2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
Im Vorbereitungsspiel beim FC Dießfurt stand Marc Hemminger erstmals wieder an der Außenlinie beim SVSW Kemnath.
Im Vorbereitungsspiel beim FC Dießfurt stand Marc Hemminger erstmals wieder an der Außenlinie beim SVSW Kemnath. – Foto: Jürgen Masching

Hemminger: »Man wollte mir größtmöglichen Schaden zufügen«

Seit Saisonbeginn gesperrt gewesen, musste der Kemnather Coach Marc Hemminger mit unschönen Begleiterscheinungen außerhalb des Fußballplatzes zurechtkommen

In Kemnath blickt man auf eine bisher von einigen negativen Umständen begleitete Saison in der Kreisklasse West Amberg/Weiden zurück. Umso beachtlicher ist es, dass sich die „Schwarz-Weißen“ für den Beginn der Restrückrunde Mitte März die Möglichkeit offenhalten, nach vier Jahren endlich in die Kreisliga zurückzukehren. Die Mannschaft rangiert auf Rang 3 und besitzt immer noch gute Chancen, am Ende Platz 2 zu erhaschen. Ein über Monate gesperrter Trainer, der nur am Trainingsplatz stehen durfte, sowie eine einsetzende Verletzungsmisere waren die Begleiterscheinungen der bisherigen Spielzeit, in der die Kemnather eine bärenstarke Anfangsphase hinlegten.

Eine kurze Rückschau des Sportlichen: Ohne seinen Cheftrainer Marc Hemminger (38) – er war nach einem Vergehen in der Saisonvorbereitung vom Verband sechs Monate gesperrt worden – gelang dem SVSW Kemnath ein Traumstart in die Saison 2023/24. In den ersten sieben Begegnungen holte man grundsätzlich den vollen Ertrag, schlug dabei auch als bisher einziges Team den aktuellen Primus SC Eschenbach und hatte auch beim mittlerweile größten Konkurrenten in Seugast mit 1:0 die Nase vorne. Ausgerechnet im brisanten Nachbarderby beim Aufsteiger in Immenreuth setzte es an Spieltag 8 die erste Saisonniederlage. Die sollte ihre Wirkung nicht verfehlen, der Motor beim SVSW geriet ein wenig ins Stottern. Die weitere Bilanz bis zur Winterpause mit drei Siegen, zwei Unentschieden und vier Niederlagen bedeuteten, dass man den Platz an der Sonne verlassen musste. Der Rückstand auf Spitzenreiter Eschenbach beträgt nun schon zwölf, auf die zweitplatzierte SG Seugast/Schlicht II allerdings nur drei Punkte.

Einer der Hauptgründe für das Nachlassen in den Wochen vor der Spielpause und die dann doch durchwachsene Punkteausbeute war ein einsetzendes großes Verletzungspech. Die eingespielte Mannschaft wurde gesprengt und es musste sehr viel experimentiert werden, was sich bemerkbar machte.

Für SV-Coach Marc Hemminger ist eine, wie er sagt, „harte Zeit“ nun vorbei, er war sechs Monate gesperrt, jene Sperre lief Anfang Februar ab. Er freut sich, endlich nicht nur am Trainingsplatz, sondern nun auch aktiv an der Außenlinie coachen zu dürfen. Dabei lobt er seinen Spieler Tobias Gradl, der ihn in dieser Zeit als „Aushilfstrainer“ sehr gut vertreten hätte. In einer sehr ausführlichen Nachricht an FuPa schildert Hemminger die Geschehnisse der vergangenen sechs Monate und nimmt kein Blatt vor den Mund, als er erzählt, was er und seine Familie in dieser Zeit außerhalb des Fußballplatzes ertragen mussten.

Natürlich war das halbe Jahr ohne Sonntag am Fußballplatz schwierig. Vor allem für meine Männer, da sie keinen Trainer an der Seitenlinie hatten. Sie haben da das Bestmögliche herausgeholt. Da ich letztes Jahr im Sommer das erste Mal Vater geworden bin, war es aber auch schön, die Zeit zu genießen“, kann Hemminger der fußballlosen Phase dann doch etwas Positives abgewinnen.

Dann allerdings wird sein Ton ernst: „Die Zeit war dennoch schwierig, die Strafe, die ich bekommen habe, war akzeptiert und ausgesprochen. Doch für mehrere Personen aus dem ehemaligen Umfeld war das Vergehen ein gefundenes Fressen. So wurden von diesen Personen bewusst Informationen an die Presse und damit an die Öffentlichkeit weitergegeben. Meine Familie wurde in diese Situation hineingezogen und auch mein Berufsleben hat ebenfalls darunter gelitten. Da wurden ganz klar Grenzen überschritten. Das alles lässt einen nicht kalt. Das einzige, was diese Personen wollten, war, mir den größtmöglichen privaten Schaden zuzufügen. Das alles hat Spuren hinterlassen und ich werde dieses persönliche Vorgehen gegen meine Person und meine Familie auch nicht so stehen lassen“, sagt Marc Hemminger und wirkt dabei verbittert.

Nun geht sein Blick nach vorne: „Ich freue mich wieder zurück zu sein und werde alles geben, dass meine Mannschaft und wir gemeinsam eine gute Restsaison spielen. Auf welchem Tabellenplatz alles dann endet, werden wir sehen“, so der 38-Jährige nach einem emotional geschilderten Rückblick auf die Zeit seit dem Sommer letzten Jahres.

Aufrufe: 026.2.2024, 14:00 Uhr
Werner SchaupertAutor