2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ekstase pur im Moment der Entscheidung: Als der Schiedsrichter die enge Partie gegen Neukirchen abpfiff, gab`s für die Kicker der DJK kein Halten mehr. F: Ritzinger
Ekstase pur im Moment der Entscheidung: Als der Schiedsrichter die enge Partie gegen Neukirchen abpfiff, gab`s für die Kicker der DJK kein Halten mehr. F: Ritzinger

Wie alte Hasen: DJK-Jungspunde stürmen in Kreisliga

Nach der Meisterschaft in der Kreisklasse Straubing trennen sich die Wege von Verein und Coach Michael Penzenstadler (42) +++ Der Motzinger Andreas Bauer (38) übernimmt

Es war spannend bis zur letzten Sekunde: In der Kreisklasse Straubing lieferten sich die DJK Straubing und der FC Niederwinkling ein dramatisches Kopf-an-Kopf-Rennen um die Meisterschaft. Punktgleich nahmen die beiden Kontrahenten die finalen 90 Minuten in Angriff - mit Vorteil für die Gäubodenstädter, die den direkten Vergleich gegen die "Winklinger" für sich entschieden hatten. Der FCW gab sich zuhause gegen Stallwang keine Blöße, schon früh zeichnete sich ab, dass der Verfolger einen klaren Erfolg würde einfahren können. Und die DJK? Die junge Elf von Coach Michael Penzenstadler (42) geriet daheim gegen Neukirchen tatsächlich in Rückstand. Nervenflattern auf der Zielgeraden? Denkste! Die DJK drehte die Partie und brachte am Ende ein 2:1 über die Zeit. Danach war nur noch Jubel in blau und weiß. Der Erfolg markiert aber auch eine Zäsur, denn Meistertrainer Penzenstadler und der Verein haben sich darauf geeinigt, nach drei erfolgreichen Jahren getrennte Wege zu gehen. Nach der Sommerpause wird mit dem Motzinger Andreas Bauer (38) ein neuer Übungsleiter auf der Kommandobrücke stehen.

Die Nervenstärke der jungen Truppe, im letzten Spiel steht symptomatisch für eine überragende Frühjahrsrunde, in der sich die Straubinger nie haben verrückt machen lassen. Auch nicht im Angesicht des Erfolgs. Ganz so cool waren die jungen Kicker, die im Schnitt nicht älter als 23 Jahre alt sind, aber dann doch nicht, wie der zweite Abteilungsleiter Andreas Bernlochner verrät: "Als Verfolger mit neun Punkten Rückstand konnten wir ja zunächst ohne Druck und befreit aufspielen. Als Tabellenführer war die Anspannung dann aber schon erkennbar." Merkte man aber dem Team um Kapitän und Führungsfigur Kevin Kossa (29) kaum an. Nach der Winterpause holte die DJK von möglichen 27 Punkte ganz starke 25 Zähler - was letzten Endes das Pendel Richtung der Straubinger ausschlagen ließ, denn die Konkurrenz aus Niederwinkling und Perkam präsentierte sich weit weniger konstant. Stabile Leistungen im Frühjahr sind immer ein Indiz dafür, dass im Winter gut gearbeitet worden ist. "Wir haben eine intensive und lange Vorbereitung absolviert. Die Mannschaft ist noch stärker zusammengewachsen, die Trainingsbeteiligung war sehr gut. Mannschaft war dadurch fit und blieb größtenteils verletzungsfrei", erklärt Bernlochner. Die gute Stimmung innerhalb der Mannschaft steht stellvertretend für den ganzen Verein.

Starke Jugendarbeit: DJK stellt von der F- bis zur A-Jugend selbstständige Mannschaften.

Eine gewisse Aufbruchstimmung ist unverkennbar. Für einen Stadtverein nicht selbstverständlich, konnte die DJK im Schnitt über 100 Zuschauer pro Heimspiel begrüßen. "Das Interesse am Verein ist grundsätzlich sehr hoch. Bei Erfolg kommen natürlich etwas mehr Zuschauer. Viele altbekannte DJK`ler haben die Mannschaft nicht nur zuhause sondern auch auswärts unterstützt", skizziert Bernlochner und verweist nicht ohne Stolz auf die tolle Jugendarbeit: "Wir stellen von der F- bis zur A-Jugend jeweils eigenständig ein Team, zum Teil haben wir sogar zwei Mannschaften im Spielbetrieb. Seit dieser Saison arbeiten wir mit einem Jugendkonzept, das bereits Früchte trägt. Ab der neuen Saison wird auch wieder eine G-Jugend in den Trainingsbetrieb einsteigen. Dass viele Jungenmannschaften in der Kreisliga aktiv sind, ist natürlich ein Gewinn, da der Sprung in den Seniorenbereich dann nicht so groß ist."

