2024-06-04T08:56:08.599Z

Interview
Bad Abbachs Trainer Robert Mühlbauer traut seinen Augen nicht. F: Meier
Bad Abbachs Trainer Robert Mühlbauer traut seinen Augen nicht. F: Meier

»Wir überraschen uns selbst«

Lali Mitte: Bad Abbachs Weg vom Underdog zum Titelkandidaten

Zur Saisonmitte der Landesliga Mitte steht mit dem TSV Bad Abbach ein Klub an der Spitze, den dort nur wenige erwartet haben. Die Oberpfälzer sind damit wie die Kollegen des FC Unterföhring in der Landesliga Süd der zweite Neuling im Bereich der Landesligen, der zur Halbzeit an der Spitze steht. FuPa sprach mit dem so erfolgreichen Trainer des Neulings aus Bad Abbach.

Vor fünf Jahren spielten die Badstädter noch in der Kreisliga. Zwei Jahre später ging es bereits rauf in die Bezirksoberliga. Am Ende der ersten Spielzeit in der Bezirksoberliga wurde gleich die Vizemeisterschaft erreicht aber der Aufstieg in die Landesliga in der Relegation gegen den ASC Simbach/Inn verpasst. Im Folgejahr war es dann Rang drei. 2009 wurde mit Robert Mühlbauer (47) ein neuer Trainer verpflichtet. Mit dem Regensburger gelang auf Anhieb die Meisterschaft in der BOL Oberpfalz und damit der erstmalige Aufstieg in die Landesliga Mitte. Mühlbauer ist echter Regensburger, wohnt auch dort. Er begann bei Fortuna Regensburg, spielte bei DJK Regensburg-Nord und dann bei Jahn Regensburg. Weitere Stationen waren FC Amberg, Blau-Weiß 90 Berlin, FC Dingolfing, Jahn Regensburg und Fortuna Regensburg. Als Trainer war Mühlbauer beim TSV Kareth-Lappersdorf und beim Jahn aktiv. Ihm gelang 2004 der erste Aufstieg der U19 des Jahn in die U19-Bundesliga. 2009 stieg Mühlbauer mit seinem Heimatverein SV Fortuna Regensburg in die Bezirksoberliga auf und in diesem Jahr gelang ihm nun der Sprung mit Bad Abbach in die Landesliga.



FuPa: Hallo Robert, die Herbstmeisterschaft in der Landesliga Mitte zu feiern ist doch für Euch alle vom TSV Bad Abbach etwas ganz besonderes, oder?
Robert Mühlbauer: Ja, ganz sicher. Damit hat bei uns im Verein niemand gerechnet. Unser Pressesprecher Manfred Birnbeck hatte sogar befürchtet, dass wir bei einer Liga mit 19 Vereinen und vier Direktabsteigern am Ende unten stehen werden. Aber es ist anders gekommen und darüber freuen sich bei uns alle im Umfeld und im Verein, auch unser Bürgermeister Ludwig Wachs.

FuPa: Es läuft ja auch für andere Landesliga-Neulinge sehr gut. In der Südgruppe ist der FC Unterföhring nach seinem ersten Landesliga-Aufstieg zur Halbzeit Erster und auch in der Staffel Mitte mischt die SpVgg Hankofen-Hailing vorne mit. Warum ist das so?

Mühlbauer: Für die anderen kann ich nicht sprechen, aber bei uns hat sich die zwar noch sehr junge Mannschaft gut entwickelt. Natürlich sind wir auch im Verein alle überrascht. Unsere Neuzugänge Alexander Kilmann und Daniel Zollner sowie Youngster Simon Sigl haben zum Beispiel sehr gut eingeschlagen. Zudem war die Truppe durch das erste Jahr mit dem Aufstieg schon gefestigt. Insgesamt überraschen wir uns aber selbst.

FuPa: Wie erklärst Du diese großartige Entwicklung der Mannschaft?

Mühlbauer: Wie gesagt, die Mannschaft funktioniert. Wir hatten sicher auch das notwendige Glück. Denn vor dem Sieg in Forchheim haben wir nicht unbedingt gut gespielt, haben aber unser Punkte geholt. Es war schon insgesamt auch eine Portion Glück dabei, die wir in der Vorrunde hatten. Glück muss man sich jedoch erarbeiten. Ich hoffe, dass wir unser Konto Glück noch nicht ausgeschöpft haben. Daher werden wir weiter dafür arbeiten.

"Die Mannschaft ist gefestigt, aber aktuell ziemlich platt."



FuPa: Wie geht es weiter mit dem TSV Bad Abbach?
Mühlbauer: Das wird man sehen. Fakt ist: Die Mannschaft ist zwar gefestigt, aber aktuell ziemlich platt. Das recht junge Team ist über einen sehr langen Zeitraum mit Vorbereitung, Pokal und Punktspielen so wie noch nie gefordert gewesen. Wir haben drei Trainingseinheiten pro Woche, aber da müssen wir es ruhiger angehen lassen. In erster Linie zählt Regeneration. Wir sind in Bad Abbach in der glücklichen Lage, dass wir uns in der Kaisertherme einmal pro Woche regenerieren können. Da haben wir freien Eintritt, ist eine ganz tolle Sache. Aber auch sonst werden wir super aus dem Umfeld unterstützt. Es passt im Moment einfach alles.

FuPa: Als Herbstmeister mit 34 Punkten kann man kaum am Saisonziel Klassenerhalt festhalten, oder doch?

Mühlbauer: Das hört sich sicher blöd an, aber wir spielen um den Klassenerhalt. Unser Bürgermeister hat auch schon zu mir gesagt, dass wir optimistischer werden sollen. Aber zunächst wollen wir mal auf 45 Punkte kommen. 34 haben wir, vier Spiele stehen noch aus. Was dann kommt ist Zugabe. Im Fußball kann so viel passieren, da muss man mit Prognosen immer vorsichtig sein. Ich bin froh, wenn wir die so gute und sensationelle Saison weiter so spielen können. Alles was jetzt schon passiert ist, das ist ein großer Erfolg für die Mannschaft, den Verein und das Umfeld und darauf können wir alle zusammen sehr stolz sein.

Aufrufe: 018.11.2010, 11:00 Uhr
Dirk MeierAutor