2024-05-02T16:12:49.858Z

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Aufstieg? „Der Zug ist abgefahren“, sagt Yannik Weber (rechts, mit dem Laufenburger Felix Zölle) | Foto: Grant Hubbs
Aufstieg? „Der Zug ist abgefahren“, sagt Yannik Weber (rechts, mit dem Laufenburger Felix Zölle) | Foto: Grant Hubbs

Yannik Weber: Ein echter Fummler

Yannik Weber ist ein Weiler Bub +++ Trotz Offerte aus der Schweiz ist er beim Landesligisten geblieben

Aufstieg in die Verbandsliga, so lautete das Ziel beim SV Weil vor der Saison. Eine Vorgabe, von dessen Umsetzung der Tabellenneunte mittlerweile meilenweit entfernt ist. Einer, der mit seinen Toren dazu beitragen sollte, ist der 23-jährige Angreifer Yannik Weber. Doch auch bei ihm läuft es derzeit weniger gut.
„Yannik ist ein Weiler Bub durch und durch.“ So beschreibt der sportliche Leiter Perseus Knab das Eigengewächs. Mit vier Jahren trat Weber im Nonnenholz erstmals für den SV Weil gegen Ball, trug bis auf ein dreijähriges Intermezzo bei den Junioren des FC Basel (Rückkehr nach Weil in der B-Jugend) immer das Trikot der Blauen. Weber stimmt der Einschätzung Knabs zu, er kann sich einen Wechsel kaum vorstellen, „hier hab’ ich es zwei Minuten zum Fußballplatz“, sagt er – aber auch, dass es im Sommer Abwanderungsgedanken gab. „Es lag ein Angebot eines Schweizer Vereins vor.“

Weber kommt gerade von der Arbeit, er ist bei einer Logistik-Firma angestellt, er nimmt sich Zeit für ein Gespräch am Spätnachmittag. Die Weiler Krise? Weber fällt es schwer, plausible Gründe zu finden. „Oft waren wir das fußballerisch bessere Team.“ In Punkten spiegelte sich das aber nicht immer wider. „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß“, flüchtet sich Weber mit Hilfe eines Zitat des 1990-Weltmeisters Andreas Brehme in eine Erklärung. Der diese Saison als Stürmer eingesetzte Weber erlebt es aktuell am eigenen Leib: Sieben Tore in zwölf Ligaeinsätzen stehen für ihn zu Buche, eigentlich eine ordentliche Quote, doch gut lief es für den quirligen Offensivspieler nur zu Saisonbeginn. Sechs Tore erzielte er in den ersten vier Partien, seitdem agiert er wie so viele seiner Mitspieler: verkrampft.

Heidenreich findet Prioritäten der Spieler teils suboptimal

„Kopfsache“ lautet die Diagnose seines Coaches Maximilian Heidenreich. Im Training könne Weber viel abrufen, doch im Wettkampf gelingt es ihm seltener. Ein Problem, das derzeit so gut wie alle Weiler Akteure begleitet. Kleinigkeiten, Fehler schleichen sich ein, schon „bei der Ballannahme sagt mein Coach“, betont Weber und denkt an das letzte Auswärtsspiel in Au-Wittnau, als ihm ein einfacher Rückpass zu Torhüter Christoph Düster missglückte – es folgte das 0:1 – und dem Gegentreffer (46.) rannten die Weiler bis zum Ende vergeblich hinterher. „Ein saudummer Zeitpunkt“, weiß der Angreifer, Heidenreich nimmt ihn aber in Schutz:, „Es gab ja genug Zeit, es geradezubiegen.“ Heidenreich rieb sich an einem anderen Faktor: „Vor dem Rheinfelden-Spiel hat Yannik kurzfristig aus privaten Gründen abgesagt, obwohl wir personelle Probleme hatten.“ Weber ist nicht der einzige, bei dem der Trainer die Prioritäten suboptimal findet.

Bereits mit 18, als A-Jugendlicher, debütierte Weber in der Verbandsliga (2011/12), anfangs mit der Doppelbelastung U19 und Aktive. Weber spielte sich fest und zählt seitdem zum Stammpersonal. Im Weiler Kader gehört er zu den am besten veranlagten Fußballern, ist ein echter Fummler. Stärken: Schnelligkeit, Quirligkeit und Treffsicherheit – eigentlich. „Allerdings besitzt er im technischen Bereich einige Defizite“, sagt Heidenreich. Weber zählt mit Kopfballspiel und seinem linken Fuß weitere auf.

Und wie geht es weiter beim SVW? Weber ist Realist: „Es wäre vermessen, noch von Aufstieg zu sprechen. Der Zug ist abgefahren.“ Dennoch sieht er die Dringlichkeit, die Kurve zu bekommen. „Wir brauchen einen Lauf, möglichst alle restlichen Punkte bis zur Winterpause.“ Sonst wird es noch nach unten eng. Am Samstag besteht die nächste Chance gegen Wyhl, und die Weiler hoffen, dass es nicht wieder heißt: ordentlich gespielt, keine Punkte. Weber-Tore wären hilfreich.
Aufrufe: 017.11.2016, 21:12 Uhr
Benedikt Hecht (BZ)Autor