2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht

"Wir hoffen auf ein Fußballfest"

Die Trainer Marc Beineke und Haydar Özdemir vor dem heißen Steinheimer Stadtderby

Verlinkte Inhalte

Kreis Höxter. TSC gegen SV 21 – das Steinheimer Stadtduell ist immer brisant, diesmal aber besonders, denn es geht um die mögliche Vorentscheidung um den Aufstieg in die Höxteraner Kreisliga A. An diesem Sonntag, 7. Juni, treffen die beiden Spitzenmannschaften im Derby der nördlichen B-Liga aufeinander. Anstoß ist um 15 Uhr auf dem Kunstrasenplatz am Steinheimer Schulzentrum an der Ostpreußenstraße. Vor dem spannenden Fußballereignis sprach Leon Mönikes mit den Trainern der Kontrahenten: Marc Beineke vom zweitplatzierten SV Steinheim (62 Punkte) und Haydar Özdemir vom Tabellenführer TSC Steinheim (63 Punkte).

Herr Beineke, Herr Özdemir, die beiden Steinheimer Mannschaften werden ja als die spielstärksten der Liga gehandelt. Wie schätzen sie Ihre und die gegnerische Mannschaft ein?

Marc Beineke: Da sich beide Mannschaften perfekt kennen, ist es schwierig irgendwelche Geheimtaktiken zu entwerfen. Ich glaube aber sowieso, dass es nicht darum geht, wer eine etwas bessere Offensive hat, sondern darum, wer seine Nerven besser im Griff hat und unter dem Druck einen kühlen Kopf bewahren kann. Man kann den Jungs vorher so viel erzählen wie man möchte, wenn der Druck und die Zuschauer-Massen da sind, rücken taktische Finessen in den Hintergrund. Die Chancen für den Spielausgang sind – aus meiner Sicht – absolut ausgeglichen.

Haydar Özdemir: Wir werden keine besonderen Taktiken entwerfen, sondern wollen unser Spiel aufbauen wie gegen jeden anderen Gegner auch und werden uns nicht besonders auf den SV einstellen. Wir konzentrieren uns auf unsere eigenen Stärken und wissen, dass unsere Spieler technisch und spielerisch gegen den SV mithalten können. Wir haben zwar Respekt vor der starken Offensive und Defensive der Gegner, aber keine Angst. Denn trotz des besseren Torverhältnisses vom SV ist es Fakt, dass wir momentan noch einen Punkt vor den Konkurrenten stehen.

Ein Duell zwischen einem Tabellenersten und -zweiten am vorletzten Spieltag findet ja auch nicht jedes Jahr statt. Wie sehen sie die Bedeutung des Spiels?

Beineke: Mit Blick auf die Tabelle ist die große Bedeutung ja eigentlich klar: Wenn der TSC gewinnt, können wir schon fast zur Meisterschaft gratulieren. Im letzten Spieltag gegen Rolfzen werden die Jungs wohl nichts anbrennen lassen. Wenn wir gewinnen, steht der SV Steinheim kurz vor der Meisterschaft. Man sollte allerdings auch nicht vergessen, dass auch der Tabellenzweite am Ende der Saison noch gute Chancen hat aufzusteigen.

Özdemir: In meiner Karriere habe ich schon viele Abteilungen beim SV durchlaufen und insofern ist es für mich natürlich ein besonderes Spiel, aber trotzdem wollen wir Sonntag nur ein gutes wie jedes andere Spiel abliefern und wenn möglich gewinnen. Mit einem Sieg in Steinheim kämen wir dem Aufstieg in die A-Liga nämlich einen großen Schritt näher. Es ist zwar ein wichtiges Spiel, aber auch wenn wir verlieren, haben wir noch immer alles in der Hand und können aufsteigen. Der SV stünde bei einer Niederlage schlechter da und wäre nur noch auf dem dritten Tabellenplatz. Wir haben also keinen so großen Druck.

Angesichts der großen Bedeutung des Spiels ist die Vorfreude sicher groß. Was wünschen sich die Trainer von dem Spiel, insbesondere am Spielfeldrand?

Beineke: Schon beim Hinspiel waren über 600 Zuschauer und da ging es schon mehr als heiß her, sodass ich befürchte, dass die Emotionen kommenden Sonntag etwas überschlagen können. Hier sehe ich insbesondere auch die Trainer in der Pflicht, die Aufregung etwas herunterzufahren. Auch wenn es schön ist, dass wir jetzt alles in der Hand haben und aus eigener Kraft die Meisterschaft holen können, ist es wichtig zu erinnern: Es ist nur ein Fußballspiel von dem kein Leben oder großes Geld abhängt. Es sollten sich bei der schönsten Nebensache der Welt alle auf das Wesentlich konzentrieren.

Özdemir: Sonntag steht für die ganze Stadt Steinheim – also für beide Seiten – ein spannendes Ereignis an. Ich hoffe, dass das Spiel ordentlich besucht wird und von beiden Seiten alles im Rahmen bleibt. Wenn wir das erfüllen können, stellt das Spiel für den Steinheimer Fußball sicher eine große Bereicherung dar. Alles andere hat Marc Beineke hierzu schon gesagt und ich schließe mich ihm an.

Auch die Verfolger vom TuS Lütmarsen und TuS Hembsen haben ja rechnerisch noch Chancen auf den Aufstieg. Haben Sie die Mannschaften auch noch im Blick?

Beineke: Die Lütmarser werden wohl gegen die zuletzt sehr schwachen Albaxer gewinnen und wenn wir zeitgleich verlieren, stünden wir plötzlich nur noch auf dem dritten Tabellenplatz. Das wäre natürlich, nach dieser starken Saison sehr ärgerlich und von daher werden wir zwar auf Sieg spielen, aber würden uns auch mit einem Remis zufriedengeben, statt in den letzten Minuten noch einmal alles zu riskieren.

Özdemir: Ich gehe davon aus, dass Lütmarsen am Sonntag gewinnen wird und denke, dass man auch den TuS Hembsen noch nicht ganz außer Acht lassen darf. So lange rechnerisch eine Chance besteht, werden die Spieler alles für den Aufstieg geben. Weitere Spekulationen möchte ich hierzu aber nicht mehr anstellen, da ja noch alles offen ist.

Wird es ein echtes Spitzenspiel?

Beineke: Ich glaube, dass die Trainer bei so einem emotionalen Spiel eine gewissen Verantwortung tragen, dafür zu sorgen, dass auf und neben dem Platz alles in einem vernünftigen Rahmen abläuft. Für die Steinheimer erwarte ich ein Fußballfest und wünsche mir, trotz der Emotionen die zu einem Fußballspiel natürlich gehören, von allen Beteiligten einen friedlichen Ablauf. Dieser Punkt liegt mir genauso am Herzen wie schließlich das Ergebnis vom Spiel. Ich denke nämlich, dass man mit einem vernünftigen Derby mit schöner Stimmung auch wieder Werbung für den Fußball und die Stadt Steinheim machen kann. Zuletzt möchte ich auch meine Wertschätzung gegenüber den Konkurrenten los werden: Haydar Özdemir hat den TSC Steinheim zu einer sehr disziplinierten Mannschaft geformt und macht bei den Jungs einen echt guten Job.

Özdemir: Auch hier schließe ich mich Marc Beineke an, aber möchte noch etwas hinzufügen: In meinen Augen treffen die beiden spielstärksten Mannschaften der Liga aufeinander. Es duellieren sich die besten Offensiven und Defensiven der Liga und es können sich alle Zuschauer auf ein richtig gutes Derby freuen, in dem es um einiges gehen wird. Bei uns ist jeder Zuschauer herzlich willkommen und ich denke, ich kann für beide Mannschaften sprechen, wenn ich sage, dass wir versuchen werden, dass Beste zu präsentieren und für alle Beteiligten einen schönen Nachmittag zu gestalten.


Aufrufe: 04.6.2015, 11:45 Uhr
Leon Mönikes / Fotos: Mönikes/MüllerAutor