2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Bermatingens Angreifer Michael Fink (links) fehlte zwar am Anfang und am Ende der Saison, und doch trägt er mit 22 Toren wesentlich zum Klassenerhalt des SV Bermatingen bei. SZ-Archiv: Bodon
Bermatingens Angreifer Michael Fink (links) fehlte zwar am Anfang und am Ende der Saison, und doch trägt er mit 22 Toren wesentlich zum Klassenerhalt des SV Bermatingen bei. SZ-Archiv: Bodon
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"Wir haben uns nie aufgegeben"

SV Bermatingen schafft den Klassenerhalt

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Pfullendorf / sz - 40 Punkte, Platz zehn - der SV Bermatingen ist dem erneuten Abstieg in der zweiten Saisonhälfte gerade noch von der Schippe gesprungen. Nur ein Jahr nach dem Absturz aus der Landesliga in die Bezirksliga sah es über einen Gutteil der Saison so aus, als drohe der Absturz in die Kreisliga A. Als nach fünf Spielen noch immer kein Pünktchen auf dem Tableau stand, rieben sich die Fans verwundert die Augen. Erst am sechsten Spieltag folgte der erste Sieg, doch bis weit in die Saison hinein stand der Landesligaabsteiger am Tabellenende. Der zwischenzeitliche Tiefpunkt war erreicht, als man das Spiel gegen den SC Markdorf im September sogar absagen musste, die Punkte am grünen Tisch verlor. Und doch berappelten sich die Bermatinger danach.

"Alles hat seine Gründe. Man muss auch die Vorrunde in zwei Hälften trennen", sagt Trainer Markus Eichner. "Wir haben aus den ersten zehn Spielen nur vier Punkte geholt. Nach dem Abstieg aus der Landesliga, mit nur 13 Punkten, war das Selbstvertrauen ziemlich unten. Wir mussten uns erst mal in der Bezirksliga zurecht finden", sagt Eichner in der Rückschau. "Obwohl die Siege ausgeblieben sind, ist der Verein ruhig geblieben. Das war extrem wichtig. Wir konnten kontinuierlich weiterarbeiten." Schließlich erfuhr die Mannschaft in der Sommerpause zur Saison 2014/2015, nach dem Abstieg aus der Landesliga, einen ziemlichen Umbruch. "Ein Großteil der Mannschaft sammelten zu diesem Zeitpunkt erst erste Erfahrungen im Männerfußball, viele Spieler kamen aus der Jugend. Erst in der zweiten Hälfte der Vorrunde sind wir in der Liga angekommen", erinnert sich Eichner.

Dabei spielte auch eine Rolle, dass die Mannschaft in den ersten Saisonspielen auf ihren Torjäger Michael Fink verzichten musste. Seine Erfahrung fehlte den Bermatingern natürlich. "Er war fünf Spiele lang urlaubsbedingt nicht da", erklärt Eichner. Pünktlich zu Finks Rückkehr gab es dann den ersten Sieg gegen Aach-Eigeltingen, zweifacher Torschütze natürlich Michael Fink. Nach teilweise knappen Niederlagen stand die Mannschaft nach elf Spieltagen mit nur vier Zählern am Tabellenende, ehe sie ab dem 26. Oktober zu einer ersten Serie ansetzte. Jahresübergreifend folgten, bis zum spielfreien Wochenende 2015 elf Spiele mit nur einer Niederlage, sechs Siege und vier Unentschieden, 22 Punkte, mehr als die Hälfte aller Punkte, die Bermatingen in dieser Saison holte.

In der zweiten Saisonhälfte zeigte die Mannschaft über weite Strecke, was in ihr steckt, präsentierte sich oft genug vor allem gegen Spitzenmannschaften stark. Höhepunkt war sicher der 7:0-Erfolg gegen den FC Singen II. Doch dann gab es auch Heimniederlagen gegen direkte Konkurrenten wie Böhringen (1:2) und Allensbach (3:4). "Gegen Allensbach haben wir sicher einen schlechten Tag erwischt, gegen Böhringen waren wir haushoch überlegen. Aber so ist es nun manchmal. Ich würde da aber keine direkte Schwäche gegen die direkten Abstiegsgegner ableiten, die anderen Sechs-Punkte-Spiele haben wir durchaus zu unseren Gunsten gestaltet", erinnert sich Eichner. Und auch gegen starke Teams fuhr man Punkte ein, oder war nahe dran, wie beim 2:3 gegen den überlegenen Meister Walbertsweiler-Rengetsweiler. Eichner stellt dabei keinen Spieler heraus. "Die Rädchen haben in der Rückrunde ineinander gegriffen, mannschaftlich war das eine geschlossene Leistung. Wir haben uns nie aufgegeben, die Mannschaft hat nie den Kopf hängen gelassen", lobt Eichner sein Team. "Wir haben die klassischen Tugenden an den Tag gelegt."

Und auch die Verletzung von Michael Fink, der in den letzten Wochen der Saison mit einem Muskelfaserriss zuschauen musste, steckte die inzwischen gefestigte Mannschaft weg. "Wir hatten zum Saisonstart eine Altersstruktur, die nicht optimal war. Viele junge Spieler, die gerade aus der A-Jugend kamen und viele ältere Spieler, Ü30; Spieler aus dem mittleren Altersbereich fehlen und völlig", sagt Eichner. Trotzdem wollen Verein und Trainer Markus Eichner am beschrittenen Weg festhalten. "Wir hatten im letzten Saisonspiel gegen Radolfzell vier A-Junioren in der Starformation. Daran wollen wir festhalten. Das ist unser Weg", sagt Eichner. Trotzdem will er auch den mittleren Altersbereich stärken. Deshalb kommt Alexander Rudolph vom FC Kluftern. Der 27-Jährige soll im linken Mittelfeld für Schwung sorgen, wenn der SV Bermatingen in der zweiten Julihälfte mit der Vorbereitung in die neue Saison startet. "Ansonsten bleibt die Mannschaft zusammen, vielleicht kommen noch ein, zwei Spieler, gerade aus dem mittleren Altersbereich."

Jetzt freuen sich Markus Eichner und die Mannschaft sowie wohl der gesamte Verein aber erst mal über die Sommerpause. "Wenn Du jedes Wochenende so eine enge Kiste hast, zehrt das schon an den Nerven. Das war bis zuletzt so." Alles in allem sei er "total happy, dass die ganzen jungen Spieler beim Verein bleiben. Das ist unsere Philosophie." Nach sechs Wochen Pause startet der SV Bermatingen in die Vorbereitung der am 15./16. August beginnenden Saison. Vier Testspiele sind vereinbart, gegen die FG Wilhelmsdorf/Riedhausen/Zussdorf, gegen Fischbach, gegen den VfB Friedrichshafen II und gegen den Landesligaaufsteiger FV Walbertsweiler-Rengetsweiler. Und vielleicht macht die junge Mannschaft ja dann den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung.

Aufrufe: 02.6.2015, 11:03 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Marc DittmannAutor