2024-05-02T16:12:49.858Z

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Bienes Sportlicher Leiter Christian Bruns, Fabian Thole, André Beyer und Trainer Uli Manemann. Foto: Dieter Kremer
Bienes Sportlicher Leiter Christian Bruns, Fabian Thole, André Beyer und Trainer Uli Manemann. Foto: Dieter Kremer

Wintering: "Es gilt, nicht verrückt zu werden"

Thole und Beyer vom TuS Lingen zum SV Holthausen/Biene

Die ersten zwei Spieler des TuS Lingen haben eine neue sportliche Heimat gefunden: André Beyer und Fabian Thole wechseln von dem vor einer Woche aus der Oberliga zurückgezogenen Klub zum Landesligisten SV Holthausen/Biene. Am Montagabend wurden beide am Biener Busch vorgestellt. Damit sind die Personalplanungen definitiv abgeschlossen, bestätigt der Sportliche Leiter Christian Bruns. „Für mich persönlich als Trainer eine super Geschichte“, freut sich Biene-Coach Uli Manemann über die Verstärkungen.

Dass der Verein durch das Aus des TuS Lingen von seinen ursprünglichen Kaderplanungen abweicht, bestreiten die Verantwortlichen. „Wir blähen den Kader durch die zwei Spieler nicht künstlich auf“, betont Bruns. Vielmehr sei es von Anfang an der Wunsch des Trainers gewesen, am Ende 21 oder 22 Spieler im Kader zu haben, ergänzt er. Das sei nun der Fall. Dazu Manemann: „Wir haben bewusst auch ein bisschen länger gewartet, weil sich immer in der Sommerpause noch etwas tut. Dass so eine Situation entstanden ist, ist für alle anderen Vereine ein Glücksgriff - für den TuS natürlich nicht. Und für die Spieler schon gar nicht.“

"Kein Preisschild anheften"

Natürlich habe man sich qualitativ hochwertiger verstärkt als gedacht, aber die beiden Spieler seien natürlich einfach froh, so kurzfristig unterzukommen. „Was aber nicht heißt, dass die Spieler auch gleich teurer sind“, erklärt Bruns. Man solle den TuS-Spieler kein Preisschild anheften.

Handlungsbedarf im Sturm

Bienes Trainer hatte bei seinem Team Handlungsbedarf im Offensivbereich gesehen. „Mit Simon Schäfer haben wir einen sehr guten Stürmer, der sehr gut eingeschlagen hat.“ Aber weil die Ligakonkurrenten im nächsten Jahr besser auf den vom SV Lengerich-Handrup gekommenen Senkrechtstarter eingestellt sein werden, und um bei Ausfällen wie von Robin Löpke besser auffangen zu können, sei André Beyer ins Gespräch gekommen. „Ausschlaggebend ist für mich, dass ich ihn persönlich kenne“, sagt Manemann. Man kenne sich aus gemeinsamen Bolzplatzzeiten, stammen der Coach und Beyer doch beide aus Handrup. „Ich weiß, was er kann. Deshalb war er für mich Ansprechpartner Nummer eins.“

Beyer kehrt an Biener Busch zurück

Beyer war bereits dreieinhalb Jahre lang bis Sommer 2013 am Biener Busch aktiv. Nach der verpassten Regionalliga-Relegation gegen Weiche Flensburg trug er noch ein Jahr das blaue Trikot, bevor er für zwei Spielzeiten zum Haselünner SV wechselte. Vor der abgelaufenen Saison kehrte Beyer nach Lingen zurück, wo er ebenfalls bereits aktiv war. Dort verpasste der 28-jährige Stürmer wegen einer im Stadtpokal erlittenen Fußverletzung den Saisonstart. In seinen 20 Punktspieleinsätzen wurde er 15-mal eingewechselt und blieb ohne eigenen Treffer. Durch die Verletzung sei er rausgekommen, so Beyer. Zudem habe sein Teamkollege Colin Heins von Beginn an gut geknipst. „Ich war auch beruflich stärker eingebunden und selten beim Training. Hinzu kamen muskuläre Probleme.“ Unabhängig von den Problemen beim TuS Lingen habe man bereits in der Winterpause Kontakt gehabt. „Ich habe mich jetzt nicht hierfür entschieden, weil es beim TuS in die Brüche gegangen ist.“

Tholes Bruder und Vater auch in Biene

Während Beyer ohnehin mit einer Rückkehr nach Biene geliebäugelt hatte, wollte Thole eigentlich beim TuS Lingen bleiben. Doch es kam anders. „Das haben wir uns letztendlich unter normalen Bedingungen nicht zugetraut“, gesteht Bruns. Denn Thole sei absoluter Stammspieler in Lingen gewesen und mit dem TuS zweimal aufgestiegen. Bruns: „Ich glaube, dass er sich dem TuS gegenüber auch verpflichtet fühlt.“ Nachdem die Lingener ihren Spielern signalisiert hatten, sich neue Vereine zu suchen, habe er keine Sekunde gezögert. Weil Tholes Bruder Daniel in Biene spielt und der Vater Dieter Trainer der A-Jugend ist, spielten auch familiäre Dinge bei der Entscheidung eine Rolle. Fabian und Daniel Thole spielte bereits eine Saison gemeinsam beim TuS Lingen.