Nach der Sommerpause dürfen sich die Jungspunde dann in der Kreisliga beweisen. "Für den Verein und die Struktur ist das sehr, sehr wichtig. Eine große Herausforderung, die wir gemeinsam stemmen wollen. Vor mehr als 20 Jahren war zuletzt eine DJK-Mannschaft in der Kreisliga. Wir werden strukturiert und sinnvoll die kommende Saison planen", lässt Andreas Bernlochner wissen. Allerdings wird dann ein neuer Trainer das Zepter schwingen. "In der Winterpause haben wir sehr gute Gesprächen mit Michael Penzenstadler geführt. Wir haben uns gemeinsam dazu entschieden, dass nach drei sehr erfolgreichen Jahren neue Wege gegangen werden. Stand jetzt bleibt Michael bei uns, in welcher Funktion auch immer. Das wiederum spricht für eine sehr gesunde Vereinsstruktur", meint Bernlochner, der nach der Unterredung mit Penzenstadler Kontakt zu Andreas Bauer aufgenommen hatte. Die Kennenlernphase trug schnell Früchte.

Andreas Bauer (re.) wird neuer Trainer der DJK Straubing - allerdings wird er nur noch an der Seitenlinie stehen. F: Siering

Der 38-Jährige schnürte zuletzt noch die Schuhe für seinen Heimatverein SV Motzing und agierte davor als Spielertrainer des SVM. Erste Erfahrungen als Coach sammelte der ehemalige Bezirksliga-Kicker beim VfB Straubing. Der Pädagoge ist sehr angetan von seinem neuen Team: "Ich habe am Sonntag das Spiel gegen Neukirchen verfolgt. Da wächst richtig was heran, ich freue mich auf meine neue Aufgabe. Die Mannschaft ist jung, lernwillig und verfügt über einen tollen Teamgeist." Selber wird Bauer allerdings nicht mehr auf dem Platz stehen: "Nein, das muss definitiv nicht mehr sein. Irgendwann ist es auch mal gut", schmunzelt der Blondschopf und erklärt: "Ich werde nur noch an der Seitenlinie stehen. Die Kreisliga wird eine richtige Herausforderung. Aber ich bin mir sicher, dass wir uns nicht verstecken müssen." Abteilungsleiter Bernlochner springt ihm da zur Seite und stößt ins gleiche Horn: "Das Ziel zur neuen Saison ist natürlich, die Kreisliga zu halten. Mit eigenen Spielern, die immer wieder aus der Jugend nachkommen. Generell wollen wir jungen Spielern einen Verein bieten, der auf Kameradschaft, Vereinsidentifikation, Spaß und sportlichen Erfolg ausgerichtet ist."

Der Kader wird sich nicht groß verändern, aller Voraussicht nach bleiben alle Spieler dem Verein erhalten. Trotzdem werden der Kaderplaner und sein neuer Übungsleiter, wie es so schön heißt, Augen und Ohren offen halten. "Sollte sich die Möglichkeit auftun, einen Neuzugang an Land zu ziehen, werden wir sicher nicht nein sagen. Für die Kreisliga brauchen wir einen qualitativ guten Kader. Aber das muss dann zu 100 Prozent passen, ein potentieller Neuer muss unbedingt ins funktionierende Mannschaftsgefüge passen, ansonsten macht es keinen Sinn", weiß Bauer. Jetzt lautet das Motto aber erst einmal: Pausieren und feiern! Loslegen wird der Coach Mitte Juni, wenn er seine Kicker zur Vorbereitung wieder auf den Platz bittet. Am kommenden Samstag ab 18 Uhr lädt die DJK zur offiziellen Meisterfeier ins Vereinsheim. Die Spieler werden sicher Party machen. Warum auch nicht, seit vergangenen Sonntag machen sie schließlich auch nichts anderes.






Aufrufe: 023.5.2019, 11:02 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor