TSV 1860 München: Die sportliche Situation der Löwen hatte Werner Lorant vor dem Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt taxiert. Auf die Niederlage folgt eine schonungslose Analyse.
Wollen sie auch. „Es wäre sicherlich gut gewesen, noch was von der Bank zu bringen”, sagte Trainer Michael Köllner hinterher. Das Problem: Bis auf den 21-jährigen Matthew Durrans* (zehn Regionalligaspiele für den VfR Garching) ist für die Sturmzentrale keine fitte Alternative/Ergänzung zu Sascha Mölders* vorhanden. Köllners Reaktion auf entsprechendes Nachhaken: „Das ist eine tückische Frage, die Frage nach Neuzugängen. Wir sind natürlich dabei, uns Tag für Tag mit dem Thema zu beschäftigen, eventuell etwas Passendes zu finden.“
Im vergangenen Jahr entschied sich Sportgeschäftsführer Günther Gorenzel in einer ähnlichen Situation für eine erneute Ausleihe von Prince Owusu von Arminia Bielefeld. Dummerweise konnte sich der 23-jährige Angreifer trotz vieler warmer Worte auch im zweiten Anlauf nicht für einen Vertrag bei den Löwen empfehlen. Nach 28 Einsätzen, davon knapp die Hälfte von Beginn an, standen vier Tore und vier Assists. Für Owusu ging’s zurück nach Ostwestfalen, auf dem neuen Mannschaftsfoto war kein Platz mehr. „Bei uns hat er keine Chance. Im Angriff sind wir sehr gut besetzt“, sagt Arminia-Sportchef Samir Arabi.
Kann Gorenzel so nicht behaupten. Sein Dilemma nach der spät erfolgten Etaterhöhung: „Die interessanten Spieler sind alle unter Vertrag. Es gibt nur noch sehr wenige Spieler, die vertragslos sind – und die sind meist nicht erste Wahl. Wir wollen aber Dinge machen, von denen wir vollends überzeugt sind.“ Die Tendenz geht folglich zu ein, zwei Leihgeschäften. Ein Transfer aus Regensburg platzte kurzfristig, Gorenzels Wasserstand aus der vergangenen Woche: „Wir sind zuversichtlich, dass gerade nach der ersten Pokalrunde der ein oder andere Spieler, der sportlich für uns interessant ist und in der Ersten oder Zweiten Liga nicht zum Zug kommt, auf dem Markt landet. Dann stehen wir Gewehr bei Fuß.”
TSV 1860: Keine Sorgen auf der Sechser-Position
Weniger Sorgen macht dem Sportchef die Sechser-Position. Der Abgang von Tim Rieder nach Lautern könne intern kompensiert werden, ließ Gorenzel jüngst wissen. Für die defensivere Variante meint er Dennis Erdmann, für die offensivere wohl Daniel Wein. Die Ruhe, Verlässlichkeit und Übersicht eines Rieder finden sich im 1860-Kader indes kein zweites Mal.
Und so bleibt Lorants Fazit aktuell: „Ich bin gespannt, was sie noch aus dem Hut zaubern. Positiv lass’ ich mich immer gerne überraschen.“ *tz.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks