagierte Spieler in unseren Reihen haben, die ihr absolutes Leistungslevel noch nicht erreicht haben."

Und weiter: "Natürlich wollen wir jetzt auch unseren Vorsprung über die Ziellinie bringen, wissen aber auch, dass es kein Selbstläufer werden wird. Deshalb arbeiten wir auch weiterhin hochfokussiert im Training, halten die Spannung weiter hoch und wollen uns von Einheit zu Einheit immer weiter verbessern. Wir haben eine top Ausgangslage und wir wollen ganz klar unseren Vorsprung bis zum Ende hin verteidigen!"


SG DJK Seugast/Schlicht II (2. Platz, 35 Punkte, 11/2/4, 44:26 Tore)

Nach dem Aufstieg gestaltete sich das "Abenteuer Kreisliga" für die DJK Seugast nur zu einem einjährigen Intermezzo. Es ging wieder nach eine Etage tiefer, man entschloss sich, dort in einer Spielgemeinschaft – zum ersten Mal in der 73-jährigen Vereinsgeschichte – anzutreten. Kooperationspartner wurde die zweite Mannschaft des FC Schlicht, die in der A-Klasse AM/WEN Nord angetreten war und in der Saison 2022/23 den neunten Platz belegt hatte. Dieses Eingehen einer SG war, wie es aus den Reihen der Verantwortlichen hieß, "ein Gebot der Vernunft", denn man hätte aufgrund eines fehlenden Nachwuchses aus eigener Kraft keine erste Mannschaft mehr stellen konnte. Eine Entwicklung, die sich aber schon länger abgezeichnet hatte.

Zusammen mit dem neuen Coach Oliver Kreuzer (er betreute zuvor die SG Sorghof/Vilseck II) hielten sich die Verantwortlichen beider Vereine bei der Formulierung des Saisonziels "Klassenerhalt" verständlicherweise erst einmal zurück, denn man musste ja sehen, wie sich das neu formierte Team in der Liga schlägt. Und die Vorsicht der Verantwortlichen schien sich zunächst zu bestätigen: Die SG benötigte in der Liga tatsächlich eine Findungs- und Eingewöhnungsphase; nach dem Auftaktsieg im Derby gegen den FC Freihung holte man aus den folgenden drei Partien nur einen Zähler. Ein 0:7 gegen den VfB Mantel bleibt dabei besonders in unguter Erinnerung. Doch gerade darauf zeigte die Mannschaft eine beeindruckende Reaktion, gewann in Neusorg 4:3 und ließ im folgenden 6:0 auf eigenem Platz den Knoten endlich platzen. Wohl folgte ein 2:3 gegen Primus Eschenbach, danach allerdings drückte die Elf um Kapitän Tobias Schmidt aufs Gaspedal und holte vier Dreier in Folge. Der "Aufzug nach oben" war bestiegen, kam beim 0:1 in Immenreuth kurz ins Stotttern, danach hievten die SG vier Siege und ein Remis bis hinauf auf Rang 2, auf dem die Kreuzer-Truppe dann auch überwintern durfte.

Bis Ostern wird man nun schon einen Fingerzeig bekommen, was für die Mannen aus Seugast und Schlicht drin ist, wie Coach Oliver Kreuzer in seinem kurzen Statement erklärt: "Der Saisonverlauf ist natürlich sehr zufriedenstellend für uns. Man kann das der Mannschaft gar nicht hoch genug anrechnen, dass wir auf dem Relegationsplatz zum Aufstieg in die Winterpause gegangen sind. Gerade, da wir erst diese Saison eine SG gegründet haben und ein neues Trainerteam dazugestossen ist. Wir werden natürlich in den restlichen Spielen alles daran setzen, unseren Tabellenplatz zu halten, wobei wir wissen, dass es nicht einfach wird. So werden gerade die ersten drei Spiele auswärts sein, wo mit Kemnath, Upo und Eschenbach starke Gegner warten. Danach werden wir sehen, wo wir stehen und wohin der Weg hinführt."


SVSW Kemnath (3. Platz, 32 Punkte, 10/2/5, 33:20 Tore)

So ist die Situation in Kemnath (einfach klicken)...


SV Immenreuth (4. Platz, 31 Punkte, 9/4/5, 37:30 Tore)

Seit dem Abstieg 2015/2016 daran arbeitend, gelang dem SV Immenreuth am 21. Mai letzten Jahres mit einem 1:0 im Rele-Match gegen den SV 08 Auerbach II endlich der lang ersehnte Sprung zurück in die Kreisklasse. Das Trainerduo Markus Sebald (seit 2020 beim SVI)/Dominik Kastner (ab 2022 in der gemeinsamen Cheftrainerrolle) setzte sich als Aufsteiger zunächst das Ziel, die Liga zu halten, ohne zu ahnen, dass sich die Truppe bis zur Spielpause im November zu eine der Überraschungsmannschaften mausern sollte.

Auch wenn der Saisonauftakt in den Sand gesetzt wurde – gegen die SV Grafenwöhr II setzte es ein 0:1 – der SVI hatte keine Eingewöhnungsprobleme in neuer Umgebung: Es folgten ein Sieg in Ebnath, ein Heimdreier gegen Riglasreuth, dann eine Einbuße in Pressath. Danach allerdings wurden zehn Zähler aus vier Partien abgeschöpft, dabei der Derbysieg gegen den SVSW Kemnath, dem man die erste Niederlage beibrachte. Die weiteren Partien bis zur Winterpause zusammengefasst schlug sich der Liga-Newcomer mit wenigen Ausnahmen prächtig. Nicht nur zuhause, sondern auch in der Fremde zeigte der SVI immer wieder seine Zähne und sorgte mit sieben Zählern aus den letzten drei Partien des Jahres dafür, dass man sogar noch gute Chancen besitzt, am Ende sogar noch die Kreisligarelegation zu erreichen.

Coach Markus Sebald blickt natürlich stolz auf das bisher Gezeigte zurück, will ab März da anknüpfen und würde sich freuen, wenn sich die Seinen am Saisonende mit einem Platz im vorderen Tabellendrittel belohnen würden, wie er im folgenden Statement erklärt: "Mit der Saison sind wir bislang sehr zufrieden. Als Aufsteiger ist es uns gelungen, schnell Fuß zu fassen und die Aufstiegseuphorie mitzunehmen. Jedes Spiel ist eine Herausforderung, einfache Punktgewinne gibt es nicht. Das haben wir schnell verinnerlicht, sind motiviert in jedes Spiel gegangen, haben uns in jedem Match auf den Gegner eingestellt und haben dadurch gut gepunktet. Dass wir tabellarisch so gut da stehen, hätten uns vor der Serie wenige zugetraut. Unser Ziel ist es, den guten Eindruck der bisher gezeigten Leistungen zu bestätigen. Wir können ohne Druck in die Vorbereitung und die Restserie starten, wollen aber unbedingt die Spannung aufrecht erhalten. Vielleicht gelingt es uns am Ende, unter den Top 5 zu landen, das wäre ein großer Erfolg für den Verein. Dazu müssen wir aber gleich zu Beginn in Schwarzenbach und gegen Freihung punkten. Ziel ist es weiterhin, auf unsere jungen Spieler zu setzen und sie weiterzuentwickeln."


DJK Ebnath (5. Platz, 27 Punkte, 8/3/6, 29:19 Tore)

Gehandicapt durch eine Verletzungsmisere startete die DJK in die Spielzeit 2023/24. Wohl holte man zum Auftakt einen Dreier in Pressath, danach allerdings machte sich das Fehlen der Stammkräfte doch bemerkbar. In vier Partien holte man nur einen Punkt, wobei mehrfach die mangelhafte Chancenverwertung der Hauptgrund war, warum am Ende der Punktebeutel nicht gefüllt werden konnte. Nach und nach stabilisierte sich die Elf um Kapitän Sebastian Bader, die Ergebnisse wechselten sich ab, doch immer mehr zeigte sich, was die DJK eigentlich zu leisten vermag. So ließ auch der souveräne Spitzenreiter aus Eschenbach beim 2:2 in Ebnath Federn. Beginnend mit dem Heimsieg gegen Pressath am 22. Oktober setzten die Ebnather zum Schlussspurt an, drei weitere Erfolge gegen Immenreuth, Schwarzenbach und Kemnath liessen sie auf der Tabellenleiter bis auf Rang 5 hochklettern.

Mit dem Auswärtsspiel beim FC Kaltenbrunn startet die Elf um Neu-Trainer Matthias Küffner, der auf den bisherigen Coach Oliver Drechslerf folgte, am 24. März in die Restrunde. Verzichten muss sie in dieser auf Stammtorwart Florian Veigl, der zukünftig das Trikot des Regionalligisten SpVgg Bayreuth trägt. Bei der DJK hofft man, dass ihn ein kurzfristig aus Tschechien verpflichteter Keeper einigermassen ersetzen kann.

"Nachdem wir in die Saison mit gleich vier verletzten Stammspielern gehen mussten, bin ich nach durchwachsener Auftaktphase und einer dann stetigen Steigerung mit dem aktuellen Platz 5 sehr zufrieden. Was die Restsaison betrifft, muss sich zeigen, ob und wie wir den Verlust unseres Schlussmanns kompensieren können. Zudem haben wir ja einen neuen Trainer, all das gilt es, zu verarbeiten. Grundsätzlich erhoffe ich mir, dass wir stabil bleiben, glaube aber schon, dass wir unser Saisonziel - wir haben uns eine Platzierung im Mittelfeld erhofft - erreichen. Noch in den Kampf um Platz 2 einzugreifen, ist doch weit hergeholt, das Maximale wäre wohl, zumindest einen Rang noch gutzumachen", so DJK-Vorstand Robert Söllner.

Aufrufe: 06.3.2024, 08:02 Uhr
Werner SchaupertAutor