2024-04-29T14:34:45.518Z

Allgemeines
Seit 2018 kickt Thomas Rappl für den ASV Burglengenfeld in der Landesliga.
Seit 2018 kickt Thomas Rappl für den ASV Burglengenfeld in der Landesliga. – Foto: Florian Würthele

Famose Fahrgemeinschaften, "Gröger-Rolle" und eine offene Rechnung

Meine Top-11: Der ehemalige Bayernligaverteidiger Thomas Rappl stellt seine persönliche Traumauswahl zusammen

Im Laufe einer langen Fußballerkarriere trifft man den einen oder anderen besonderen Menschen, mit dem man gemeinsam auf dem Platz um Punkte kämpft. Wir lassen in der FuPa-Serie "Meine Top-Elf" Spieler zu Wort kommen, die elf Akteure vorstellen, die bei ihnen nachhaltig Eindruck hinterlassen haben - egal ob sportlich oder gesellschaftlich. Heute: Thomas Rappl (31) vom ASV Burglengenfeld.



Tor:
Fabian Fuchs (TSV Langquaid): "Fabi kam damals aus der Jugend der JFG Donautal zum TSV Bad Abbach und musste sich zuerst hinter Andreas Neumaier als Nummer zwei anstellen. Sein Durchhaltevermögen zahlte sich jedoch aus und er konnte seinen Konkurrenten verdrängen. Letztlich wurde er einer der besten Keeper der Landesliga und für uns ein starker Rückhalt. Aber auch für unzählige Watt-Partien nach unseren Abschlusstrainings und legendäre Ausflüge wie nach Prag oder nach Dortmund ist er immer zu haben. Mittlerweile macht er auch auf der PlayStation eine ganz gute Figur."

Abwehr:
Michael Stuhlfelder (TSV Bad Abbach): "Mit Stuhli bin ich wohl die meisten Partien gemeinsam auf dem Platz gestanden. Redet nicht zu viel, sondern lässt lieber Taten sprechen. Es konnte daher schon vorkommen, dass er im Training allzu hochnäsige Neuzugänge samt Ball so weggrätschte, dass sich diese davon erst mal sechs Monate erholen mussten. Auf dem Platz ist er Mister Zuverlässig. Ich kann mich in unserer langen gemeinsamen Zeit an keinen einzigen Schnitzer von ihm erinnern. Geht auf dem Platz immer voran und bringt seine Leistung. Daher war es an seiner Seite einfach, selbst ein gutes Spiel abzuliefern.

Unser Zusammenspiel auf dem Platz hat vermutlich auch deshalb so gut funktioniert, da wir bis heute auch außerhalb des Platzes viel Zeit miteinander verbringen und sehr gut befreundet sind. Seinen Spitznamen "Lucio" hat er nicht nur von seinen spektakulären Dribblings über das gesamte Spielfeld, die an den brasilianischen Weltmeister erinnerten. Es konnte auch sein, dass er sich bei einem unseren häufigen Ausflügen in das Regensburger Nachtleben zielstrebig und ohne Rücksicht auf Verluste über die eng gefüllte Tanzfläche an die Bar zu seinem geliebten Long Island Ice-Tea durchtankte."

Beim ATSV Kelheim fungierte Rappl in der Saison 2017/18 als Spielertrainer.
Beim ATSV Kelheim fungierte Rappl in der Saison 2017/18 als Spielertrainer. – Foto: Reimund Neumaier

Michael Pinzinger (Karriereende): "Mich und ich standen zwar nur wenige Spiele und ganz am Anfang meiner Laufbahn gemeinsam auf dem Platz, aber die Zeit war sehr prägend. Als A-Jugendlicher der JFG Donautal Bad Abbach durfte ich mehrmals bei meinem Heimatverein SpVgg Kapfelberg aushelfen. Mich war dort Spielertrainer und hat mir sehr schnell vermittelt, worauf es im Herrenbereich ankommt. Da wir aus demselben Ort kommen und sogar Nachbarn waren, hat er mich schon als Kind häufig zu seinen Spielen mitgenommen. Daraus hat sich eine Freundschaft entwickelt, die bis heute anhält. Aufgrund seiner ehrlichen und loyalen Art hole ich mir vor schwierigen Entscheidungen gerne auch seinen Rat ein. Er hat aber unabhängig von unserem freundschaftlichen Verhältnis die Nominierung in meine Top 11 verdient, da er zu seiner Zeit mit Sicherheit zu den besten Verteidigern in unserer Region gezählt hat."

