2024-05-23T12:47:39.813Z

Relegation
Konnte sein Supersolo nicht in einen Torerfolg ummünzen: Neuburgs Artan Halimi (vorne links). Im Hintergrund beobachtet JFG-Trainer Christian Krzyzanowski (hinten links) die Szene.  Foto: Dirk Sing
Konnte sein Supersolo nicht in einen Torerfolg ummünzen: Neuburgs Artan Halimi (vorne links). Im Hintergrund beobachtet JFG-Trainer Christian Krzyzanowski (hinten links) die Szene. Foto: Dirk Sing

Zum Haareraufen

U 19 der JFG Neuburg vergibt im Bayernliga-Aufstiegsspiel gegen Würzburg zu viele Chancen und muss sich am Ende unglücklich mit 0:2 geschlagen geben

Die bittere Erfahrung, dass in einem Fußballspiel nicht immer das bessere, sondern oftmals auch das glücklichere Team gewinnt, dürfte wohl schon jeder, der diese Sportart selbst betreibt oder auch „nur“ ein Anhänger einer bestimmten Mannschaft ist, gemacht haben. Am späten Samstagnachmittag waren die A-Junioren der JFG Neuburg Leidtragende dieser – aus ihrer Sicht – „ungünstigen“ oder auch ungerechten Situation.

FC Kickers Würzburg - JFG Neuburg 2:0
Dass sie im Bayernliga-Aufstiegsspiel gegen die Würzburger Kickers (Zweiter der Landesliga Nord) in den vorangegangenen 90 Minuten die deutlich aktivere, spielstärkere und überlegene Truppe mit den weitaus besseren Tormöglichkeiten waren und daher den Sieg mehr als verdient gehabt hätten, war das eine. Das weniger Erfreuliche aus JFG-Sicht – und dies war letztlich auch das Entscheidende: Die (beiden) Treffer erzielte ausschließlich der Gegner aus Unterfranken, der somit den Sprung in die zweithöchste deutsche U 19-Spielklasse bejubeln konnte.
„Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen. Im Gegenteil, ich habe ihnen bereits in der Pause gesagt, dass ich sehr stolz darauf bin, wie sich sie in einer solch wichtigen Partie präsentieren“, resümierte JFG-Trainer Christian Krzyzanowski. Die einzigen beiden „Schönheitsfehler“ aus Sicht der Neuburger in den ersten 45 Minuten waren zweifelsohne die eigene Chancenverwertung sowie eine winzige Nachlässigkeit in der 29. Minute, die Kickers-Kapitän Tim Schedel zur überraschenden Würzburger Führung nutzte. Zu diesem Zeitpunkt hätte die JFG bereits selbst in Front liegen können – oder sogar müssen! Doch Landesliga-Torschützenkönig Fabian Scharbatke (27 Treffer) scheiterte mit seinen erstklassigen Einschuss-Gelegenheiten (6./11.) ebenso wie Ray Bishop (11.) und Erik Pickl (13.). Zudem fand Niklas Uhle bei seinem Alleingang in der 35. Minute im gegnerischen Schlussmann Patrick Hefner seinen Meister. Chancen für Würzburg? Fehlanzeige! Die lediglich 100 Zuschauer auf der sichtlich in die Jahre gekommenen Anlage des SK Lauf sahen vielmehr eine Kickers-Elf, die sich vor allem auf ihre Defensiv-Arbeit konzentrierte und es nahezu ausschließlich mit hohen und weiten Bällen in die Spitze probierte. Die JFG-Hintermannschaft stand allerdings zumeist bombensicher und ließ kaum etwas zu.
Auch wenn die Unterfranken nach Wiederbeginn die erste hochkarätige Möglichkeit zu verzeichnen hatten (Nicolas Engelking vergab aus zehn Metern freistehend/50.), wurde die Neuburger Überlegenheit im zweiten Durchgang noch gravierender. Gleich mehrfach lag der eigentlich längst verdiente Ausgleich in der Luft – einzig fallen wollte er trotz aller Bemühungen und Versuche nicht. „Uns hat einfach das nötige Quäntchen Glück gefehlt. Wir hätten heute wohl noch eine Stunde weiterspielen können und hätten kein Tor erzielt“, so Krzyzanowski. Ob bei Johannes Löfflers abgefälschtem 18-Meter-Schuss (51.), Niklas Uhles Pfostentreffer beziehungsweise David Hammerschmidts Nachschuss, der von der Torlinie geschlagen wurde (53.), Artan Halimis tollem Solo (76.) oder Marco Baders Versuch aus kurzer Distanz – es war aus JFG-Sicht schlichtweg zum Haareraufen.
Endgültig entschieden war diese Begegnung schließlich in der 85. Minute, als sich – und das passte an diesem Tag zur Neuburger Pechsträhne – ein abgefälschter Schuss von Timo Rüttiger unhaltbar für JFG-Keeper Edwyn Wolf zum 0:2-Endstand ins Gehäuse senkte.
„Auch wenn nach dem Schlusspfiff in der Kabine einige Tränen der Enttäuschung geflossen sind, können die Jungs auf das, was sie in dieser Saison geleistet haben, mächtig stolz sein. Letztlich hat nur das i-Tüpfelchen auf eine großartige Spielzeit gefehlt“, meinte Krzyzanowski, für den es das letzte Match als Trainer der JFG Neuburg war. Gemeinsam mit einigen seiner Schützlinge, die altersbedingt nicht mehr Jugendbereich eingesetzt werden können, wechselt er zum Kreisligisten VfR Neuburg. Seinem künftigen Nachfolger hat er mit der geleisteten erfolgreichen Arbeit zweifelsohne große Fußspuren hinterlassen.
Aufrufe: 031.5.2015, 21:51 Uhr
Neuburger Rundschau / Dirk SingAutor