2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligavorschau
Die Sinsheimer (weiß) stehen am Sonntag gegen Eichelberg unter Zugzwang.
Die Sinsheimer (weiß) stehen am Sonntag gegen Eichelberg unter Zugzwang. – Foto: Siegfried Lörz

Ein Spitzenspiel, aber (noch) kein Endspiel

Kreisklasse B1 Sinsheim +++ Der SV Sinsheim empfängt als härtester Verfolger den Primus SV Eichelberg

Nein, die Meisterschaft wird am Sonntag noch nicht entschieden. Darin sind sich sowohl Eichelbergs Trainer Marco Peixoto sowie Sinsheims Coach Adem Ayvatas einig. Dennoch kommt dem Aufeinandertreffen des Zweiten mit dem Spitzenreiter eine große Bedeutung zu, schließlich kann eine Vorentscheidung fallen, wenn Eichelberg gewinnen sollte. Angepfiffen wird das Gipfeltreffen um 15 Uhr auf dem Kunstrasen vor dem Helmut-Gmelin-Stadion.

Angesichts von fünf Zählern Rückstand befinden sich die Sinsheimer unter Zugzwang. Bei einer Niederlage wäre der Meisterschaftszug mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne die Kreisstädter abgefahren. "Müssen tun wir gar nichts", sagt Ayvatas und wendet sich damit an all diejenigen, der seiner Mannschaft von Rundenbeginn an die Favoritenrolle aufbürden. Dass er und seine Schützlinge aber unbedingt wollen, daran lässt er keinen Zweifel: "Wir haben die Möglichkeiten es zu schaffen, es gibt aber keine Konsequenzen, wenn uns da nicht gelingt."

Was die allgemeine Erwartungshaltung betrifft, ist vermutlich kein anderer Klub diese Saison mit größerem Druck gestartet. Der auf der Zielgeraden 2023 verpasste Aufstieg war ein schwerer Schlag für den SV, den er im Großen und Ganzen gut weggesteckt hat. Nach 21 Spieltagen hat er lediglich acht Punkte liegenlassen. In jeder anderen Liga würde das reichen, um von der Tabellenspitze zu grüßen. Die Kreisklasse B1 mit ihren 20 Teams ist jedoch alles andere als gewöhnlich und hat im SV Eichelberg eine Truppe, die extrem konstant abliefert. 20 Siege aus 21 Spielen sind schlichtweg sensationell.

Wie schnell es aber in die eine, wie in die andere Richtung gehen kann, haben die Sinsheimer vor nicht einmal einem Jahr hautnah erleben dürfen. Ayvatas erinnert sich: "Wir lagen in der Rückrunde bereits acht Punkte hinter Dühren und hatten dann am letzten Spieltag ein Endspiel gegen sie, mit dem keiner mehr gerechnet hat." So ist eben der Fußball und die B1-Staffel hat auch diese Runde das Zeug ähnliche Dramatik zu erzeugen. Vor allem wenn der aktuelle Tabellenführer sich in dieser Rolle zurechtfinden muss.

"Ab jetzt herrscht für uns auch eine neue Situation vor", sagt Peixoto. Der 41-Jährige hat über die Winterpause feststellen müssen, "dass der Erwartungsdruck an uns neu ist und damit musst du auch erst einmal zurechtkommen. Gegen Ehrstädt (5:2) und Reichartshausen II (5:1) haben wir das gespürt." Dennoch gelangen zwei letztlich ungefährdete Siege und dank der Sinsheimer 1:2-Niederlage vor Wochenfrist beim SV Fortuna Bargen der Ausbau des Vorsprungs auf den härtesten Verfolger.

Während in Eichelberg die Genesung von zwei wichtigen Spielern ein Wettlauf mit der Zeit wird, kann Ayvatas in dieser Hinsicht nicht meckern. Was im Verlauf der Rückrunde jedoch ins Gewicht fallen kann, ist der Abgang von Patrick Kullmann zum Kreisligisten SV Rohrbach/S. Sein jetzt ehemaliger Trainer hält fest: "Das können wir so nicht ersetzten, trotzdem ist unser Kader gut genug."

Bei den Eichelbergern könnte es indes zu einem Last-Minute-Transfer kommen. "Wir arbeiten gerade an einem Coup", verrät Peixoto, ohne einen Namen zu nennen. Die Problemposition betrifft das Tor. Der Stammkeeper und die Nummer zwei sind verletzt, aktuell stünde lediglich ein gelernter Ballfänger bereit. "Mit nur einem Torhüter in eine lange Rückrunde zu gehen, ist extrem gefährlich", so der Trainer. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass am Sonntag ein Routinier sein Comeback im Gipfeltreffen gibt. Auf selbigen wird viel Arbeit zukommen, die Sinsheimer haben gleich vier Offensivleute in ihren Reihen, die jeweils zwölf oder mehr Tore geschossen haben. In dieser Hinsicht überragt jedoch an Eichelberger alles und jeden. Abderrahmane Boutachmah hat bislang 32 Mal "genetzt" und das in gerade einmal 13 Einsätzen.

Hinter dem Spitzenduo dürfen sich zumindest zwei weitere Teams leise Aufstiegshoffnungen ausrechnen. Da wären zum einen die angesprochenen Bargener, die nach dem Sieg gegen Sinsheim frisches Selbstvertrauen getankt haben und nun mit einer dementsprechend breiten Brust zum SV Grombach fahren. Außerdem können sie nächste Woche in Eichelberg einen weiteren Big Point landen.

Nicht vergessen darf man aber auch nicht den FV Elsenz. Der Tabellendritte spielt einen erfrischenden Fußball mit vielen jungen Kickern. Auch, wenn es dieses Jahr vielleicht nicht für ganz oben reichen sollte, ist der FVE spätestens kommende Runde ein heißer Anwärter für eine Spitzenposition. Am Sonntag wird sich die Feiler-Elf keine Blöße beim TSV Reichartshausen II geben.

Aufrufe: 01.3.2024, 16:00 Uhr
red.Autor