Michael Gröschl (SpVgg Hankofen-Hailing): "Ich habe mit Mike zu meiner Hankofener Zeit eine Fahrgemeinschaft gebildet. Oft kamen wir zu spät zu den Einheiten, weil wir auf den Fahrten nach Hankofen eine Pause eingelegt hatten, um uns für die Heimfahrt mit einer Brotzeit auszustatten. Als Ausrede mussten oft Notlügen wie Stau oder länger arbeiten herhalten. Mike dürfte auch der einzige Bayernligaspieler sein, der regelmäßig im Frühjahr bei Trainingseinheiten und Spielen fehlt, da er seinen Verpflichtungen als Faschingsprinz oder Faschingspräsident nachkommen muss. Auf dem Platz ist er mit Sicherheit einer, der dort hingeht, wo es weh tut und meist sind seine Gegenspieler die Leidtragenden."

Mittelfeld:
Matthias Gröger (ASV Burglengenfeld): "Unvergessen bleibt mir ein Spiel in Donaustauf. Es war das erste Spiel nach der Winterpause und Matze hatte die komplette Vorbereitung aufgrund einer langwierigen Verletzung verpasst. Lediglich das Abschlusstraining hatte er absolviert. Da wir sowieso schon sehr viele Verletze zu beklagen hatten und sich kurzfristig nochmal zwei Spieler verletzten, musste er nach sieben Monaten Verletzungspause und nur einer Trainingseinheit direkt von Beginn an ran. Er hat die vollen 90 Minuten bestritten und war mit Abstand der beste Mann auf dem Platz. Er hat die Gegenspieler reihenweise stehen lassen und mit seiner typischen "Gröger-Rolle" einen Elfmeter rausgeholt. In der letzten Minute startete er wieder einen Alleingang und setzte sich gegen mehrere Gegenspieler durch. Er legte mustergültig auf einen Teamkameraden auf, aber dieser schaffte es aus kürzester Distanz den Ball neben das leere Tor zu setzen. Somit endete das Spiel nur 1:1. Matze ist aber nicht nur sportlich eine Klasse für sich, sondern auch abseits des Platzes ein klasse Typ."

Marco Jordan (vereinslos, früher u. a. TSV Bad Abbach, FC Dingolfing): "Als Ex-Profi ohne Allüren hatte er sich problemlos bei uns eingefügt. Durch seine Übersicht und Ruhe am Ball hat er unserem Spiel spürbar mehr Qualität gegeben. Gerade von seinen präzisen Standards konnte vor allem ich gut profitieren. Allgemein konnte man sich viel von ihm abschauen und auch den ein oder anderen Ratschlag für das eigene Spiel abholen. Mit Sicherheit einer der besten Spieler, mit denen ich bisher auf dem Platz stehen durfte."

Tobias Beck (SpVgg Hankofen-Hailing): "In meiner Hankofener Zeit ist er bereits als junger Spieler vorangegangen und hat auf dem Platz Verantwortung übernommen. Obwohl ich ihn eher als den technisch versierten Spieler einstufen würde, geht er keinem Zweikampf aus dem Weg. Als Typ verkörpert er die SpVgg Hankofen wie kein Zweiter und ich bin mir sicher, dass er auch die neue Rolle als Spielertrainer mit Bravour meistern wird."

Andreas Schröppel (TSV Bad Abbach): "Der 'Bims' ist eine richtige Kampfsau, die sich in jeden Zweikampf reinschmeißt als wäre es der letzte. Gefühlt war er deshalb auch jedes Spiel Gelb-Rot gefährdet. Wurde in Bad Abbach auch mal suspendiert, da er bei einem Auswärtsspiel in der Halbzeitpause Hunger hatte und sich eine Bratwurstsemmel kaufen wollte. Da er kein Geld einstecken hatte, hat er sich das Geld ausgerechnet bei der Frau unseres damaligen Trainers geliehen. Ich glaube seine Schulden hat er bis heute noch nicht beglichen. Auf jeden Fall ist 'Bims' ein super Typ, der immer für gute Stimmung sorgt. Jede Mannschaft kann sich glücklich schätzen, ihn in ihren Reihen zu haben."

