Zum Glück geht alles gut

Denn wie schon während des 120-minütigen Pokalfights, der zwar ungemein spannend war, aber bei einer fünfminütigen Unterbrechung in der zweiten Halbzeit am Rande des Abbruchs stand, wurden nach dem vom SC Opel 4:2 (1:1/1:1) gewonnenen Elfmeterschießen von dessen Fanclub „Presswerk“ bengalische Feuer und Knaller auf dem Platz und in gefährlicher Nähe der Siegermannschaft – gerade Polyester-Trikots gelten als leicht entflammbar – gezündet. Da der mit rund 50 Mann ähnlich starke Nauheimer Fanclub „Westkurve“ mit blau-weißer Pyrotechnik vor dem Anpfiff den „Bengalo-Wettstreit“ eröffnet hatte, steht zu vermuten, dass hier im Erfolgsfall ebenfalls spielend hätte nachgelegt werden können.

„Unschöne Begleitumstände“

Dass beißender Qualm, Knalleffekte und Unterbrechungen längst nicht überall gut ankamen und durch den Konsum der üblichen Alkoholika nicht zu entschuldigen waren, versteht sich von selbst. Kreisfußballwart Robert Neubauer (Rüsselsheim) sprach von „unschönen Begleitumständen“ und davon, „dass mit Glück alles gut gegangen ist und sich das Spiel nicht gegen den SC Opel entwickelt hat.“ Der eine Ordner, den Ausrichter SVC Gernsheim auf die westliche Platzseite entsandt hatte, wäre schwerlich in der Lage gewesen, irgendetwas zu unternehmen. Bleibt die Frage, ob es angesichts der augenscheinlich extrem aufgeheizten, für manche vielleicht sogar bedrohlich anmutenden Atmosphäre nicht angebracht gewesen wäre, die Polizei zu informieren und gegebenenfalls Präsenz zeigen zu lassen?
Dass die Protagonisten auf dem Naturrasen – und dazu zählte auch das junge und zum Teil überfordert wirkende Schiedsrichtergespann – die Gemüter in den Fan-Lagern zusätzlich befeuerten, war der zweite negative Aspekt des Abends. Neben den Roten Karten nach Tätlichkeiten gegen Enver Cecen (SCO/25.) und Ibrahim Achibani (SV 07/75.) kam es zu einer Rudelbildung, gab es einen nicht geahndeten Tritt, zahlreiche offene bis verdeckte Provokationen, Fouls und Mätzchen. Der später des Feldes verwiesene Achibani verstieg sich gar dazu, mit Gesten und Worten in Richtung des SCO-Fanclubs die entsprechenden Reaktionen („Wir wollen keine Nauheimer Schweine“) heraufzubeschwören. „Diese Intensität der Auseinandersetzung braucht niemand“, befand Neubauer – wohl wissend, dass auch etliche junge Nachwuchskicker unter den Zuschauern waren, deren Nachahmungsbereitschaft nicht zu unterschätzen ist.

Punktspielduell am Muttertag

Obwohl beide Finalisten ansonsten überwiegend auf Kunstrasen unterwegs sind und der Gernsheimer Naturrasen ihrer Spielweise erkennbar nicht dienlich war, so hätte im finalen Pokalduell der Kreisoberliga-Kontrahenten bestimmt niemand etwas gegen mehr spielerische Klasse einzuwenden gehabt. Ob es am kommenden Sonntag (Muttertag) in Nauheim, wenn beide Mannschaften nicht um den Kreispokal beziehungsweise den Vorstoß in die erste Hessenpokalrunde, sondern „nur“ um Punkte kämpfen, niveauvoller und vor allem gesitteter zugeht? Nauheim ist bekanntlich Meister und Gruppenliga-Aufsteiger, der SC Opel kann trotz eines Sieben-Punkte-Rückstands noch Tabellenzweiter werden und dem SV 07 folgen...