"Dem TuS sehr verbunden"

„Der Ausschlag dafür, dass ich überhaupt gewechselt bin, war die Sache mit dem TuS“, so Thole selbst. „Da bin ich ganz ehrlich.“ Er habe bereits bei den Lingenern mündlich zugesagt. „Aber es hatte noch keiner einen Vertrag beim TuS unterschrieben.“ Somit nahmen beide Seiten am Tag nach der Verkündung des Rückzugs Kontakt zueinander auf. Vor zwei Jahren, als beide Vereine nach dem Aufstieg des TuS noch gemeinsam in der Landesliga kickten, habe es mal Wechselgedanken bei ihm gegeben. Aber er sei dem TuS sehr verbunden und wäre auch dort geblieben, wenn es in der Oberliga weitergangen wäre, gesteht Thole. „Biene hat sehr viel Potenzial. Es sind sehr viele junge Leute dabei. Deshalb kann ich mir vorstellen, den Weg mitzugehen.“

Innenverteidiger oder Sechser

Seit der C-Jugend trug Thole mit Ausnahme des ersten A-Jugendjahres, als er beim SV Meppen spielte, das Trikot des TuS Lingen, wo er in der abgelaufenen Saison häufiger als Innenverteidiger eingesetzt wurde. Ansonsten agierte der 23-Jährige als Sechser vor der Abwehr. Thole verpasste zuletzt nur eins der 30 Saisonspiele aufgrund einer Gelbsperre.

Manemann: "Keinen Rückschritt machen"

Dass durch die beiden Spieler die Ansprüche steigen, weiß Manemann. „Ich denke schon, dass es Schwachsinn wäre davon zu reden, dass wir nächstes Jahr gegen den Abstieg spielen.“ Das werde definitiv nicht der Fall sein, vorausgesetzt, die Leute bleiben fit. Man müsse sich an dem nun erreichten siebten Platz messen lassen und wolle erfolgreicher sein. „Man kommt als Trainer hierhin, um etwas zu entwickeln. Da kann es nicht sein, dass wir einen Rückschritt machen.“

Wintering will Ruhe im Verein

Bienes Klubchef Manuel Wintering will öffentlich keine Zielvorgabe tätigen. „Wir haben hier auch turbulente Jahre hinter uns. Deshalb ist wichtig für uns, dass wieder Ruhe einkehrt.“ Wieviele Ruhe im Verein sei, habe man auf der Mitgliederversammlung gespürt, als kaum jemand dort gewesen sei. „Dass es vier so gute Neuzugänge geworden sind, ist natürlich erfreulich für uns. Das sind die Verstärkungen, die unserer Mannschaft weiterhelfen.“ In der letzten Saison habe man die zweitwenigsten Spieler verloren. Nur Meister Bersenbrück war in dieser Statistik erfolgreicher. Man habe häufig unentschieden gespielt. „Da kann es nächstes Jahr nur das Ziel sein, diese Spiele zu gewinnen. Wo wir dann am Ende landen, wird man dann halt sehen.“

"Aus der Vergangenheit gelernt"

Ein Risiko geht der Verein durch die Verpflichtung zweier Oberligaspieler laut Wintering nicht ein. „Wir haben aus der Vergangenheit gelernt.“ Natürlich habe es 2011 diese Steuergeschichte gegeben. „Aber wie nachhaltig das hier aufgestellt ist, sieht man daran, dass wir in die 27. Saison gehen, wo wir im Bezirk sind“, sagt er. „Klar, die Steuergeschichte hat einen Geschmack hinterlassen, der uns natürlich auch nicht gefällt. Aber das wird es kein zweites Mal geben. Das habe ich auch unseren Mitgliedern bei der Versammlung auch erzählt.“ Alles laufe in Sachen Aufwandsentschädigung 100-prozentig gerade. „Wir werden natürlich versuchen, die nächsten Jahre nachhaltig weiterzuarbeiten.“ Es gelte, nicht verrückt zu werden.

Vier Zugänge

Beyer und Thole sind die Zugänge drei und vier. Neben Bienes A-Jugendspieler stößt Patrick Humbert vom Bezirksligisten SV Union Lohne zum Team.

Am 27. Juni beginnen die Biener mit der Saisonvorbereitung.


Aufrufe: 013.6.2016, 19:33 Uhr
Dieter KremerAutor