Andreas Schröppel hat laut Thomas Rappl noch immer eine kuriose Rechnung offen.
Andreas Schröppel hat laut Thomas Rappl noch immer eine kuriose Rechnung offen.

Sturm:
Ben Kouame (DJK Vilzing): "Richtig starker Fußballer, der sowohl eine starke Physis als auch Technik besitzt. Nicht selten, dass er sich gleich gegen mehrere Gegenspieler durchsetzt oder auch mal ein Spiel im Alleingang entscheidet. Wenn man bedenkt, dass er häufig direkt aus der Nachtschicht und ohne Schlaf zum Treffpunkt gekommen ist, ist seine Leistung noch viel höher anzusiedeln. Ich würde mich sehr freuen, wenn Ben diese Saison mit der DJK Vilzing den Aufstieg in die Regionalliga schaffen würde."

Daniel Beerschneider (TSV Langquaid): "Zu Beginn unserer Bad Abbacher Zeit hatten wir eine Fahrgemeinschaft. Unvergessen sein sehr alter blauer Citroen Saxo, in dem er immer französische Rapmusik in voller Lautstärke abgespielt hat. Auf dem Platz ist 'Beerschi' ein absoluter Siegertyp, der für das Team die Kilometer nur so frisst und dann auch noch weiß, wo das Tor steht. Ich bin sehr froh, dass der Kontakt nie abgebrochen ist und wir immer noch eng befreundet sind."

Alexander Rott (SV Kelheimwinzer): "Mit Alex habe ich bereits in der Jugend und zweimal im Herrenbereich zusammenspielen dürfen. In Sachen Fitness nahm er eine ähnliche Entwicklung wie ein guter Wein: je älter, desto besser. Früher schnell außer Atem, ist er heute durchtrainierter denn je ohne ein Gramm Fett an seinem Körper. Mein absoluter Lieblingsmitspieler in der Halle. Da kamen seine hervorragende Technik und sein Tempo nochmal besser zur Geltung."

Für die SpVgg Hankofen erzielte Rappl zwei Bayernligatreffer.
Für die SpVgg Hankofen erzielte Rappl zwei Bayernligatreffer.

Ersatzbank:
Alexander Killmann: "In einer unseren stärksten Saisons mit den TSV Bad Abbach war 'Killer' im zentralen Mittelfeld einer der Spieler, die herausstachen. Ihn zeichnet neben seiner extremen Zweikampfhärte auch sein Kopfballspiel aus. Gerade bei Standards haben wir in unserer gemeinsamen Zeit so gut wie keine Gegentore bekommen und offensiv viele Tore gemacht. Ich habe immer lieber mit ihm im Team gespielt als gegen ihn."

Lukas Reif: "Wer 'Lugge' ausschließlich außerhalb des Platzes kennt, wird ihn auf dem Platz nicht wiedererkennen. Mit Sicherheit einer der liebenswertesten und nettesten Personen, die ich kennenlernen durfte, aber sobald er auf dem Platz steht, ist er wie ausgewechselt. Wenn einer das Attribut "Aggressive Leader" verdient hat, dann er. Es war mir eine Ehre, mit ihm in seiner letzten Saison als aktiver Spieler und Kapitän auf dem Platz gestanden zu haben."

Dominik Ziegler: "Domi ist ein richtig cooler Kerl und super Kumpel von mir. Unsere Wege haben sich bisher bei fast all meinen Stationen gekreuzt. Gerade bei unserer Zeit in Bad Abbach hat er sich den Spitznamen "König" verdient. Das resultierte daraus, dass er nur sporadisch im Training vorbeischaute, da dann aber reihenweise gestandene Fußballer austanzte, um dann wieder für einige Zeit unterzutauchen. Seit seiner Zeit in Kelheim hat ihn jedoch der Ehrgeiz gepackt und das spiegelt sich mittlerweile auch bei der Trainingsbeteiligung wieder. Seinen Cuba Libre bestellt er mittlerweile sogar mit Cola light, damit er besser in Form bleibt."

Daniel Hofer: "Hofi ist ein Außenbahnspieler par excellence: schnell, wendig und trickreich. Ich kann mich an ein Spiel gegen die Zweitvertretung von Jahn Regensburg erinnern. Der Jahn hatte einige Profis wie Thomas Paulus, Markus Ziereis und Alexander Nandzik abgestellt. Gerade Letztgenannter ist für seine Antrittsschnelligkeit bekannt, jedoch hatte er in Hofi seinen Meister gefunden. Denn es gelang ihm über 90 Minuten nicht einmal an ihm vorbeizukommen. Am Ende haben wir auch wegen der überragenden Leistung von Hofi das Spiel 2:1 gewonnen."

Christian Liefke: "Chris ist mit der Empfehlung von 37 Toren in 25 Kreisklassenspielen nach Hankofen gewechselt und hat sich dort auf Anhieb einen Stammplatz erkämpft. Das Toreschießen hat er auch einige Klassen höher nicht verlernt und wurde bester Torschütze unseres Teams. Ein absoluter Fitnessguru, der die gegnerischen Abwehrspieler regelmäßig müde spielte, um dann eiskalt zuzuschlagen."

Daniel Zollner: "Dani war im Abwehrverbund immer Mister Zuverlässig. Auf ihn war immer Verlass. Ihn zeichnete vor allem sein sehr gutes Kopfballspiel aus, obwohl er für einen Innenverteidiger nicht unbedingt die Gardemaße besaß. Auch seine punktgenauen Diagonalbälle waren eine richtige Waffe, um die gegnerischen Abwehrreihen zum Laufen zu bringen. Mit Zolle hatte ich eine super Zeit auf dem Platz und auch außerhalb. Da verzeiht man ihm gerne seinen Makel als BVB-Fan." (lacht)

Bei der SpVgg Hankofen hatte Rappl eine kurze, aber dennoch schöne Zeit.
Bei der SpVgg Hankofen hatte Rappl eine kurze, aber dennoch schöne Zeit.

Trainer:
Robert Mühlbauer: "Ich hatte das Glück, viele ausgezeichnete Trainer (u. a. Gerhard Schubert, Franz Fuchsgruber, Hele Wirth, Matthias Bösl, Richard Maierhofer, Klaus Sturm) gehabt zu haben, von denen ich allesamt etwas mitnehmen konnte. Wenn ich mich für einen entscheiden müsste, dann würde die Wahl wohl auf Robert Mühlbauer fallen. Als einer meiner ersten Trainer im Herrenbereich hatte Robert wohl mit den größten Einfluss auf meine fußballerische Entwicklung. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass wir mit dem TSV Bad Abbach souverän die Meisterschaft in der damaligen Bezirksoberliga feiern durften und in der darauffolgenden Saison die Herbstmeisterschaft in der früheren dreigleisigen Landesliga einfuhren. Er hat es verstanden, seine Idee von Fußball an die Mannschaft zu vermitteln. Dadurch haben wir zu jener Zeit auch sehr attraktiven Fußball gespielt."

Teammanager:
Richard Maierhofer: "Hier kann die Wahl eigentlich nur auf Rich Maierhofer fallen. Ohne Zweifel hat er ein außergewöhnliches Gespür für talentierte junge Spieler aus niedrigen Spielklassen, die meistens nach kurzer Eingewöhnung auch den Sprung in die Bayernliga schaffen. Einzig durch seine Fähigkeiten und dem Engagement der Familien Maierhofer und Brunner hält sich die SpVgg Hankofen seit Jahren in der Bayernliga. Diese Familien sind mit den vielen Helfern aber auch maßgeblich für die familiären Verhältnisse im Verein verantwortlich. Es freut mich daher immer, wenn ich lese, dass sie einen Sieg geholt haben."



Zur Person:
Der aus der SpVgg Kapfelberg hervorgegangene Thomas Rappl feierte bereits im Nachwuchs der damals neu gegründeten JFG Donautal Bad Abbach viele Erfolge. In sechs Jahren durfte der Defensivspezialist fünf Mal aufsteigen, die Krönung war in der A-Jugend der Sprung in die Landesliga. In der ersten Mannschaft des TSV Bad Abbach avancierte Rappl auf Anhieb zum Stammspieler und feierte 2010 die Meisterschaft in der Bezirksoberliga Oberpfalz und damit den Aufstieg in die Landesliga.

Nach einem Jahr bei der SpVgg Hankofen-Hailing in der Bayernliga trat Thomas Rappl 2017 beim ATSV Kelheim seine erste Station als Spielertrainer an. Nach nur einer Saison musste er den Bezirksligisten allerdings wieder verlassen und heuerte daraufhin beim ASV Burglengenfeld an, bei dem er bis heute aktiv ist.

Aufrufe: 027.3.2021, 11:00 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor